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Gamescom 2019Das größte Spieleevent der Welt ist gestartet

Lesezeit 4 Minuten
Gamescom Fifa

Auch auf der diesjährigen Gamescom gehört der neueste Ableger von Fifa zu den beliebtesten Spielen.

Köln – Zwei Sith kreuzen dramatisch ihre Lichtschwerter. Ein Team von E-Sportlern bejubelt frenetisch seinen Sieg. Ein Mann umklammert in einem Rennsimulator ehrgeizig das Lenkrad. Und zwischendurch: volle Messehallen, fröhliche Gesichter und Cosplayer, die mit detaillierten Kostümen ihren Lieblingsvideospielhelden nacheifern. Schon im Trailer zur Eröffnungszeremonie der Gamescom macht die Messe klar: Hier steigt bis Samstag das größte Gamesevent der Welt.

Das ist die Gamescom zumindest nach eigenen Angaben. Es mag Messen geben, die gemessen an der Anzahl der Neuankündigungen bedeutender sind, wie zum Beispiel die Electronic Entertainment Expo (E3) in Los Angeles. Aber nirgendwo stehen die Spieler selbst so im Mittelpunkt wie auf der Gamescom. Das nahm der Verband der deutschen Games-Branche Game, der seit 2018 Träger der Messe ist, zum Anlass, die Zockergemeinde offiziellen Fokus zu machen: „Gemeinsam sind wir Games“ ist das Motto der elften Ausgabe der Gamescom.

Zocken ist längst kein Randphänomen mehr

„Nirgendwo sonst gibt es seine so leidenschaftliche und vielfältige Community wie bei uns“, ist sich Game-Geschäftsführer Felix Falk sicher. Denn Zocken ist längst kein Randphänomen mehr: Nach Angaben des Verbands ist fast jeder zweite Deutsche (34,3 Millionen) mindestens gelegentlicher Gamer; ein gutes Drittel spielt sogar regelmäßig am PC, auf Konsolen oder am Handy. Vergangenes Jahr ist der Markt für Videospiele in Deutschland um neun Prozent auf 4,4 Milliarden Euro angewachsen – und setzt damit deutlich mehr um als etwa die Branchen für Film und Musik.

Gamescom Maske

Die Gamescom findet bis zum 24. August statt.

Die Bedeutung der Spielebranche ließ sich auch an der Gästeliste der Eröffnung am Dienstag ablesen: Neben der Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) und NRW-Vizeministerpräsident Joachim Stamp (FDP) waren auch die Staatsministerin für Digitalisierung Dorothee Bär und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (beide CSU) gekommen.

Staatsministerin spielt gerne Fifa mit ihrem Bruder

„Für mich ist die Gaming-Industrie seit vielen Jahren ein ganz wichtiger Innovationsmotor für alle Bereiche von Bildung bis Gesundheit.“, sagt Bär, die in ihrer Freizeit gerne Fifa mit ihrem Bruder spielt. „Das sind diejenigen, die mit ihren Innovationen in andere Bereiche gehen. Meines Erachtens nach ist es auch ein sehr unterschätzter Bereich.“ Die Verbindung von der Spielbranche in andere Bereiche auszubauen, sei wichtig, damit auch „Gesellschaft und Wirtschaft von den Innovationen aus der Spielwelt profitieren“, betonte auch Scheuer.

Minister Gamescom

Andreas Scheuer (CSU, M), Bundesverkehrsminister Dorothee Bär (CSU, r) Staatssekretärin für Digitalisierung, und Henriette Reker (l), Oberbürgermeisterin von Köln testen auf der Gamescom ein Computerspiel.

Bei der Debatte um Wirtschaftsaspekte und die Gamesförderung geriet fast ein bisschen in den Hintergrund, dass Games vor allem eins bringen sollen: Spaß. Dass es dazu nicht immer realistischer Grafik und komplexer Spielmechanismen bedarf, beweist die Retro-Area der Gamescom. Dort warten Spiele der ersten Stunde wie Pong und Tetris darauf, Spieler mit auf einen nostalgischen Trip in die Vergangenheit zu nehmen.

Zusammen jede Menge Spaß haben – vor allem online

Zu einer Runde Shotgun fanden sich dort am Dienstag die drei Freunde Jonas, Ramon und Christian vor dem C64 zusammen. Was den Reiz des gemeinsamen Zockens ausmacht? „Na, man kann sich gegenseitig abschießen“, sagte Ramon, sehr zur Erheiterung seiner Kollegen. Christian, der fast nur noch Online-Mehrspieler zocke, ergänzte: „Ich denke es sind zwei Sachen: Zum einen das Kompetitive. Zum anderen ist es moderne Gesellschaft. Egal ob Brett- oder Videospiele, man ist zusammen und hat jede Menge Spaß.“

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Bedeutete gemeinsam spielen früher noch nebeneinander im Wohnzimmer vor einer Konsole zu sitzen, hat sich der Begriff mittlerweile stark gewandelt. „Viel passiert online, das heißt, ich bin vielleicht allein zu Hause, spiele aber mit 30, 40 oder 100 Mann gleichzeitig“, erklärte Alex Marbach, Professor für Game-Desing an der Hochschule Mittweida. „Die Kommunikation geht über das Headset, das heißt ich bin live dabei, ich spreche mit anderen Menschen. Gerade das ganz Nahaneinandersein bildet eine Gemeinschaft, wie man sie vielleicht früher aus der Skat-Runde kennt.“

E-Sports wächst immer weiter

Den kompetitiven Aspekt treiben die E-Sports-Teams auf die Spitze: Wie in „normalen“ Sportvereinen finden sich Spieler zusammen, trainieren und treten in Ligen an. Christoph Kerls betreut als Teammanager die „Schulmannschaften“ der Kölner School of Games. Das Klischee des einsamen Nerd-Gamers bemühe heutzutage eigentlich nur noch die Boulevard-Presse, meinte er.

Cosplayer Gamescom

Auch Cosplayer sind bei der Gamescom willkommen.

„Die großen Titel, die die Spieler abholen und einsammeln, sind Counter Strike, League of Legends, wo Teams fünf gegen fünf gegeneinander spielen.“ Es sei ein Glück, dass jungen Menschen heutzutage die Möglichkeit haben, ihre Leidenschaft auf ein solch professionelles Level zu heben. „Das gab es früher nicht, da beneide ich sie sehr drum“, sagte Kerls.

Auch Let's Player stehen im Mittelpunkt

Abseits der Games selbst findet sich die Gaming-Community auf Plattformen wie Youtube wieder. Sogenannte Let's Plays erfreuen sich dort großer Beliebtheit. In diesen Videos nehmen Spieler ihr Spielerlebnis auf oder streamen es live und schalten sich teilweise selbst in einer zweiten Aufnahme ins Bild. Warum Menschen anderen beim Zocken zugucken, ist auch Dennis Brammen immer noch ein Rätsel. Als Brammen wirkt er beim deutschen Gaming-Kanal PietSmiet mit stolzen 2,3 Millionen Abonnenten mit. Viel habe das wahrscheinlich mit der Sympathie und Kompetenz der Let's Player zu tun, vermutet er. Warum sie zusätzlich ihre Gesichter aufnehmen? „Man hat angefangen Youtube-Videos zu machen, weil man es cool fand, seine Erfahrung mit anderen zu teilen. Sein Gesicht dabei zu zeigen, war eigentlich nur die logische Weiterentwicklung.“