Die Ausbreitung des Coronavirus schlägt sich auch auf die Wirtschaft nieder.
Auch Unternehmen aus der Region sind stark betroffen.
Eine Übersicht.
Die Wirtschaft bekommt die Folgen der Coronavirus-Epidemie schon deutlich zu spüren. Ein Überblick.
Die Börsen
Das Coronavirus schickt die Börsen weltweit auf Talfahrt. Allein der Deutsche Aktienindex (DAX) büßte in den letzten Tagen rund zehn Prozent ein. Unternehmen wie Lufthansa oder der Frankfurter Flughafen haben Sparpakete aufgelegt. Sie verzichten etwa auf Neueinstellungen und bieten ihren Mitarbeitern etwa unbezahlten Urlaub an. Andere wie der weltgrößte Bierhersteller AB Inbev schrauben die Gewinnerwartungen zurück. Das von dem Virus besonders betroffene China ist Deutschlands größter Handelspartner, gibt der Bundesverband der Deutschen Industrie zu bedenken. Der Konjunktur drohten spürbare negative Effekte.
Deutsche Unternehmen in China
Besonders deutsche Firmen, die in China tätig sind, sind von der Krise betroffen. „Die Auswirkungen sind insgesamt schlimm“, erklärte die deutsche und die europäische Handelskammer in China nach einer Umfrage unter ihren Mitgliedsfirmen. Fast 90 Prozent berichteten von „mittelschweren bis starken Auswirkungen“. Wegen der Krise erwarte fast jedes zweite Unternehmen einen zweistelligen prozentualen Einbruch der Einnahmen in der ersten Hälfte des Jahres.
Die Deutsche Post DHL stellt in den von den Behörden abgeriegelten Gemeinden in der Lombardei und Venetien derzeit keine Sendungen zu. Wenn die Nofallmaßnahmen der Behörden aufgehoben würden, gebe es auch wieder Zustellungen und Abholungen, so eine Sprecherin. Da die Einschränkungen nur einen vergleichsweise kleinen Teil Italien beträfen, nehme sie alle Sendungen nach Italien an und transportiere sie wie gewohnt. In den betroffenen Gebieten gebe es aber Verzögerungen bei der Zustellung.
Beim Leverkusener Kunststoffhersteller Covestro führt die Lungenkrankheit im ersten Quartal voraussichtlich zu einer Belastung beim operativen Ergebnis von 60 Millionen Euro. Zwar habe die Produktion in großen Werken in Shanghai nicht unterbrochen werden müssen, so Covestro in der vergangenen Woche. Sie sei aber heruntergefahren worden, weil etwa Fässer für das Abfüllen der Ware gefehlt hätten, so der für Produktion und Technik zuständige Vorstand Klaus Schäfer. Inzwischen seien die Lieferketten wieder intakt und die Produktion werde hochgefahren. Welche Ergebnisbelastung sich für 2020 insgesamt ergibt, konnte Covestro ebenso wenig genau sagen wie weitere Unternehmen.
Die Bayer AG, die am Donnerstag die Bilanz vorlegte, hat in den Prognosen für das laufende Jahr Auswirkungen der aktuellen Coronavirus-Krise noch nicht berücksichtigt. Es sei noch viel zu früh, dazu etwas zu sagen, meinte Konzernchef Werner Baumann.
Auch Lanxess hatte die Anlagen zwischenzeitlich heruntergefahren, wie eine Sprecherin sagte. „Alle Produktionsanlagen von Lanxess in China sind in Betrieb“, betonte sie. Auch die Büros seien seit dem 10. Februar wieder geöffnet, allerdings würden alle Mitarbeiter, bei denen eine Anwesenheit im Büro nicht dringend erforderlich ist, gebeten von zuhause zu arbeiten. In China hat Lanxess 1200 Mitarbeiter.
Für die Kölner Ford-Werke ist Italien der drittgrößte Markt in Europa. 144 700 Fords wurden 2019 in Italien neu zugelassen. Ob die Lungenkrankheit die Lust der Italiener am Autokauf dämpft, sei derzeit noch nicht abzuschätzen, so ein Sprecher. Das Ausmaß der Viruserkrankung sei noch nicht absehbar. Auf die Produktion habe das Virus bis jetzt keine Auswirkungen. Die Lieferketten seien intakt und genügend Einzelteile vorhanden.
Deutz reagierte bis zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe nicht. Der Kölner Motorenbauer hat sein Chinageschäft neu aufgestellt, ist aus einer mit FAW seit 2007 in Dalian betriebenen Motorenfabrik ausgestiegen und eine Partnerschaft mit dem Baumaschinenkonzern Sany eingegangen. Deutz beteiligt sich mit 51 Prozent an einer Motorenproduktion von Sany und will nach früheren Angaben 2022 rund 75 000 Motoren für Baumaschinen oder Straßenfahrzeuge produzieren. Außerdem arbeitet Deutz mit Beinei zusammen. In einer neuen Fabrik in Tianjin sollen unter Deutz-Management 2022 rund 20 000 Motoren gebaut werden.
Messe
Die Kölner Messe hat die Eisenwarenmesse um rund ein Jahr verschoben und sich dabei eng mit der Branche abgestimmt. „Alle Verträge gelten“, sagte ein Messesprecher. Die Firmen könnten im Februar 2021 in derselben Halle an derselben Stelle ihre Stände aufbauen. Dennoch entstünden der Messe Kosten. „Und Umsatz und Ergebnis der Eisenwarenmesse fehlen im Jahr 2020“, sagte der Sprecher. Die Messe wollte einen Umsatz von etwa 365 Millionen Euro erzielen und schwarze Zahlen schreiben. Das wird durch das Virus schwieriger.
Die Reisebranche stellt sich auf ein schwieriges Jahr ein. „Wir stellen eine zunehmende Verunsicherung bei Kunden fest“, sagte Norbert Fiebig, Präsident des Branchenverbandes DRV. Gerade bei Trips nach Asien gebe es eine Buchungszurückhaltung. Die Branche hofft, dass die Reservierungen später mit einem starken Last-Minute-Geschäft nachgeholt werden.