Köln – Auf der Autobahn 3 haben die Arbeiten zur Sicherung der Lärmschutzwände begonnen. Zwischen dem Kreuz Köln-Ost und der Anschlussstelle Dellbrück werden in beiden Fahrtrichtungen Sicherungshaken angebracht, nachdem sich im November vorigen Jahres eine tonnenschwere Lärmschutzplatte aus Beton gelöst und ein Auto unter sich begraben hatte. Die Autofahrerin (66) war bei dem Unglück ums Leben gekommen.
Staatsanwaltschaft wartet weiter auf Gutachten
Bis Anfang September sollen die Arbeiten dauern, so lange wird in beide Richtungen auch die rechte Fahrspur gesperrt bleiben. Um eine Wiederholung des Unglücks zu verhindern, hat eine Firma zuletzt 424 Haken gefertigt, mit denen nun die Betonelemente gesichert werden sollen. Insgesamt gibt es auf diesem Abschnitt der A3 rund 200 Betonelemente, die nach dem Unglück allesamt überprüft worden waren. Sieben Platten waren sicherheitshalber abgehängt worden, diese sollen in den kommenden Wochen durch neue Lärmschutzelemente ersetzt werden.
Haken mussten eigens angefertigt werden
Die Autobahn GmbH hatte den Auftrag für die Sicherungsmaßnahmen ausgeschrieben, die Sicherungshaken gibt es nicht im Baumarkt zu kaufen, sie mussten individuell angefertigt werden. Da die Betonelemente über unterschiedliche Maße verfügen, seien alle einzeln vermessen worden. „Dadurch sind die Arbeiten umfangreicher als ursprünglich angenommen“, heißt es in einer Mitteilung der Autobahn GmbH. Es sei schließlich gelungen, die Haken in sieben Varianten zu gruppieren, um den Produktionsaufwand überschaubar zu halten. Die Kosten für den Auftrag belaufen sich laut Autobahngesellschaft auf knapp 250 000 Euro.
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Noch immer läuft auch die juristische Aufarbeitung des tragischen Unglücks. Die Staatsanwaltschaft hatte voriges Jahr ein Gutachten in Auftrag gegeben, das Ergebnis liegt bislang noch nicht vor, was auf die Komplexität der Angelegenheit hindeutet. Die zu prüfenden Unterlagen umfassen laut Staatsanwaltschaft mehrere Dutzend Aktenordner. Die Anklagebehörde ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt. Geprüft wird ein fehlerhafter Einbau der abgestürzten Platte
Die Betonplatte war im Jahr 2007 verbaut worden, die Aufhängung der Halterung lässt sich bei einer bloßen „Sichtprüfung“ nicht erkennen, teilte der Landesbetrieb Straßenbau NRW damals mit. Im Sommer 2019 war die turnusmäßige Kontrolle offenbar wegen Überlastung der Kontrolleure verschoben worden. NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst hatte im Verkehrsausschuss des Landes bereits vergangenen November Pfusch am Bau angedeutet.