Nach dem grausamen Unglück auf der A3 bei Dellbrück, bei dem im vergangenen November eine 66-jährige Kölnerin von einem herabstürzenden Schallschutzelement erschlagen wurde, ist nun ein Hamburger Unternehmen mit der Begutachtung des Landesbetriebs Straßen.NRW beauftragt. Die TAGUERI AG soll untersuchen, welche Fehler bei den regelmäßigen Prüfungen der Schallschutzwand gemacht wurden und welche Konsequenzen für die Prüfpraxis gezogen werden müssen. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) hatte nach dem tödlichen Unfall die Begutachtung angekündigt.
Dass es für die Auftragsvergabe rund sieben Monate brauchte, wird dem Vernehmen nach damit begründet, dass es schwer war, Experten zu finden, die eine solche Untersuchung durchführen können. Am 13. November hatte sich von der Schallschutzwand an der A3 eine rund sechs Tonnen schwere Platte gelöst und den Kleinwagen einer Kölnerin unter sich begraben. Die 66-Jährige erlag ihren schweren Verletzung.
Gravierende Fehler beim Bau
In der Folge wurde immer deutlicher, dass beim Bau und bei den regelmäßigen Überprüfungen der Schallschutzwand gravierende Fehler gemacht wurden. Weil oftmals Maße nicht stimmten, wurden Platten statt mit den vorgesehenen Halterungen mit selbstgefertigten Winkeln befestigt. Der für den Bau zuständige Landesbetrieb nahm das Provisorium ab. Eine statische Prüfung wurde nie nachgereicht. Bei den Untersuchungen der Schallschutzwand, wurde dem weiter keine Beachtung mehr geschenkt. Die letze Hauptuntersuchung vor dem Unglück wurde verschoben, weil bei der Landesbehörde mittlerweile ein Prüfstau von über 5000 Hauptuntersuchungen aufgelaufen war.
Die TAGUERI AG mit ihren rund 400 Mitarbeitern hat nach einer Ausschreibung den Zuschlag für die Begutachtung am 9. Juni erhalten. „Die Vorbereitungen für die Arbeiten laufen“, so ein Sprecher des Verkehrsministeriums. Wie lange die Untersuchung brauchen werde, sei noch nicht absehbar.
Das könnte Sie auch interessieren:
Ein Zuschlag wurde auch erteilt für die Sanierung der 200 Schallschutzelemente an der A3 bei Dellbrück. Zum Jahreswechsel wurde die Verantwortlichkeit in die neu gegründete Autobahngesellschaft des Bundes gelegt. Die entwickelte ein Verfahren, wonach nun allen Schallschutzplatten Stahlprofile in Art von Hosenträgern angelegt werden.
Anfangs dachte die Autobahngesellschaft noch, die Sanierung selbst durchführen zu können. Doch das Verfahren erwies sich dafür als zu kompliziert, weil es aufgrund der unterschiedlichen Maße Einzelanfertigungen braucht. Der Auftrag sei nach deutschlandweiter Ausschreibung diese Woche vergeben worden, so eine Sprecherin. Sie erwarte nun noch vor den Sommerferien einen Zeitplan.
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft seien „kleinteilig“ und werden laut Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer „noch einige Zeit in Anspruch nehmen“.