Köln – Das Neubauprojekt „Historische Mitte“ direkt am Kölner Dom soll zwischen April und Juli 2024 beginnen, das neue Kölnische Stadtmuseum eröffnet Ende 2028. Das haben Hohe Domkirche und die Stadt Köln am Donnerstagmittag (29. August) mitgeteilt, die beiden realisieren das Vorhaben gemeinsam. Dafür haben sie eine sogenannte Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet, sie unterliegt weniger strenger Regeln bei der Vergabe von Bauleistungen.
Die Domkirche hat den Vertrag für die Gründung der Gesellschaft schon unterzeichnet, der Stadtrat soll den Kontrakt am 26. September durchwinken. Die Anfangskosten gibt die Verwaltung mit 6,53 Millionen Euro an, unter anderem für bis zu 18 neue Mitarbeiter. Die Gesellschaft sorgt auch dafür, dass die viel kritisierte städtische Gebäudewirtschaft mit der Umsetzung nichts zu tun haben soll. Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) hatte in der Vergangenheit gesagt: „Ich hätte die Gebäudewirtschaft für überfordert gehalten mit einer weiteren Maßnahme."
Museumskomplex am Roncalliplatz
Bei dem Projekt geht es um Kölns Stadtmitte, um einen neuen Museumskomplex am Roncalliplatz, eben die „Historische Mitte" direkt neben dem Römisch-Germanischen Museum (RGM). Der Begriff steht für zwei neue Bauten: Einer beherbergt das Kölnische Stadtmuseum, dazu gesellt sich ein Haus mit Büros des RGM, des Stadtmuseums und der Hohen Domkirche. Mit ihr baut die Stadt die "Mitte", sie ersetzt das bisherige Kurienhaus und das RGM-Verwaltungshaus.
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Eine erste Kostenschätzung hatte 2018 ergeben, dass der Bau 143,8 Millionen Euro kostet, davon trägt die Stadt 116,3 Millionen Euro, die Kirche 27,5 Millionen Euro. Es gilt als sicher, dass diese Kosten deutlich steigen werden. Der Stadtrat hatte zunächst im Mai 2018 Planungskosten von 5,4 Millionen Euro freigegeben, erst im zweiten Quartal 2021 entscheidet das Gremium dann über den finalen Baubeschluss. Eigentlich war mal 2020 vorgesehen, doch die Beteiligten benötigen laut eigener Aussage mehr Zeit für eine gründliche Planung. Später soll die Stadt 80 Prozent zahlen, die Kirche 20 Prozent.
Politischer Beschluss nach der Kommunalwahl
Das bedeutet aber auch, dass der politische Beschluss, ob die Stadt Köln das Projekt wirklich will oder nicht, erst nach der Kommunalwahl im Herbst 2020 fällt. Dann ist die Ausgangslage und Besetzung des Rates möglicherweise eine ganz andere als beim Planungsbeschluss 2018. Oberbürgermeisterin Reker hatte voriges Jahr gesagt: „Unser Rat ist verlässlich.“ Wie verlässlich, wird sich 2021 zeigen.
Reker selbst hatte 2017 gesagt: „Meine persönliche Haltung ist: Erstmal macht man etwas fertig und dann macht man etwas Neues, auch wenn das vielleicht nicht ganz so schick ist." Ein Jahr später korrigierte sie sich, bezeichnete die „Historische Mitte“ als das Richtige. Den viel kritisierten Entwurf des Architekten Volker Staab hatte sie als „hingeküsst“ bezeichnet.
Was mit dem Zeughaus passiert, ist weiter völlig offen, das Stadtmuseum zieht dort aus. Noch hat die Stadt laut Reker nicht entschieden, was in das historische Gemäuer einzieht.