Köln – Nach Freudensprüngen ist Stefan Löcher noch nicht zumute. Der Chef der Lanxess-Arena, der größten Veranstaltungshalle des Landes, hat die Beschlüsse der „Arbeitsgruppe Großveranstaltungen“ der Staatskanzleien wohlwollend zur Kenntnis genommen. „Aber für uns ändert das erstmal nichts. Viele große Konzerte machen nur bei einer Vollauslastung der Arena Sinn“, gibt er zu bedenken.
Am 7. September macht Elton John im Rahmen seiner Deutschlandtour in Köln Station. „Aber wir können nicht erst zwei Wochen vorher entscheiden, ob das Konzert stattfindet“, sagt er.
Maximal 1500 Besucher sind bislang geplant
Auch im Tanzbrunnen, der Freiluftkonzertstätte am Rheinufer, liegt die Besuchergrenze derzeit bei 1500 Personen pro Veranstaltung. Als neulich Tommy Engel mit seiner Band auftrat, verloren sich gerade mal 600 Menschen rund um den Brunnen. „Wir stellen fest, dass Künstler, die ein jüngeres Publikum anziehen, deutlich stärker nachgefragt sind als andere Veranstaltungen“, sagt Bernhard Conin, Geschäftsführer von Kölnkongress.
Etwa 25 Konzerte stehen dieses Jahr noch im Veranstaltungskalender, darunter die Auftritte von Alice Merton (30. Juli) und den Bläck Fööss (21. August). Geplant wird hier mit maximal 1500 Besuchern.
Kriterien für ausverkaufte Arena: Getestet, geimpft oder genesen
Noch befindet sich der überwiegende Teil der 450 Arena-Beschäftigten in Kurzarbeit. Stefan Löcher wünscht sich „Planungssicherheit“ und erinnert daran, welche Kriterien zu Beginn der Pandemie für Einschränkungen des öffentlichen Lebens maßgeblich waren. „Es ging um die Auslastung des Gesundheitssystems, den Schutz von Risikogruppen und das Erreichen der Herdenimmunität“, meint Löcher.
Er kann sich eine ausverkaufte Arena gut vorstellen, wenn die Besucher geimpft, getestet oder genesen sind. Die entscheidende Frage sei nun, für „welche Strategie“ sich die Politik entscheidet.
Noch ungeklärt, wie viele Besucher ab September möglich sind
Neulich haben in der Berliner Waldbühne die Philharmoniker der deutschen Hauptstadt vor 6000 Zuschauern gespielt - ein Pilotprojekt unter Hygieneauflagen. Kölns Arena-Chef verfolgt auch, wie andere Länder zum normalen Veranstaltungsgeschäft zurückkehren. „Schweiz, Dänemark, die Niederlande - da gibt es klare Fahrpläne in Richtung voll besetzter Hallen. Aus meiner Sicht ist dies das einzig Vernünftige“, sagt er. Ohnehin lasse sich der Arena-Betrieb nicht von jetzt auf gleich wieder hochfahren.
Das könnte Sie auch interessieren:
Die Sieben-Tage-Inzidenz in Köln lag am Mittwoch bei 10,6, seit Tagen liegt der Wert, der das Infektionsgeschehen anzeigt, recht konstant in diesem Bereich. Auch im Tanzbrunnen ist noch ungeklärt, wie viele Besucher dort ab September wieder zugelassen sein werden. Die Vollauslastung liegt bei rund 13 000 Besuchern, doch ob dann exakt die Hälfte kommen darf oder maximal 5000 Personen ist nicht entschieden.
Von den Lockerungsbestrebungen der Staatskanzleien sind vor allem Sportveranstaltungen betroffen. Hier sollen sich künftig wieder 25000 Menschen in großen Stadien versammeln dürfen. Für Kulturveranstaltungen gelten weiterhin die Länderregeln. Maßgeblich für alle Überlegungen bleibt jedoch eine Inzidenz unterhalb der Marke von 35 – auch nach der Reisezeit.