Köln – Für die Besuche in Museen, im Zoo sowie bei Friseuren und Nagelstudios gelten ab Montag strengere Regeln. Der Zutritt ist nur nach Vorlage eines negativen Corona-Schnelltests erlaubt, der nicht älter als 24 Stunden sein darf. Ab welchem Alter dies auch für Kinder gilt, war am Freitag noch offen. Damit reagiert der Krisenstab der Stadt auf die steigende Corona-Infektionslage in Köln, denn der Inzidenzwert liegt nun seit knapp einer Woche konstant über 100. An Orten mit Maskenpflicht sind von nun an nur noch OP-Masken oder FFP2-Masken erlaubt.
Ausweitung der Testmöglichkeiten
Weil die Nachfrage nach Schnelltests durch die Entscheidung im Krisenstab erheblich zunehmen dürfte, will die Stadt „dezentrale Testmöglichkeiten“ schaffen. Denkbar sei der Aufbau von Zelten. „Wir wollen das Testangebot deutlich in die Peripherie ausweiten“, betont Feuerwehrchef Dr. Christian Miller, denn bislang konzentriere sich das Angebot eher auf den Innenstadtbereich. Am Donnerstag hätten etwa 2800 Bürger einen Schnelltest machen lassen – die Kapazität liege derzeit bei 15.000 möglichen Tests pro Tag (wir berichteten). „Wir wollen allen Menschen ermöglichen, an einen Test zu gelangen“, so der Feuerwehrdirektor.
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Mehr Tests an Schulen und Kitas – keine Schließung
Bislang sorgt das Land für einen wöchentlichen Schnelltest an Schulen. Die Stadt will nun ebenfalls einen Test organisieren, so dass alle Schülerinnen und Schüler insgesamt zweimal pro Woche durchgetestet werden. An den Schulen will die Stadt sogenannte Gurgeltests einsetzen. Auch in den Kitas soll getestet werden, hier sieht die Stadt den Einsatz von Lolli-Tests vor, damit die Kleinkinder um die Abstriche in Nase oder Rachenraum herumkommen. „Die Finanzierung der Schultests muss noch besprochen werden“, sagt Andrea Blome, Leiterin des Krisenstabs. Eine Schließung der Schulen kommt derzeit für die Verantwortlichen nicht infrage. „Kitas und Schulen sind die letzte Stufe des Handelns. Wir werden alles dafür tun, dass der Betrieb möglichst weiterläuft“, sagt Dr. Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamts. Hierüber seien lange Gespräche geführt worden.
Strategie zur Öffnung der Außengastronomie
Testen, testen, testen. Das ist das Mittel der Wahl. Oberbürgermeisterin Henriette Reker, die sich vor wenigen Wochen noch für eine „No Covid“-Strategie mit strengen Auflagen zur Öffnung des öffentlichen Lebens geäußert hatte, erwägt nun sogar die Öffnung der Außengastronomien. „Wenn wir es schaffen, die Testung auf die gastronomischen Betriebe auszudehnen, rückt die Öffnung der Gastronomie näher“, sagt Reker nun. Und sie stellt fest: „Wir machen unser Handeln nicht nur von der Inzidenzzahl abhängig“. Zuletzt hatte die Stadt bereits eine Maskenpflicht für einige Grünanlagen sowie ein Verzehrverbot für die Rheinpromenaden beschlossen.
Kein Riesenrad vor dem Zoo
Mit der Öffnung des Zoos sollte auf den Wiesen vor dem Aquarium eine Gondelfahrt mit bester Aussicht über den Tierpark möglich sein. Doch jetzt kommt das 55 Meter hohe Riesenrad, das im Sommer vor dem Schokoladenmuseum stand, doch nicht. Zumindest vorerst. Die Stadt hatte einen bis zum 13. Juni befristeten Betrieb des Rades zwar grundsätzlich genehmigt. Doch nach der Corona-Schutzordnung dürfen Freizeitparks, Indoor-Spielplätzen und ähnlichen Einrichtungen für Freizeitaktivitäten derzeit nicht öffnen. (bos)
Klare Vorgaben vom Land gefordert
Die Ministerpräsidenten hatten unlängst beschlossen, dass Maßnahmen verschärft werden, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz eine Woche lang jenseits der 100 liegt. Selbst der Landesdurchschnitt kratzte am Freitag mit 96,4 an dem magischen Wert. „Wenn die Inzidenz weiter steigt, erwarten wir vom Land zügig Klarheit, welche Maßnahmen gelten“, so Reker. Ab der kommenden Woche werde das Ordnungsamt in der Stadt unterwegs sein, um Schlangen vor Geschäften notfalls aufzulösen.
Impftempo wird ab Montag erhöht
Bereits in der kommenden Woche sollen alle 8700 Impfungen nachgeholt werden, die in den vergangen Tagen wegen des kurzzeitigen Impfstopps mit dem Vakzin von Astrazeneca hatten abgesagt werden müssen. Für diesen Samstag seien 1500 Impftermine mit dem Vakzin von Astrazeneca vereinbart worden, ab Montag seien es 4500 pro Tag. Sobald noch mehr Impfstoff verfügbar ist, plädiert Feuerwehrchef Miller für einen Ausbau des Impfzentrums, wo schon jetzt knapp 8000 Impfungen pro Tag möglich wären. Parallel solle auch bei Haus- und Betriebsärzten geimpft werden.
Lage in Kliniken spitzt sich zu
Auf den Intensivstationen in den Kliniken liegt die Quote der Corona-Patienten bei 22 Prozent. Insgesamt 43 Infizierte müssen beatmet werden. Wie bereits berichtet liegt die freie Kapazität auf den Intensivstationen momentan nur noch bei sechs Prozent.