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Sternmarsch Alter MarktRundschau feiert die Gewinner von „Jeck met Hätz“ in Köln

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Sternmarsch
Alter Markt

Farbenprächtig und jeck: Der Alter Markt war prall gefüllt mit Jecken aus den Veedeln.

Lichterglanz und ganz viele Emotionen gab es im Herzen der Kölner Altstadt.

Wunderkerzen, Lichterketten und fantasievoll kostümierte Jecke dicht an dicht das ist der Sternmarsch. Seit mehr als 25 Jahren ist die Open-Air-Veranstaltung am Freitag eine der stimmungsvollsten während der Karnevalstage. Seit 1998 ziehen die Kölner Veedelsvereine am späten Karnevalsfreitag sternförmig aus allen Richtungen auf den Alter Markt, zwei Tage bevor sie bei den Schull- und Veedelszöch vom Chlodiwgplatz bis zum Dom ziehen. Der Verein der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums, der Veranstalter des Sternmarsches, freute sich am letzten Februartag über trockenes Wetter. 40 Veedelsgruppen mit rund 1200 Teilnehmenden schunkelten sich gemeinsam warm. Natürlich mit der passenden musikalischen Begleitung.

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Die erste Träger der "Jeck met Hätz"-Spange: Helmut Körner (4.v.l.), Carina Holl (3.v.r.) und Rüdiger Brühl (2.v.r.) mit Simon Westphal (l.) und Jens Meifert (r.).

Am Freitagabend sorgten Miljö, Cat Ballou und die Rhythmussportgruppe mit ihren Auftritten für beste Stimmung und brachten die Veedelsgruppen und die Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Tribünen zum Tanzen. Letztere hatten sich schon Stunden vor Beginn für einen der heiß begehrten kostenlosen Plätze angestellt. Als gegen kurz nach 19 Uhr eine Band auf die Bühne kam, gab es besonders großen Applaus. Denn die Bläck Fööss sorgen auf dem Alter Markt regelmäßig bei vielen für Gänsehautmomente. Die Musiker sind Stammgäste des Sternmarschs, ihr Lied „In unserem Veedel“ gehört traditionell als Hymne zu den vielen Kölner Veedelsvereinen. Auch die Schull- un Veedelszöch haben in diesem Jahr von den Fööss ihre eigene Hymne bekommen: Auf dem Sternmarsch feierte der Song seine überraschende Premiere. „Schull- un Veedelszöch, die jehüre üch, luur de Pänz dir an, wat se'n freut dran han“, sangen die Bläck Fööss zu Ehren der Schul- und Veedelsgruppen. „Bunt un selvs jemaat op ehr eije aat, su ne Zoch is wat us Kölle bruch, Pänz un Veedelslück, die han et drop.“

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Redakteur Simon Westphal überreichte die Preise in Anwesenheit des Dreigestirns.

Für viel Jubel sorgten auch das große und das kleine Dreigestirn. Für die musikalische Begleitung und das Warmschunkeln hatte zuvor Sänger Philipp Godart und das Orchester Helmut Blödgen gesorgt, das seit 2006 auch die Kölner Prinzenproklamation begleitet. Moderiert wurde das Bühnenprogramm von Benedikt Conin, Mediensprecher der Freunde und Förderer. Den Abend werden auch die Preisträgerinnen und Preisträger des Rundschau-Ehrenamtspreises „Jeck met Hätz“ wahrscheinlich nie vergessen: Helmut Körner, Carina Holl und Rüdiger Brühl wurden für ihr ehrenamtliches Engagement vor Tausenden Jecken ausgezeichnet. Sie hatten als die stillen Helden im Kölner Karneval die Teilnehmenden des Online-Votings und die jecke Jury am meisten überzeugt. Helmut Körner leitet die Karnevals-AG an der Königin-Luise-Schule, Carina Holl und ihre „Karnevalsschwestern“ brachten das Brauchtum der Gemeinschaftsgrundschule Annastraße näher. Und Rüdiger Brühl sammelte nach dem Tod seines Freundes Hans Süper Geld für sein Denkmal.

