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Silvester-Bilanz aus KölnMehr Straftaten in Partyvierteln verzeichnet

Lesezeit 2 Minuten
Turbulent ging es im Rheingarten zu. Böller und Raketen flogen teilweise unkontrolliert durch die Luft.

Turbulent ging es im Rheingarten zu. Böller und Raketen flogen teilweise unkontrolliert durch die Luft.

OB Reker regte angesichts der Bilder aus dem Rheingarten zur Ausweitung des Böllerverbots bis zum Rhein an. Doch der Schwerpunkt der Straftaten liegt woanders, wie ein Blick in die Kölner Polizeistatistik zeigt.

Es wurde wie wild geböllert – in die Luft, zur Seite und auch auf Menschen sind Feuerwerkskörper in der Silvesternacht geschossen worden. Besonders der Rheingarten war ein Treffpunkt der Feiernden. Angesichts der teilweise dramatischen Szenen regte Oberbürgermeisterin Henriette Reker eine Ausweitung des Böllerverbotes bis zum Rhein an. Zu Straftaten kam es vor allem andernorts.

Anzeigen im „typischen Rahmen“

Wie die Polizei in ihrer Kriminalitätsstatistik nun mitteilte, kam es in der Altstadt, Neustadt-Nord und Deutz zu den meisten Straftaten – genau 188. Zur Neustadt-Nord gehören beispielsweise die Ringe, Belgisches Viertel oder das Agnesviertel und weitere Teile der Innenstadt. Die Polizei sprach für diese beide Bereiche von einem leichten Anstieg im Fünf-Jahres-Vergleich. In Zahlen: Zur Jahreswende 2017/2018 war es zu 169 Straftaten gekommen, ein Jahr später waren es 155, beim Jahreswechsel 19/20: 115, 20/21: 21 und 2021/2022: 101 . Bei der vergangenen Silvesternacht nun also 188 Straftaten.

Insgesamt gingen nach derzeitigem Stand 383 Strafanzeigen ein. Nach den Jahren 2017/2018 (398 Straftaten), 2018/2019 (391 Straftaten), 2019/2020 (278 Straftaten) sowie dem pandemiebedingt Einschränkungen in den Silvesternächten 2020/2021 (115 Straftaten) und 2021/2022 (251 Straftaten) liegen die Kriminalitätszahlen im Jahreswechsel 2022/2023 damit in Köln in einem „silvestertypischen Rahmen“, sagte ein Polizeisprecher. In der Innenstadt kam es nach weiteren Angaben zu 61 Körperverletzungen. In einem Fall kam es laut Polizei zu einer Vergewaltigung in einem Hotelzimmer. Insgesamt nennt die Behörde sechs Sexualstraftaten im Zusammenhang mit der Silvesternacht. Dabei geht es beispielsweise um sexuelle Belästigungen oder Exhibitionismus.

Einen Anstieg gab es bei den Taschendiebstählen mit 45 Taten. Im Vorjahr waren es 27. Gerade bei großen Menschenansammlungen haben die Taschendiebe viele Tatmöglichkeiten und nutzen dies aus, teilten die zuständigen Ermittler mit. Dabei nutzen es die Diebe auch gezielt aus, wenn die Opfer schon betrunken sind und die Diebstähle erst später mitbekommen. Gerne wenden die Täter in den Partyvierteln den „Antänzertrick“ an.

Die Polizei betonte, dass die Zahlen nicht abschließend seien. Oftmals entscheiden sich Opfer erst später, eine Anzeige zu erstatten. Die Strafanzeigen werden auch immer wieder an den jeweiligen Wohnorten erstattet und erst später von den Kölner Behörden bearbeitet.