Köln – Das Coronavirus ist nun endgültig in Köln angekommen. Wie das Gesundheitsamt der Stadt gestern in einer eilig zusammengerufenen Pressekonferenz bekannt gab, sind eine Frau (28) aus Köln und ein Mann (32) aus der Domstadt erkrankt. Zudem gibt es zwei weitere Verdachtsfälle. Der Arzt der Frau meldete sich am Freitagabend bei der Stadt Köln und bestätigte die Infektion seiner Patientin. „Die Frau wurde mit Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und einem Schnupfen in einer Krankenhaus in Köln eingeliefert und isoliert“, sagt der Leiter des Gesundheitsamtes Johannes Nießen.
Der Verlauf der Erkrankung sei bei ihr bisher mild. Über den Gesundheitszustand des 32-jährigen Mannes konnte er noch nichts sagen. Die Infektion wurde am Samstag erst gegen 16 Uhr – kurz vor der Pressekonferenz – offiziell bestätigt. Konkrete Untersuchungsergebnisse werden frühsten für den späten Samstagabend erwartet. „Sowohl die beiden Infizierten wie auch die beiden Verdachtsfälle stammen aus dem Umkreis der Karnevalsfeier im Kreis Heinsberg“, so Nießen. Die gilt bisher als Ausgangspunkt der Corona-Erkrankungen in Nordrhein-Westfalen.
Zwei weitere Verdachtsfälle in Köln
Die infizierte Frau habe sich sehr umsichtig verhalten, heißt es aus dem Gesundheitsamt. Sie war sensibilisiert für das Thema, weil es in ihrem Freundeskreis bereits Verdachtsfälle gab, die in häusliche Quarantäne mussten. Als sie bei sich Symptome feststellte, habe sie umgehend ihren Hausarzt kontaktiert und jeglichen Kontakt mit Menschen gemieden. Auch sei sie beruflich nicht innerhalb eines größeren Personenkreises tätig. Im Fall des infizierten Mannes stehen genauer Untersuchungsergebnisse und Ermittlungen zum Verhaltensmuster noch aus.
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Darüber hinaus gibt es zudem einen Mann und eine Frau, bei denen der Verdacht besteht, sie könnten sich mit dem Corona-Virus infiziert haben. „Die Tests haben weder positiv noch negativ ausgeschlagen“, sagt Nießen. Die endgültigen Untersuchungsergebnisse in diesen beiden Fällen erwartet er im Laufe des Sonntags. Bei der im Verdacht stehenden Frau handelt es sich um die Partnerin des infizierten 32-jährigen Mannes.
Köln: Infektionszentrum an der Uniklinik
In der Pressekonferenz appellierte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker an die Kölner: „Bitte bleiben Sie besonnen.“ Durch den nun aufgetretenen Fälle in Köln sehe sie noch nicht die Notwendigkeit gegeben, einen Krisenstab einzuberufen. „Dieser kann aber jederzeit seine Arbeit aufnehmen, wenn es nötig wird.“ Seit dem Auftreten des Virus’ in China sei die Stadt gut vorbereitet.
Zurzeit befindet sich auf dem Campus der Uni ein Infektionsschutzzentrum im Aufbau. Es hat seine Arbeit schon aufgenommen und soll bis Montag vollständig besetzt sein. „Dann werden sich dort drei Ärzte mit einem entsprechendem Stab um die Belange rund um das Corona-Virus kümmern“, sagt Prof. Dr. Edgar Schömig, Leiter der Uniklinik. Jedoch bittet er ausdrücklich darum, dass sich kein in Sorge befindlicher Bürger direkt an das Zentrum wenden soll. „Wir sind mit unserem Gesundheitssystem bestens auf das Virus vorbereitet. Aber auch das beste System kann zusammenbrechen, wenn sich nicht an die Abläufe gehalten wird.“
Krankenhaus wird nicht bekanntgegeben
Schömig mahnt, Menschen, die glauben, sie könnten infiziert sein, sollen sich unbedingt zuerst telefonisch an ihren Hausarzt wenden. Würde sich der Verdacht als begründet erweisen und der Hausarzt unsicher im weiteren Umgang damit sein, stünde das Infektionsschutzzentrum als Kontakt für den Arzt bereit, um weitere Schritte einzuleiten „Das Zentrum ist ausschließlich ein Hintergrundangebot“, sagt der Uniklinik-Leiter. Auch würden Abstriche nur dann gemacht, wenn der Verdacht begründet sei. So soll vermeiden werden, Kapazitäten zu vergeuden. Nach wie vor würden die Verhaltensregeln gelten, in die Ellenbogenbeuge zu niesen, sich nicht mit den Händen durchs Gesicht zu fahren und zur Begrüßung nicht die Hand zu reichen.
Zum Schutz der Behandelnden und der Erkrankten würde die Krankenhäuser, in denen die Corona-Patienten behandelt werden, nicht bekannt gegeben. OB Reker dankte allen Beteiligten für ihre professionelle Arbeit in dieser Ausnahmesituation. Ob Absagen von Großveranstaltungen sinnvollen sein können, werde je nach Lage und im Einzelfall entschieden.