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Corona-Pandemie in KölnStadt verhindert Stadion-Studie im Südstadion

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Das waren noch Zeiten: Auch zu Forschungszwecken dürfen keine Fans ins Südstadion.

Köln – Der Frust sitzt tief bei Professor Ingo Froböse, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule in Köln. „Ich bin sehr enttäuscht“, gesteht er und hadert: „Der Stadt fehlt es an Innovationsbereitschaft“. Mit einem wissenschaftlichen Team wollte er im Südstadion bei fünf Heimspielen des SC Fortuna Köln eine Corona-Studie durchführen und hierfür 300 getestete Zuschauer mit Masken und Abstand auf die Tribüne setzen. Doch die Stadt erteilte der Sporthochschule eine Absage.

Wissenschaftler kritisieren fehlenden Innovationswillen

Die Corona-Schutzverordnung ist für das Gesundheitsamt der Stadt das Maß aller Dinge. „Eine derartige Studie kann dann durchgeführt werden, wenn die Durchführung im Rahmen einer neuen Schutzverordnung zulässig ist und im Hinblick auf das Infektionsgeschehen vertretbar erscheint“, heißt es bei der Stadt. Für Fußballspiele mit Zuschauern sei eine Ausnahmegenehmigung nicht vorgesehen.

„Wissenschaft ist ein Experiment. Die Reaktion der Stadt ist nicht lösungsorientiert und nicht nach vorne gerichtet. Ich vermisse die Bereitschaft zu erfahren, wo der Lockdown reduziert werden kann“, kritisiert Froböse. Andernorts haben solche Untersuchungen bereits vorigen Sommer stattgefunden, in Leipzig waren verschiedene Zuschauer-Szenarien im Auftrag der Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt bei einem Hallenkonzert von Tim Bendzko untersucht worden. Statt 4000 Zuschauern in einer Halle hätten in Köln 300 Zuschauer im Freien gesessen. Doch daraus wird vorerst nichts.

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Für die Wissenschaftler drängt jedoch die Zeit, denn sie möchten die Studie gerne vor Ende der Fußball-Saison abschließen. Mindestens acht Wochen müsse die Untersuchung dauern, bestenfalls zwölf Wochen, um genügend Daten zu sammeln. Nun denken die Wissenschaftler über einen Ortswechsel nach. „Es gibt Anfragen von mehreren Sportstättenbetreibern“, verrät Froböse, auch Schwimmbadbetreiber seien interessiert. Regionalligist Fortuna Köln hätte die Studie gerne unterstützt. Nun spielt der Club weiter ohne Zuschauer und das Südstadion wird nicht zum Forschungslabor. „Durch eine solche Entscheidung verlieren wir an Reputation nach außen, dabei will Köln gerne Sportstadt sein“, so Froböse.