Köln – Die vom Ratsbündnis angekündigte Solaroffensive wird konkreter. Am 1. April soll ein 20 Millionen Euro schweres Förderpaket in Kraft treten, mit dem die Stadt den Ausbau der Photovoltaik (PV) und die energetische Sanierung von Gebäuden in Köln ankurbeln will. Der Rat entscheidet am 17. März über die von Umweltdezernent William Wolfgramm vorgelegten Pläne.
Demnach werden die Förderbedingungen für PV-Anlagen deutlich attraktiver. Statt bislang 150 Euro je Kilowatt-Peak (kWp) Anlagenleistung gibt es künftig 250 Euro Förderung von der Stadt. Außerdem wird die Maximalgröße, bis zu der Anlagen gefördert werden, von 30 auf 50 kWp erhöht. Ein Beispiel: Den Bau einer PV-Anlage mit 10 kWp Leistung fördert die Stadt künftig mit 2500 Euro. Das ist ein Sechstel der Gesamtkosten von rund 15 000 Euro.
Auch die Dämmung von Gebäuden wird bezuschusst
Neu ist auch die Förderung von Batteriespeichern und kleinen Stecker-Solargeräten. Die energetische Sanierung von Gebäuden unter Verwendung umweltgerechter Dämmstoffe ist ebenfalls Teil des Förderprogramms. Das bisherige Angebot werde dadurch deutlich erweitert, so die Stadt. Klimaschutz-Maßnahmen, die auch der Bund unterstützt, würden künftig „einfacher und transparenter zusätzlich finanziert“. So wolle man Hauseigentümer motivieren, in ihren Gebäuden klimafreundliches Wohnen umzusetzen.
Bereits 2018 hatte die Stadt ein Förderprogramm „Altbausanierung und Energieeffizienz“ mit einem Budget von einer Million Euro pro Jahr aufgesetzt, das sich wegen Personalmangels und bürokratischer Hürden anfangs als Ladenhüter erwies. In den ersten zwölf Monaten wurde nur ein Drittel des Budgets abgerufen, voriges Jahr waren es immerhin rund 820 000 Euro. Nun verspricht die Stadt, es werde in Zukunft leichter, Förderung zu beantragen. Sie geht davon aus, dass in der ersten Stufe Anträge im Volumen von rund fünf Millionen Euro gestellt werden. Bei höherem Bedarf würden entsprechend Mittel nachgelegt.
Effizienzstandard KfW 40 soll künftig für Neubauten gelten
Hintergrund der Förderung ist das selbstgesteckte Ziel der Stadt Köln, bis 2035 klimaneutral zu werden. „Das gesamte Handeln der Verwaltung ist darauf ausgerichtet, bis zum Jahr 2035 ein klimaneutrales Köln zu schaffen“, erklärte Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Für die Abwicklung der Förderanträge will Umweltdezernent William Wolfgramm neben den vier bereits vorhandenen Stellen weiteres Personal im Umfang von fünf Stellen rekrutieren. Die Kosten dafür beziffert er auf rund 315 000 Euro pro Jahr.
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Als weiteren Baustein schlägt Wolfgramm dem Rat neue Klimaschutzleitlinien für nicht-städtische Neubauvorhaben vor. Sie sollen hohe Standards für Wohngebäude und andere Bauten definieren. Dazu zählen der Effizienzstandard KfW 40 oder besser, eine möglichst vollständige Versorgung mit lokal verfügbaren regenerativen Energien und eine konsequente Nutzung von Photovoltaik. Der Umweltausschuss des Stadtrats befasst sich nächsten Donnerstag mit den Plänen.