81:90 gegen Würzburg – Nach drei Abschnitten noch in Führung – Trainer Roel Moors kritisiert Darius McGhee
Erneuter AussetzerBaskets brechen im Schlussviertel gegen Würzburg auseinander
Auf jeden Höhepunkt folgt unweigerlich und prompt ein Rückschlag. So kassierten die Telekom Baskets fünf Tage nach der rauschenden Basketball-Gala beim 123:88-Kantersieg in Chemnitz die nächste schmerzliche Heimniederlage, als sie am Donnerstag gegen die Würzburg Baskets zwar über 33 Minuten in Führung lagen, dann aber noch mit 81:90 (29:20, 22:22, 18:19, 12:29) unterlagen.
Bitter dabei: Nach 29 Minuten führten die Bonner im mit 6000 Zuschauern ausverkauften Telekom Dome noch zweistellig (69:59), in den verbleibenden elf Minuten brachen die Hausherren aber völlig auseinander und kassierten 12:31-Punkte.
Allein dieses Schlussviertel dürfte all die Beobachter bestätigt haben, die eine Nachverpflichtung eines Aufbauspielers für dringend nötig halten. Denn Darius McGhee, der in Chemnitz mit 40 Punkten und sieben Assists glänzend Regie führte, war gegen Würzburg wieder nur ein Schatten seiner selbst. In gut 29 Minuten Spielzeit warf er zwölfmal auf den Würzburger Korb, traf aber nur zweimal: Einen Dreier im ersten und einen Zweier im zweiten Viertel.
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Telekom Baskets: McGhee als Aufbauspieler ein Totalausfall
War er als Point Guard somit fast ein Totalausfall, brach der Bonner Spielaufbau endgültig in sich zusammen, als Phlandrous Fleming in der 33. Minute sein fünftes Foul kassierte und raus musste – der am Knie verletzte Angelo Allegri fehlte ja komplett. Fast folgerichtig ging Würzburg im nächsten Angriff erstmals mit 74:72 in Führung und verteidigte diese bis zum Schluss.
Die Partie deckte auch erneut auf, wie abhängig die Baskets von einer hohen Dreierquote sind. Am Donnerstag in Chemnitz versenkten sie traumwandlerisch sicher 24 Fernschüsse, solch ein Dreierregen überdeckt dann jede Schwäche einer Mannschaft. Als sie gegen Würzburg zunächst wieder exzellent trafen und im ersten Abschnitt sechs Distanzschüsse versenkten, schien sich das fortzusetzen.
Aber dann stellte sich Würzburg darauf ein, ließ im zweiten und dritten Viertel nur fünf weitere Treffer zu – und verhinderte im Schlussabschnitt jeden weiteren Einschlag von jenseits der 6,75-Meter-Linie. Sieben Wurfversuche von dort gingen allesamt daneben, was die Niederlage letztlich besiegelte und offenbarte, dass die Baskets derzeit über keinen „Plan B“ verfügen, wenn ihnen ein Gegner die Dreier als gefährlichste Waffe nimmt.
Baskets-Headcoach Roel Moors kritisiert Spieler
Zwar sprang Bode Hume als Werfer mit fünf Dreiern zunächst in die Bresche, zwar machte auch Thomas Kennedy an den Brettern mit einem Double-Double von 14 Punkten und zehn Rebounds eine starke Partie, aber die Schwachpunkte im Spielaufbau konnten sie nicht kompensieren. McGhee verteilte zwar sieben Assists, entwertete dies aber durch sechs Ballverluste selbst wieder.
Baskets-Headcoach Roel Moors sah vor allem zwei Gründe für die Niederlage: „In der zweiten Halbzeit haben wir zu viele Offensiv-Rebounds zugelassen. Wir hätten schon viel höher führen können, wenn wir da einen besseren Job gemacht hätten.“ Ein zweiter Grund seien die Ballverluste gewesen. Moors: „19 sind einfach zu viel. 14 davon resultieren aus Würzburger Steals. Unsere Ballverluste an der Mittellinie haben das Spiel gedreht.“ Auch einige kaum nachvollziehbare Pfiffe der Schiedsrichter entnervten die Baskets in der entscheidenden Phase.
Moors fand aber auch kritische Worte für den Auftritt von McGhee: „Sein Problem ist im Moment, dass er noch nicht versteht, dass er das Team führen und seine Geschwindigkeit nutzen muss, auch wenn seine ersten zwei oder drei Würfe nicht reingehen. Ich fand, dass er heute mit sehr wenig Körperspannung gespielt hat. Das hat zu einem sehr schwierigen Offensivspiel für uns geführt.“
Während Würzburg durch den Erfolg auf Rang zwei kletterte, hängen die Baskets mit 6:6-Siegen im Mittelfeld fest. Schon am Sonntag, 29. Dezember, bietet sich ihnen aber eine schnelle Chance, es besser zu machen: Sie haben gegen den Tabellenletzten Göttingen erneut Heimrecht (16.30 Uhr), der erst ein Spiel gewonnen hat (97:88 gegen die Bamberg Baskets).
Baskets (Punkte/Dreier): McGhee (5/1), Bähre (5/1), Griesel (15/1), Fleming (12/1), Soares (4), Hume (21/5), Pape (5/1), Thiemann, Kennedy (14); Rebounds: 38 (Kennedy 10, Hume 8); Assists: 17 (McGhee 7); Trefferquote Feld: 44 % (26/59); Dreierquote: 37 % (11/30); Freiwurfquote: 72 % (18/25). Würzburg (Punkte/Dreier): Lewis (12/2), Seljaas (21/2), Kone, Klassen (7), Ugrai (2), Steinbach (4), Phillips (4), Wank (8/1), Williams (11/3), Jackson (21/2); Rebounds: 40 (Klassen 8, Seljaas 7); Assists: 19 (Jackson 6); Trefferquote Feld: 42 % (31/73); Dreierquote: 37 % (10/27); Freiwurfquote: 72 % (18/25).