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Einsturz des StadtarchivesViele offene Fragen – nun heißt es hoffen auf das 15. Jahr

Lesezeit 3 Minuten
Foto: Meike Böschemeyer

Ein jährliches Ritual ist das Gedenken an die Opfer der Katastrophe am Waidmartk geworden.

Noch immer sind die meisten Fragen offen. Doch Oberbürgermeisterin Henriette Reker verspricht bei der kleinen Gedenkstunde an der Unglücksstelle: Beim 15. Jahresgedenken soll endlich alles anders werden.

Wir schreiben das Jahr 14. Und doch fühlt sich alles an, wie beim ersten Jahresgedenken nach dem Einsturz des Stadtarchives am Waidmarkt. Wann wird die Nord-Südstadt erstmals durchfahren können? In welche Form soll das Gedenken gegossen werden? Wie wird der Waidmarkt nach der Baustelle gestaltet? Alles weiterhin offen. Doch Oberbürgermeisterin Henriette Reker verspricht bei der kleinen Gedenkstunde an der Unglücksstelle: Beim 15. Jahresgedenken soll endlich alles anders werden. Der nächste Jahrestag werde „mit neuer Klarheit zur Perspektive des Waidmarkts“ begangen werden können.

Sie werde sich nicht an Spekulationen beteiligen, ein Datum können sie nicht bestätigen, reagiert Reker unter anderem auf einen Bericht der Kölnischen Rundschau, wonach im Umfeld der Baufirmen mittlerweile das Jahr 2033 als mögliches Datum für die Fertigstellung genannt wird. Nur so weit will sich die Verwaltungschefin im 14 Jahr aus dem Fenster lehnen: „Ich hoffe sehr bald, den zeitlichen Rahmen nennen zu können.“

Gutachten über Substanz unter dem Waidmarkt

Dazu braucht es laut des Bauherrin , den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB), ein Gutachten über die bereits vorhandene Bausubstanz unter dem Waidmarkt. Können Beton- und Schlitzwände, hergestellt vor dem Unglück in über 20 Meter Tiefe, für die Fertigstellung des Gleiswechselbauwerks unter dem Waidmarkt verwendet werden? Die Antwort auf diese Frage sollte eigentlich schon seit über einem halben Jahr vorliegen. Wie alles am Waidmarkt lässt auch dieses Gutachten auf sich warten. Erstellen müssen es die in einer Arbeitsgemeinschaft zusammengefassten Baufirmen. Die KVB erwartet die Untersuchungsergebnisse für Ende März. Und relativiert sogleich: Das Gutachten müsste dann erst einmal ausgewertet werden.

Was Reker zudem mit Zuversicht auf den 15. Jahrestag schauen lässt: Ein erstes Werkstattgespräch hat stattgefunden. Unter anderem Kölns Kulturdezernent Stefan Charles und Vertreter der Initiativen „Köln kann auch anders“ sowie „Archivkomplex“ loten dabei aus, wie das Gedenken an das Unglück und die beiden Todesopfer aussehen soll. Immer mehr kristallisiert sich heraus, dass die „Halle mit dem Knick“, die als Kulturstätte unterm Waidmarkt entstehen sollte, wohl nicht realisiert wird. Sich mit diesem Gedanken anzufreunden „fällt manchen von uns schwerer als anderen“, sagt dazu Thomas Luczak von der Initiative „Archivkomplex“, von der die Idee zu der „Halle mit dem Knick“ stammt. Doch was stattdessen entstehen könnte, kann bisher nur im Ausschlussverfahren umrissen werden: „Kein Ort wie jeder andere, kein Gedenken in irgendeiner Ecke, keine Plakette irgendwo hinlegen“, fordern die Sprecher der Initiativen.

Immerhin attestiert Frank Deja von „Köln kann auch anders“ der Stadtverwaltung eine „Tendenz zur Veränderung der politischen Kultur“ im Umgang mit der Archiveinsturzstelle. Doch die Verwaltungsspitze übernehme weiterhin nicht die treibende Rolle, die es für Fortschritte am Waidmarkt brauche.