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Absage-Festival geht weiterDer nächste Konzertsommer fällt mehr oder weniger aus

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Wummernde Bässe, schwitzende Leiber: Blick in eine vergangene Zeit, das Summerjam-Festival 2018.  

Köln – Der Summerjam: fällt aus, die Bläck Fööss auf dem Roncalliplatz: werden abgesagt, Tommy Engel im Tanzbrunnen: verschoben. Mit jedem Tag schwindet die Hoffnung, dass dieser Sommer ein halbwegs normaler werden könnte. Viele Konzertveranstalter reagieren – und sagen ab.

Bässe so laut, dass sie im Bauch zu spüren sind, schwitzende Menschen, die in der Menge tanzen: Die Bilder vom letzten Summerjam 2019 wirken heute wie aus einer vergangenen Zeit. Am Dienstag kam die offizielle Meldung: Der Summerjam, das Reggae-Festival am Fühlinger See, kann erneut nicht stattfinden. Der 35. Festivalgeburtstag fällt ins Wasser.

Vom 2. bis 4. Juni hätten die Fans gerne mit Gentleman, Fettes Brot und Shaggy gefeiert. „Angesichts der derzeitigen Lage geht das gar nicht. Das ist sehr bitter“, sagt Pressesprecherin Jutta Hackland. Der Termin wird verschoben auf das nächste Jahr: 1. bis 3. Juli 2022.

Verband fordert Perspektive

Auch Großereignisse wie die Kölner Lichter oder das Mittelalterliche Phantasie Spectaculum am Fühlinger See sind gestrichen. Der Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft hat gefordert, Konzerte mit geimpften und getesteten Besuchern wieder starten zu dürfen. Mit einer Teststrategie müsse es möglich sein, dass trotz Corona Konzerte stattfinden können, die Eventbranche brauche dringend eine Perspektive.

Wer Summerjam-Tickets besitzt, kann sie zurückgeben, die Karten bleiben aber auch im nächsten Jahr gültig. Viele Fans zeigten sich solidarisch, sagt Sprecherin Hackland. Im vergangenen Sommer hatte es immerhin ein Festival auf Sparflamme gegeben, per Livestream, dazu eine kleine Veranstaltung im Rheinauhafen. Und in diesem Jahr? „Eine Zwischenlösung gibt es nicht“, sagt Hackland, „etwas Kleines, das ist nicht mehr das Festival.“

Der Reigen der Absagen dürfte die einzige Konstante dieses Konzertsommers bleiben. Die Heavy-Metal-Ikonen von Iron Maiden haben ihr Stadion-Konzert schon vertagt, die Fantastischen Vier sind für Müngersdorf noch gelistet (3. Juli), aber auch aus diesem Gastspiel wird wohl nichts. Doch auch im kleineren Rahmen bleibt derzeit nur die Absage: Am 8. Mai sollte Tommy Engel im Tanzbrunnen die Saison eröffnen – keine Chance.

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Vor reduzierter Kulisse trat Tommy Engel letztes Jahr im Tanzbrunnen auf, selbst das ist derzeit fraglich.

Laut Coronaschutzverordnung sind derzeit alle Großveranstaltungen bis Ende Mai untersagt. In einer Woche soll die Verordnung fortgeschrieben werden, mindestens bis Ende Juni dürfte das Verbot verlängert werden. Die steigenden Inzidenzzahlen und Ausgangssperren sprechen eine klare Sprache, viele Veranstalter haben die Saison mehr oder weniger abgehakt.

Während Kölnkongress-Chef Bernhard Conin im Tanzbrunnen auf abgespeckte Konzerte hofft (siehe Interview), werden die Bläck Fööss ihre Jubiläumskonzert auf dem Roncalliplatz erneut verschieben.

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Die Bläck Fööss werden erst 2022 auf dem Roncalli-Platz spielen.

„Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es nichts“, sagt Manager Matthias Becker zu den geplanten drei Juli-Terminen. Auch auf Ausweichdaten im Frühherbst macht er sich keine Hoffnung. Im vergangenen Jahr waren die Fööss 50 Jahre alt geworden, nun werden aus den Geburtstagsfesten „50+2“-Konzerte.

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Bernhard Conin ist seit 27 Jahren Chef von Kölnkongress.

Auch die Serie „Weltstars auf dem Roncalliplatz“ an gleicher Stelle fällt komplett aus: Bryan Ferry und Tom Jones haben ihre Konzerte ersatzlos gestrichen. Der Bonner Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz will dennoch an der Reihe festhalten. Fürs kommende Jahr seien drei Termine zwischen dem 27. und 30. Juli angesetzt, man sei mit Künstlern, „die der Reihe würdig“ seien, in Gesprächen.

„Wir schieben immer mehr“

Bernhard Conin ist seit 27 Jahren Chef von Kölnkongress.

Herr Conin, die Saisoneröffnung im Tanzbrunnen Anfang Mai müssen Sie abhaken. Wie planen Sie derzeit?

Bernhard Conin: Wir hoffen noch, dass wir im Juni Corona-konforme Veranstaltungen spielen können. Konzerte oder Lesungen sind derzeit ohnehin das einzige, was vielleicht gehen könnte. Im letzten Jahr haben wir Konzerte für 1500 Besucher organisiert, das können wir uns wieder vorstellen. Allerdings würden wir anders bestuhlen. Vermutlich mit jeweils Zwillingsstühlen: zwei zusammen und dann 1,50 Meter Abstand.

Aber zunächst können Sie nur abwarten?

Wir warten vor allem auf die Fortschreibung der Corona-Schutzverordnung nächste Woche. Dann werden wir sehen, wie lange Großveranstaltungen verboten bleiben. Derzeit weiß keiner, was er machen soll. Wir sind schon in der vierten Verschiebefolge: vom letzten Frühjahr auf den Spätsommer, auf diesen Sommer und dann schon auf 2022. Gianna Nannini oder Johannes Oerding mussten wir aufs kommende Jahre weiterplanen. Das sind teilweise schon 4000 oder 8000 Karten verkauft. Diese Konzerte kriegen Sie nicht so leicht runtergefahren.

Wie viele Veranstaltungen hatten Sie in diesem Jahr geplant?

78 Konzerte – so viele wie noch nie. Weil wir vor einigen Monaten die Hoffnung hatten, dass wir ganz viel nachholen können. Jetzt wissen wir nicht, ob und was wir veranstalten können. Wir wissen aber auch nicht, ob die Leute kommen würden. Wirtschaftlich lohnt sich ein Konzert mit 1500 Besuchern ohnehin nicht. Wir haben es auch gemacht, damit Bands wie Kasalla, Cat Ballou oder Miljö mal eine Bühne hatten, damit sie sich zeigen konnten. Wir könnten jedenfalls sofort starten, aber wir brauchen rund vier Wochen Vorlauf, um Karten zu verkaufen.

Interview: Jens Meifert

„Es gibt derzeit keine Perspektive, wir können nur ins Blaue planen“, sagt Hartz. 120 000 Karten hat er für diesen Sommer verkauft, unter anderem für den Bonner Hofgarten und den Kunstrasen. „Die meisten Leute behalten die Karten zum Glück.“ Doch nicht jeder, hat an jedem Ausweichtermin Zeit. Für Kraftwerk sind etwa 300 Tickets zurückgegeben worden. Fans können für das Konzert, das in Windeseile ausverkauft war, plötzlich wieder Karten kaufen.

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Gerade an große Festivals und Stadionkonzerte ist derzeit nicht zu denken. Das Amphi-Festival im Tanzbrunnen wird bestenfalls in einer reduzierten Form stattfinden. Querbeat haben ihre Party in den Bonner Rheinauen erneut verschieben müssen, und Kasalla laufen im Stadion auf den längsten Kartenvorverkauf aller Zeiten zu. Auftakt war 2018, das Konzert wird 2022 stattfinden. Frühestens.