„Die sind ganz stolz und laufen schon den ganzen Tag in ihren Kostümen herum.
Carina Holl, über das Kinderdreigestirn der GGS Annstraße

Jens Meifert, Chef der Kölner Lokalredaktion, überreichte den drei Gewinnerinnen und Gewinnern des Wettbewerbs beim Sternmarsch gestern zusammen mit Runschau-Redakteur Simon Westphal erstmalig auch die „Jeck met Hätz“-Spange (siehe Infotext). Einen Platz 1 bis 3 gab es nicht. Ausgezeichnet wurden die Preisträgerinnen und Preisträger alle gleichermaßen. Ihre Geschichten sollen stellvertretend für viele weitere Jecke stehen: „Wir danken all denen, die sich ehrenamtlich im Karneval engagieren. Ohne euch wären die Tollen Tage nicht möglich“, betonte Meifert. Überwältigt von den tausenden Jecken, die ihnen zuhörten, drückte die Top 3 ihre Dankbarkeit auf der Bühne aus. Carina Holl und ihre „Karnevalsschwestern“ nutzten ihren Auftritt, um das von ihnen ins Leben gerufene Kinderdreigestirn zu grüßen. Mit Tröten meldeten sich die Pänz von der Tribüne. „Die sind ganz stolz und laufen schon den ganzen Tag in ihren Kostümen herum“, sagte Holl.

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Miljö feierte ab mit den Jecken.

Preisträger Rüdiger Brühl erinnerte auf der Bühne an seinen verstorbenen Freund, den Musiker Hans Süper. „Er stand für den ursprünglichen Fasteleer und hat jedem das Gefühl gegeben dazuzugehören.“ Auch Helmut Körner widmet sein Lebend dem Karneval. „Mich treibt an, dass die Kinder so einen Spaß haben und immer motiviert sind mitzumachen – teils über viele Jahre“, erzählte er über die Teilnahme seiner Karnevalsgruppe an den Zöch. So endete der Abend bei ihm und den Vereinen und Gruppen vor der Bühne mit großer Vorfreude auf all das Konfetti und die Kamelle, die am Sonntag auf dem Zugweg warten.

Die Auszeichnung

Ausgezeichnet werden die Preisträgerinnen und Preisträger von „Jeck met Hätz“ mit einer eigens für den in diesem Jahr ersten Rundschau-Wettbewerb designten Spange. Entworfen hat sie der Prinz Karneval des Jahres 2012, Markus Gottschalk, der auch Vorstandsmitglied des Festkomitees Kölner Karneval ist. Angefertigt wurden die Einzelstücke von Metallkünstler Tobias Kreiten. Im kommenden Jahr geht „Jeck met Hätz“ in eine neue Runde: Auch dann sind Vereine und Privatpersonen aufgerufen, Ehrenamtliche aus dem Fastelovend zu nominieren.

Veranstaltet wird der Sternmarsch seit 1998 vom Verein der Freunde und Förderer des Kölnischen Brauchtums mit seinem Vorsitzenden Bernhard Conin. Das Bühnenprogramm wurde auch in diesem Jahr organisiert und zusammengestellt von Isabelle Assenmacher-Wertz. Präsentiert von der Kölnischen Rundschau als Medienpartner, wird die Veranstaltung von vielen weiteren Akteuren unterstützt. Der Eintritt für Zuschauerinnen und Zuschauer ist frei, im Vorfeld können keine Karten oder Bändchen erworben werden. Der Ansturm auf die Tribünenplätze beginnt schon Stunden vor der Veranstaltung. Als Ehrengäste waren die zahlreichen Sponsoren eingeladen: Vertreter der Rheinenergie, der Sparkasse Köln Bonn und der Brauerei Mühlen Kölsch feierten am Freitagabend unter anderem zusammen mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Rundschau-Chefredakteurin Cordula von Wysocki, Altenhilfe-Vorständin Julia Heinen und Mitgliedern des Festkomitee-Vorstands. (hes)