Ford verzeichnete hohe Verluste bei Elektrowagen, erzielte aber Gewinne mit Verbrenner- und Nutzfahrzeugen.
KonzernbilanzFord fährt hohen Verlust mit E-Autos ein

Der Capri aus Kölner Fertigung ist das jüngste E-Auto von Ford. Freude machen die Stromer Ford aber derzeit nicht.
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Ford schreibt weiter tiefrote Zahlen bei den reinen E-Autos. Im vierten Quartal des abgelaufenen Jahres verkaufte der Konzern 37.000 Stromer nach 34.000 im Vorjahreszeitraum, wie der US-Autobauer am Sitz in Dearborn am Mittwochabend mitteilte. Bei einem Umsatz von 1,4 (Vorjahreszeitraum: 1,6) Milliarden Dollar im vierten Quartal betrug der operative Verlust (Ebit) 1,39 (1,57) Milliarden. Im Gesamtjahr sorgten 105.000 (2023: 116.000) verkaufte Stromer für einen Umsatz von 3,9 Milliarden, 39 Prozent weniger als im Vorjahr. Der operative Verlust stieg auf 5,08 (4,70) Milliarden Dollar.
Ford verwies auf starken Wettbewerb im Markt, Preisdruck, Investitionen in neue Produkte und Batteriefabriken, aber auch auf Kostensenkungen. Für Gewinne sorgte das Geschäft mit Verbrennern (Ford Blue) und leichten Nutzfahrzeugen (Ford Pro). Im Segment Blue verkaufte Ford 2,86 (Vorjahr: 2,92) Millionen Autos und erzielte einen operativen Gewinn von 5,28 (7,46) Milliarden Dollar. Der Absatz im Segment Pro kletterte um neun Prozent auf 1,5 Millionen, der operative Gewinn auf 9,02 (7,22) Milliarden.
Ford übertrifft eigene Erwartung leicht
Bei einem Rekord-Umsatz von 185 (176,2) Milliarden Dollar erzielte der Konzern im abgelaufenen Jahr inklusive der Finanzsparte einen bereinigten operativen Gewinn von 10,2 (10,4) Milliarden und übertraf damit leicht die eigene Prognose sowie einen Netto-Gewinn von 5,9 (4,3) Milliarden Dollar. Analysten hatten weniger Umsatz und einen etwas geringeren Gewinn erwartet.
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Zahlen für einzelne Regionen nennt Ford nicht mehr, nur Restrukturierungskosten von 0,7 (1,0) Milliarden als Sonderaufwendungen für Europa werden in einer Mitteilung erwähnt. In Europa läuft ein Restrukturierungsprogramm. Ein weiteres hat das Management bereits angekündigt, bei dem bis Ende 2027 weitere 2900 Stellen in Köln entfallen sollen. Hier hat Ford noch 11.500 Mitarbeitende.
Wegen weiter schwierigen Marktbedingungen erwartet Ford für das laufende Jahr einen bereinigten operativen Gewinn zwischen 7,0 und 8,5 Milliarden Dollar. Das wären 17 bis 31 Prozent unter dem Wert für das abgelaufene Jahr.
Ford-Chef Jim Farley hat das Weiße Haus gewarnt, dass langfristige Strafzölle von 25 Prozent auf Lieferungen aus Mexiko und Kanada die US-Autoindustrie schwer treffen würden. Dies werde amerikanische Hersteller Milliarden Dollar an Gewinnen kosten und schwere Folgen für Jobs in den USA haben, sagte Farley nach Vorlage der Zahlen. Ford und General Motors hatten in den vergangenen Jahren die Produktion in den Nachbarländern ausgebaut.
Farley argumentierte, dass Rivalen wie Hyundai, Kia und Toyota Millionen Fahrzeuge aus Südkorea und Japan in die USA ohne eine zusätzliche Belastung einführen könnten. (mit dpa)