Vier Aufgaben bekamen die Teilnehmer des Castings. So schlug sich unser Mitarbeiter Johannes Spätling.
Singen, klönen, Kölsch trinkenSelbstversuch beim Casting der Grüngürtelrosen

Die Grüngürtelrosen bei ihrem Auftritt im Tanzbrunnen.
Copyright: Meike Böschemeyer
Fünf gestandene kölsche Jungs, jede Menge Kölsch in Dosen, ein paar coole Sprüche: Das klingt nicht zwingend nach einer Chorprobe, ist es aber fast. Die Grüngürtelrosen - der Kölner Männerchor, der aktuell von Erfolg zu Erfolg eilt - suchen Nachwuchs: Bei den Sängern aus Ehrenfeld wird aktuell fleißig gecastet, mit Bier und kölscher Gemütlichkeit. Der erfolgreiche Chor, der mehr gute Laune versprüht als jeder durchschnittliche Männergesangsverein, zieht aktuell jede Menge Interessenten an.
Die Rundschau startete am Samstag den Selbstversuch und nahm am Casting des Ehrenfelder Chores, der seit 2019 Köln und Deutschland begeistert, teil. Der schräge Männerchor, der über 120 Mitglieder zählt, will sich weiter verjüngen. 35 Interessenten hatten sich bei den Grüngürtelrosen, die bei Festivals wie „Parookaville“ oder „Jeck im Sunnesching“ vor Zehntausenden auftreten, gemeldet.

Rundschau-Mitarbeiter Johannes Spätling nahm am Casting teil.
Copyright: Nabil Hanano
Das Konzept des Castings klingt simpel – enthält jedoch in Wirklichkeit ein ausgeklügeltes System, bei dem am Ende nur 20 Neu-Rosen übrigbleiben sollen. Vier Hürden sind in der Ehrenfelder Pattenhalle zu nehmen: Kölsch trinken und Klönen – ein entspannter Einstieg. Auch die anderen beiden Herausforderungen erscheinen zunächst harmlos: „Katrin“ von den Bläck Fööss anstimmen und im Rhythmus klatschen - das sollte ja wohl hinhauen.
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Tatsächlich ist Letzteres gar nicht so einfach: Sobald man vor Chorleiter Constantin Gold tritt, prüft dieser die musikalischen Fähigkeiten des jeweiligen Sängers auf Herz und Nieren: „Du musst schon auf die Zwei klatschen – wir sind hier nicht beim ZDF-Fernsehgarten“, bekomme ich eine klare Ansage zu Beginn. „Sing lauter“, bittet er mich bei einem Kasalla-Klassiker, bevor ich endlich den Fööss-Hit „Katrin“ zum Besten geben darf. Hier klappt es besser - und ich treffe die Töne fast wie geplant. Am Ende wird musikalisches Talent bescheinigt und eine nette Einladung zur Teilnahme am Chor ausgesprochen – geschafft!
Grüngürtelrosen in Köln: Fähigkeit zum Entertainen gesucht
Es ist jedoch nicht das Talent, welches für die Grüngürtelrosen beim Casting im Vordergrund steht – vielmehr ist es eine Fähigkeit zum Entertainen, ein offener Charakter und eine kölsche Grundstimmung, die abgefragt werden. Wer sich die Auftritte des Ehrenfelder Chores anschaut, weiß warum: Hier stehen über hundert Entertainer auf der Bühne, die unter anderem im Bierkönig auf Mallorca oder im Tanzbrunnen in Deutz auftreten. Gleichzeitig sind hier Kölner Köpfe am Start, die nicht nur für ihren Spaß singen, sondern auch für soziale Zwecke. Und solche, die die kölsche Lebensart und Frohsinn in die Welt hinausträllern wollen.
Zum Repertoire der Rosen gehören nicht nur Lieder aus der Domstadt, sondern auch Popsongs von Christina Aguilera, bis hin zu Hiphop von Nina Chuba, Apache 207 oder dem Wu-Tang Clan. Auf Instagram folgen dem Chor über 56.000 Menschen. Videos auf Social Media zeigen Männer, die mal singen, mal tanzen und mal schreien – aber immer Spaß haben. Zuletzt haben beide Chöre den Rosenmontagszug eröffnet – eine echt kölsche Erfolgsgeschichte.
Singen für den Spaß und den guten Zweck
Malte und Dennis sind zwei der Gründer der Grüngürtelrosen – sie betreiben zudem die Kölschbar im Belgischen Viertel. Der studierte Musiker Constantin Gold kam 2019 dazu und brachte so manchem das Singen erst richtig bei. Den Mitgliedern des Chors geht es um Ekstase und Spaß, aber sie verfolgen neben der Musik auch ein ernstes Interesse. Sie spenden große Teile ihrer Einnahmen für karitative Zwecke. Beim „Grüngürtelrosen Sommergarten“ 2023 kamen beispielsweise 15.000 Euro für das Kölner Kinder- und Jugendhospiz zusammen.
„Auch in diesem Jahr wollen wir wieder kräftig spenden“, betont Constantin Gold – der Empfänger ist noch offen. Am 20. September soll beim Rosen-Höhepunkt des Jahres gesammelt werden: Zum dritten Mal werden die Grüngürtelrosen bei ihrem „Sommergarten“-Open-Air im Tanzbrunnen auftreten. Bis dahin sollen alle „Neu-Rosen“ gefunden sein – am Dienstagabend wird in der letzten Casting-Runde der letzte Schliff angelegt, bei ein paar weiteren Kölsch und wieder mal jeder Menge Spaß.