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Klage gegen Ausbaupläne des FCRichter macht sich im Grüngürtel selbst ein Bild

Lesezeit 3 Minuten
Richter Dirk Korella am Geissbockheim

Richter Dr. Dirk Corella (Mitte, mit Kappe) machte sich selbst ein Bild von der Situation am Geißbockkeim. Vertreter von Stadt, Bürgerinitiative und 1. FC Köln, darunter Vereinspräsident Werner Wolf (2. v. l.), waren dabei.

Köln – Im Gerichtsverfahren um die Ausbaupläne des 1. FC Köln im Grüngürtel hat sich der zuständige Richter Dr. Dirk Korella vom Oberverwaltungsgericht (OVG) Münster am Mittwoch selbst ein Bild vor Ort gemacht. Am späten Vormittag traf er mit Begleitern auf dem Parkplatz am Geißbockheim ein, wo Vertreter der Stadt Köln, der Bürgerinitiative „Grüngürtel für alle“ sowie FC-Präsident Werner Wolf, Geschäftsführer Philipp Türoff und weitere Verantwortliche des Clubs auf ihn warteten.

Begehung dauerte fast drei Stunden

Zu Beginn erklärte Dr. Korella, dass es sich um einen Ortstermin im Rahmen des Normenkontrollverfahrens vor dem OVG handelt. Während der fast dreistündigen Begehung ließ sich der Richter verschiedene Außenanlagen zeigen, seine Begleiter fertigten Fotos an.

Wie berichtet, will der FC am Geißbockheim für rund 25 bis 30 Millionen Euro ein Nachwuchs-Leistungszentrum errichten und auf der angrenzenden Gleueler Wiese drei Kunstrasenplätze und vier Kleinspielfelder anlegen. Über die Pläne wird seit acht Jahren erbittert gestritten. Die Bürgerinitiative will sie verhindern und hat beim OVG Münster beantragt, den Bebauungsplan der Stadt Köln, der Grundlage für eine mögliche Erweiterung ist, für nichtig zu erklären. Eine Entscheidung der zuständigen Kammer unter dem Vorsitz von Dr. Korella könnte bereits beim ersten Verhandlungstermin am 24. November fallen.

Richter lässt noch nichts durchblicken

Dem Vernehmen nach handelte es sich bei dem Ortstermin am Mittwoch um einen reinen Informationstermin, bei dem keine inhaltlichen Argumente ausgetauscht wurden. Der Richter habe die Gegebenheiten vor Ort kennenlernen wollen, sei sehr gut informiert gewesen und habe in keiner Weise zu erkennen gegeben, wie er die Situation interpretiere, hieß es aus Teilnehmerkreisen. Der 1. FC Köln wollte sich auf Anfrage nicht zum Thema äußern und erklärte lediglich, es sei ein nicht-öffentlicher Termin gewesen.

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Eine Erweiterung am Geißbockheim wäre für den Fußball-Bundesligisten nach wie vor die Wunschlösung. Das Problem: Es gibt zwar einen Beschluss des Stadtrates vom 18. Juni 2020 zur Änderung des Flächennutzungsplans und zum Bebauungsplan, aber der FC hat keinen Pachtvertrag für die städtische Fläche. Und seit dem Erstarken der Grünen im Stadtrat bei der Kommunalwahl 2020 hat der Verein auch keine Aussicht mehr darauf, einen Pachtvertrag zu bekommen.

Sollte das OVG den Klägern Recht geben, könnte der FC noch vor das Bundesverwaltungsgericht als letzte Instanz ziehen. In jüngster Zeit hatte sich zudem angedeutet, dass sich der Club möglicherweise doch mit dem Alternativstandort Marsdorf anfreunden könnte (wir berichteten). Vorige Woche traf sich Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) mit der Clubführung. Danach entstand im Rathaus der Eindruck, dass der FC die Brachfläche an der Toyota-Allee inzwischen ernsthafter in Erwägung zieht als noch vor ein paar Monaten. Dagegen ist die Bezirkssportanlage Bickendorf, die im Frühjahr als Alternative diskutiert wurde, wohl als Dauerlösung aus dem Rennen.