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Kölner KinoMit diesen neuen Plänen öffnet der Cinedom

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Geschäftsführer Holger Pfaff trat im Januar 2020 seinen Job an – kurz darauf kam der erste Lockdown. 

Köln – Als am vergangenen Donnerstag der letzte Film des Abends im Cinedom gezeigt worden war, zählten Geschäftsführer Holger Pfaff und sein Team 1265 Besucher über den Tag verteilt. Das mag bei 14 Sälen und 3511 Plätzen insgesamt nach einer großen Enttäuschung klingen. Zumal sich noch vor zwei Jahren an einem durchschnittlichen Wochentag je nach Filmangebot gut und gerne mal bis zu 4000 Gäste in Kölns größtem Kino einfanden – an einem Samstag sogar mehr als das Dreifache. Aber das war eben vor Corona.

Und so könnte sich Holger Pfaff nach acht langen Monaten der Zwangsschließung nach diesem Wiedereröffnungstag kaum zufriedener zeigen: „Die Sektkorken haben wir noch nicht knallen lassen, aber grundsätzlich waren wir sehr zufrieden mit dem Eröffnungstag – alles lief wie geplant und koordiniert.“

Cinedom-Chef startete kurz vor der Pandemie

Als Pfaff im Januar 2020 seine neue Stelle am Mediapark als Cinedom-Chef antrat, konnte der Düsseldorfer noch nicht ahnen, dass sein Aufgabenfeld in den kommenden Monaten deutlich anders aussehen wird, als bei Jobbeginn angedacht. Aus der Werbebranche kommend und zuvor 18 Jahre bei der Lufthansa im Marketing angestellt, hatte Pfaff durchaus einige Parallelen zu einer Fluggesellschaft gesehen. Es gehe darum, sagte er damals, Plätze zu füllen. Doch daraus wurde aus bekannten Gründen zunächst nichts.

Statt Kundenservice zu entwickeln, war vorerst Krisenmanagement angesagt. Den Job übernommen zu haben, habe er dennoch zu keiner Zeit bereut: „Mir war von Anfang an klar, dass wir hier viel zu tun haben, und deswegen habe ich den Lockdown damals einfach als Chance gesehen, genau diese Dinge anzugehen. Die größte Herausforderung für mich war, die Wirtschaftlichkeit am Laufen zu halten und das Herunterfahren koordiniert ablaufen zu lassen.“

Pfaff hat viel vor in den kommenden Monaten und Jahren. Als Kinofan treibt ihn die Vision eines Cinedoms 2.0 um, schließlich sorgen Netflix und andere Streaming-Anbieter für eine harte Konkurrenz im Filmgeschäft. „Dass die Leute jetzt nur noch zuhause auf der Couch Filme schauen wollen, diese Befürchtung haben wir nicht. Es ist aber eine Herausforderung, eine Entwicklung, die bereits vor Corona stattgefunden hat. Der gesamte Wettbewerb für das Kino als Freizeitbereich nimmt immer mehr zu, zum Beispiel beim Thema Videospiele.“ Die Herausforderung werde künftig sein, das Angebot anzupassen und zu zeigen, dass sich das Kino als Erlebnisort von zuhause abgrenze. „Es gibt Filme, die wirken nur richtig auf der großen Leinwand.“

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Dass Filmfans ähnlich denken, habe die Kommunikation mit den Gästen in den letzten Monaten gezeigt. „Da haben wir gemerkt, dass die Sehnsucht nach Kino immer noch groß ist. Die Leute dürsten danach, wieder rauszugehen und runter von der Couch zu kommen“, so Pfaff. Um das zu fördern, das Kino attraktiv zu halten und als Gesamterlebnis vielleicht noch attraktiver zu gestalten, müsse jedoch ein wenig umgedacht werden. Das Cinedom sieht dessen Chef aufgrund seiner Lokalität und Technik dabei in einer guten Ausgangsbasis.

„Wir planen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Wir wollen das Angebot für die Besucher noch stärker personalisieren. Außerdem planen wir, das Cinedom verstärkt mit anderen Veranstaltungen zu ergänzen, vielleicht Konzerte, Stand-up-Comedy oder mal ein Digital-Art-Festival.“ Mit Blick auf Dezember sieht Pfaff bereits einige Änderungen kommen – dann wird das Cinedom nämlich 30.

Jetzt heißt es zunächst einmal, den Betrieb nach langem Lockdown wieder aufzunehmen und zu normalisieren. Festangestellte wurden aus der Kurzarbeit zurückgeholt. Weil einige in andere Branchen wechselten, werden durchaus noch Mitarbeiter in allen Bereichen gesucht. Pfaff hofft, „dass Corona immer weiter in die Ferne rücken wird“.