Schuften statt schunkelnWo in Köln an Rosenmontag und Weiberfastnacht gearbeitet wird
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Köln – Dass die Stadtverwaltung oder große Unternehmen in Köln an den Tollen Tagen telefonisch nicht ganz so gut zu erreichen sind, hatte in den vergangenen Jahren höchstens noch Menschen außerhalb des karnevalsaffinen Rheinlands überrascht. Weiberfastnacht und Rosenmontag galten als Brauchtumstage – gearbeitet wurde nur auf Sparflamme. Doch auch im zweiten Jahr der Corona-Pandemie wird das anders sein. Ein Überblick:
Stadtverwaltung schaltet auf Normalbetrieb
Wer im Straßenkarneval nicht weiß, wohin mit sich und den ganzen jecken Emotionen, der könnte einfach seinen Ausweis verlängern lassen, oder was sonst so auf dem Amt zu erledigen ist. Denn die Stadtverwaltung wird an den Karnevalstagen auf Normalbetrieb schalten. „Alle Dienststellen sind zu den regulären Öffnungszeiten erreichbar“, teilt die Stadt mit. Aber: Ist es in der Stadtverwaltung nicht längst Brauchtum, Rosenmontag frei zu haben? Nein, sagt der Stadtvorstand. „Wie bereits im vergangenen Jahr lässt das Infektionsgeschehen nicht zu, dass das öffentliche Karnevalsgeschehen stattfinden kann. Der Grund für die eingeschränkten Dienstzeiten entfällt “, so die Begründung .
Bezirksregierung dieses Jahr frei zugänglich
Rosenmontag war das Gebäude der Bezirksregierung in der Zeughausstraße stets ein Feierort – die Belegschaft traf sich zum Kölsch, denn vor der Tür zog der Rosenmontagszug vorbei. Den Zug wird es so erneut nicht geben, die Bezirksregierung ist für Besucher erreichbar. Auch hier ist der Rosenmontag in diesem Jahr ein normaler Arbeitstag. Genau wie Weiberfastnacht.
In NRW haben die Schulen in drei bewegliche Freitage. Gewohnheitsgemäß haben die meisten Schulen zwei dieser Tage auf den Karnevalsfreitag und den Rosenmontag gelegt – die Kinder haben also auch dieses Mal karnevalsfrei. In Stadtteilen, in denen die Vorortszüge dienstags gehen, hatten viele Teilnehmer-Schulen an diesem Tag verkürzten Unterricht. Da die Züge ausfallen, wird dies ein normaler Schultag sein.
Schwimmbäder bleiben teilweise geöffnet
Weiberfastnacht und Rosenmontag werden bei den Kölnbädern in diesem Jahr als normale Arbeitstage behandelt. „Wir werden einige Bäder der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen. Allerdings müssen wir noch die Entwicklung der Pandemie abwarten“, sagte Bäder-Sprecherin Franziska Graalmann. Heißt: Öffnungen werden kurzfristig bekannt gegeben.
Rheinenergie verzichtet auf Brauchtumstag
Zum zweiten Mal in Folge wird der Rosenmontag bei der RheinEnergie ein normaler Arbeitstag für alle Beschäftigten sein. „Normalerweise ist er bei uns als Brauchtumstag ein freier Tag“, sagt ein Sprecher. Als Ersatz bekommen alle Beschäftigten wieder einen zusätzlichen freien Tag, den sie im laufe des Jahres nutzen können. „Weiberfastnacht galt bei uns immer ein früherer Arbeitsschluss, auch das entfällt in diesem Jahr.“
Weiberfastnacht Arbeitstag, Rosenmontag frei: So war es stets bei der Kölnmesse und so bleibt es auch in diesem Jahr, denn diese Regelung ist tariflich verankert. Daran lässt sich nicht rütteln.
Ford hält an Tradition fest
„Bei uns ist es in diesem Jahr wieder so, dass Weiberfastnacht ein normaler Arbeitstag ist“, sagt ein Ford-Sprecher. „Rosenmontag ist kollektive Freischicht, also frei.“ (EB)