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Hilfe für die UkraineKöln spendet zwei ausgediente Feuerwehrfahrzeuge an Dnipro

Lesezeit 3 Minuten
Bereit zum Einsatz: Henriette Reker (r.) und Feuerwehr-Vize Dr. Volker Ruster übergeben zwei Fahrzeuge an Linda Mai vom Blau-Gelben Kreuz.

Bereit zum Einsatz: Henriette Reker (r.) und Feuerwehr-Vize Dr. Volker Ruster übergeben zwei Fahrzeuge an Linda Mai vom Blau-Gelben Kreuz.

Die Übergabe der Feuerwehrfahrzeuge ist Teil einer Projektpartnerschaft zwischen den beiden Städten. Bereits mehrere Hilfslieferungen wurden nach Dnipro gebracht.

Helme, Handschuhe und Schutzjacken hängen an den Gitterstäben des Gerätewagens der Tierrettung. Neben einen Löschgruppenfahrzeug liegen eine große Rettungsschere und spezielle Ganzkörperanzüge für Löscharbeiten bei enormer Hitze. Bislang gehörten die Fahrzeuge zum Fuhrpark der Feuerwehr Köln, nun wird sie der Verein Blau-Gelbes Kreuz in Kölns ukrainische Partnerstadt Dnipro überführen. „Jeden Tag fallen Bomben, die Fahrzeuge werden dringend benötigt, auch Krankenhausbetten und Rettungswagen fehlen“, sagt die Vereinsvorsitzende Linda Mai. Es werde schlicht „alles gebraucht“.

Der Stadtrat hatte die Fahrzeugspende in seiner Junisitzung genehmigt, nun folgte die Übergabe auf dem Hof der hochmodernen Wache in Deutz. „Wir denken an unsere Freunde und wollen unsere Partnerstadt besonders unterstützen“, betont Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die beiden Feuerwehrfahrzeuge waren ausgemustert und nun für die Fahrt in die Ukraine aufbereitet worden. Wann die Autos Köln verlassen werden, steht noch nicht fest, das Blau-Gelbe Kreuz hofft noch auf Fahrzeugspenden aus anderen Kommunen. Die Fahrzeuge sollen dann im Konvoi in die Ukraine fahren.

Jeden Tag fallen Bomben, die Fahrzeuge werden dringend benötigt.
Linda Mai, Blau-Gelbes Kreuz

Aus Köln sind bereits mehrere Hilfslieferungen von Medikamenten, Fahrzeugen und Lebensmittel nach Dnipro gebracht worden. In Dnipro leben – ähnlich wie in Köln – rund eine Million Menschen. Die Stadt liegt rund 400 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Kiew. Erst im März hatte eine Delegation aus Dnipro um Bürgermeister Boris Filatov Köln besucht und sich für die Unterstützung bedankt. Bei dieser Gelegenheit hatte Filatov den Bedarf von Feuerwehrfahrzeugen und technischem Gerät erwähnt. Bereits im Oktober vorigen Jahren hatten die beiden Städte eine Projektpartnerschaft beschlossen, zu der nun auch die Übergabe der Feuerwehrfahrzeuge gehört.

Die Kölner Feuerwehr hatte vor einem Jahr für rund acht Millionen Euro 18 neue Löschfahrzeuge erhalten – eine größere Fahrzeugbestellung hatte es bis dahin noch nie bei den Kölner Rettern gegeben. Das jetzt aussortierte Löschfahrzeug war bislang bei der Freiwilligen Feuerwehr im Einsatz, auch hier soll in den nächsten Jahren sukzessive ein Fahrzeugtausch erfolgen.

In den vergangenen Monaten hat das Blau-Gelbe Kreuz immer wieder Fahrzeuge in die Ukraine gebracht. „Weil es sich meist um ältere Autos handelt, ist für die Fahrt im Konvoi wichtig, um im Notfall technische Hilfe leisten zu können“, erklärt Linda Mai. Viele ausgemusterte Rettungsfahrzeuge haben bereits reichlich Kilometer auf dem Tacho, lange Fahrten über die Autobahn sind den Motoren jedoch fremd.


Atemschutz mit Aussetzern

800 Atemschutzgeräte hat die Kölner Feuerwehr im April neu erhalten. Jetzt werden die Geräte auf Fehler überprüft, denn bei einem Einsatz in Bucheim sind kürzlich Fehler aufgetreten. Zwei Einsatzkräfte hatten bei einem Wohnungsbrand während der Löscharbeiten die Schutzmasken abnehmen müssen, weil die Sauerstoffzufuhr kurzzeitig aussetzte.

Die Ursache für den Ausfall ist bislang ungeklärt. Die betroffenen Geräte wurden sichergestellt und sowohl in der Atemschutzwerkstatt der Feuerwehr als auch beim Hersteller untersucht, Fehler seien bei den Überprüfungen bislang nicht festgestellt worden.   Die Kölner Feuerwehr verfügt über eine Stabstelle „Arbeitssicherheit“, die sich mit dem Fall befasst.

30 Sekunden dauern die Intervalle der neuen Sicherheitstechnik der Atemschutzgeräte vom Typ „Airboss Connect“. Erfolgt bei einem Einsatz länger als eine halbe Minute keine Bewegung einer Retterin oder eines Retters löst das System einen Alarm aus. Dann können die übrigen Einsatzkräfte per Funk eine Kontaktaufnahme versuchen oder direkt Hilfe leisten.

Neu ist bei den Atemschutzgeräten auch eine digitale Füllstandsanzeige der Sauerstoffflaschen. Die digitalen Ziffern sollen durch ihr helles Leuchten auch in verrauchten Gebäuden problemlos abgelesen werden können. Bislang musste der Sauerstoffverbrauch auf einer Uhr mit Zeiger abgelesen werden.

Ausgemustert wurden im Frühjahr eine Generation von Atemschutzgeräten, die bei der Kölner Feuerwehr rund 20 Jahre lang im Einsatz waren. Nun gab es jedoch keine Ersatzteile mehr. Die neuen Modelle sind nun auch deutlich leichter. (tho)