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200 Jahre Kölner KarnevalBereit für die Jubiläumssession 2023

Lesezeit 4 Minuten

Eine Stadt und ihr Fest: Mit decker Trum und Quetsch zogen Kinder beim Rosenmontagszug 1973 durch die Straßen.

Köln – Zwei Jahre lang war der Karneval durch Pandemie und Kriegsausbruch in der Ukraine in einen lähmenden Standby-Modus versetzt. Nun starten die Karnevalisten zwar mit großer Vorfreude, aber auch mit einer ordentlichen Portion Ungewissheit in die Jubiläumssession 2023, in der 200 Jahre Kölner Karneval gefeiert wird. Außerdem feiern Rote Funken, die Grosse von 1823 und die Tanzgruppen der Hellige Knäächte un Mägde Jubiläum. Die Höhepunkte im Überblick:

Jeckes Sammelalbum – Verzicht auf Ausstellung

Das Ziel für die bevorstehende Session benennt Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn wie folgt: „Für uns ist es der Schwerpunkt, den Karneval in der Stadt wieder sichtbar zu machen“, sagt der Chef des karnevalistischen Dachverbands, dem 140 Vereine angehören.

Der Prinz von 1880.

Das Festkomitee wird sich auf die eigenen Veranstaltungen wie Fernsehsitzung, Dreigestirn-Proklamation und Rosenmontagszug beschränken – die große Jubiläumsausstellung, die im Gürzenich gezeigt werden sollte, wurde für unbestimmte Zeit auf Eis gelegt. Zu groß ist das finanzielle Risiko, denn das Festkomitee finanziert sich unter anderem durch den „Sitzungsgroschen“, den alle Vereine von verkauften Tickets abgeben. Doch der Kartenverkauf stockt. Selbst für das Konzert „Rut-Wiess“ am 23. Oktober in der Philharmonie von Roten Funken und Grosser von 1823 gibt es noch reichlich Karten zu kaufen.

Die Hellige Knäächte un Mägde beim Zug 1970.

In den Verkauf geht zum Sessionsbeginn ein Sammelalbum, in dem die Protagonisten und die Geschichte des Karnevals auf Stickern verewigt worden sind. Auch einen Jubiläumswein soll es geben. Ob 2023 ein karnevalistisch guter Jahrgang wird, ist derzeit noch ungewiss.

Museen widmen sich der Geschichte des Karnevals

Auch wenn die Jubiläumsausstellung vorerst nicht gezeigt wird, wird der Karneval in den Museen der Stadt sichtbar werden. Das Jubiläum soll eingebunden werden in den „Internationalen Museumstag“ am 21. Mai, die Museumsnacht Anfang November 2023 soll im Zeichen des Brauchtums stehen, das Stadtmuseum bereitet mit einer Sonderschau eine Zeitreise ins Jahr 1823 vor.

„Dieses Jubiläum ist etwas Besonderes und soll über die Grenzen der Stadt hinaus Beachtung finden“, bekundet Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Das NS-Dokumentationszentrum wird die Ausstellung „Kölle Alaaf unterm Hakenkreuz – Karneval zwischen Unterhaltung und Propaganda“ neu auflegen.

Köln wird zur närrischen Kulturstadt ernannt

Als Karnevalshochburg ist Köln ohnehin bekannt, im kommenden Jahr wird die Stadt ganz offiziell den Titel „Närrisch-Europäische Kulturstadt“ erhalten, allerdings erst am 11. November 2023. Verliehen wird dieser Zusatz von der Närrischen Europäischen Gemeinschaft (NEG). „Es haben sich Delegationen aus vielen Ländern angekündigt“, freut sich Kuckelkorn. Auch der Bund Deutscher Karneval (BDK) wird seine Präsidialtagung in Köln veranstalten.

Plakatkampagne und neuer Internetauftritt

200 ist die Zahl, um die sich bei einer Plakatkampagne von Stadt und Festkomitee alles dreht. Der Titel der Kampagne: #zesamme 200. „Dabei wollen wir zum Mitmachen animieren“, betont Festkomitee-Präsident Christoph Kuckelkorn. Gesammelt werden beispielsweise jecke Gruppenfotos, auf denen Menschen zu sehen sind, die zusammen 200 Jahre alt sind – Freunde, Familienmitglieder, Kolleginnen und Kollegen. Die ausgefallensten und schönsten Fotos sollen auf Social-Media-Kanälen veröffentlicht werden und im Straßenkarneval kommendes Jahr auch im Stadtbild zu sehen sein.

Auf der Internetseite www.karneval.koeln finden sich alle Jubiläumsveranstaltungen und andere Informationen rund um die Festivitäten „200 Jahre Kölner Karneval“. Hier können auch die Fotos für den Jubiläums-Wettbewerb hochgeladen werden. Die Internet-Präsenz wird von der Stadt zur Verfügung gestellt und bietet den Jubiläums-Vereinen eine zusätzliche Möglichkeit der Präsenz.

www.karneval.koeln

Rote Funken planen 72 Veranstaltungen

Die Zurückhaltung des Festkomitees beantworten die Roten Funken mit einer Veranstaltungsflut. Insgesamt 72 Events sind geplant – von der großen Revue in der Lanxess-Arena bis zu kostenlosen Podiumsdiskussion in der Ulrepforte.

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„Wir setzen auf Vielfalt, um auch solche Menschen zu erreichen, die Karneval distanziert gegenüberstehen“, sagt Walter Hüsch, Programm-Koordinator der Funken. Im Gürzenich ist ein Maskenball geplant. Die Hellige Knäächte un Mägde studieren historische Stücke ein und wollen die Menschen auf den Plätzen zum Tanzen auffordern.

Rekord-Rosenmontagszug mit vielen Großfiguren

Erstmals wird der Rosenmontagszug im Februar im Rechtsrheinischen starten, mit rund acht Kilometern Strecke wird es der längste Zug der Kölner Karnevalsgeschichte werden. Zugleiter Holger Kirsch will einige historische Elemente aufleben lassen, beispielsweise die Großfiguren, die früher aus Pappmaschee bestanden und wegen ihres Gewichts und der Windanfälligkeit unbeliebt bei den Trägern waren. Nun soll eine moderne Form der Großfiguren präsentiert werden.