Köln – Kahlschlag bei Ford. Der Autobauer streicht in Deutschland über 5000 seiner rund 24.000 Jobs. Darunter sind auch Leiharbeitnehmer, die nicht mehr länger beschäftigt werden. Das hat der US-Autobauer heute seinen Beschäftigten mitgeteilt. „Wir bestätigen, dass wir heute unsere Belegschaft in Deutschland über die zur Verfügung stehenden Programme zur freiwilligen Aufhebung des Arbeitsverhältnisses beziehungsweise Frühverrentung informiert haben“, teilte Ford auf Anfrage mit.
Ziel sei ein möglichst sozialverträglicher Abbau. Mit dieser Formulierung schließt Ford aber auch betriebsbedingte Kündigungen nicht aus, wenn über die Programme zum freiwilligen Ausscheiden aus dem Unternehmen die angepeilte Zahl nicht erreicht wird.
Köln wird es hart treffen
Köln wird besonders betroffen sein wird. Hier hat der Autobauer schließlich mit 18.000 Mitarbeiter den Löwenanteil der Beschäftigten in Deutschland. Sie arbeiten nicht nur in der Montage des Kleinwagens Fiesta. Es gibt noch etwa Presswerke, ein Motorenwerk und ein Entwicklungszentrum, das für alle Klein- und Kompaktwagen des US-Autobauers verantwortlich ist. Außerdem beschäftigt Ford noch 200 Entwickler in Aachen und rund 6000 Mitarbeiter in Saarlouis, wo der Focus vom Band läuft.
Hier hatte Ford bereits Mitte Dezember harte Einschnitte angekündigt. Der Kompakt-Van C-Max wird eingestellt, und der Focus soll künftig im Zwei-Schicht-Betrieb gebaut werden.
Betriebsrat und Geschäftsleitung verhandeln noch. Ford will aber 650 Stellen sozialverträglich über Ruhestand, Altersteilzeit und Abfindungen abbauen. Außerdem verlieren rund 850 Leiharbeitnehmer und befristet Beschäftigte ihren Job. Damit dürften mehr als 3500 Jobs in Köln wegfallen.
Mitarbeiter überrascht
Die Mitarbeiter wurden von der Ankündigung überrascht. Mit massiven Einschnitten hatten sie aber rechnen müssen, nachdem das US-Management im Juli 2018 sich extrem unzufrieden mit dem Europageschäft gezeigt hatte. Das war in die roten Zahlen gerutscht und hat im abgelaufenen Jahr einen Verlust vor Steuern von von 398 Millionen Dollar (rund 350 Millionen Euro) eingefahren. Mitte Januar hatte das Europa-Management einen „signifikanten“ Stellenabbau in Europa angekündigt. Hier ist das Geschäft laut Europa-Chef Steven Armstrong schon lange nicht mehr nachhaltig profitabel. Schwarze Zahlen sollen aber so schnell wie möglich geschrieben werden.
„Ford steht am Anfang eines langen und schmerzhaften Weges“, sagte der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Uni Duisburg-Essen. Er hält auch einen Rückzug von Ford aus dem europäischen Pkw für möglich.