Nur vier Tage nach der Pleite von Athen trumpfen die Bonner mit einem 123:88-Rekordsieg in Chemnitz auf
McGhees Rekord Die wundersame Auferstehung der Baskets
Erklären lässt sich das nicht, was sich am Samstagabend in der Messe Chemnitz beim Gastspiel der Telekom Baskets abspielte. Da kommen die Bonner nach dem Desaster von Athen, bei dem sie am Dienstag in der Champions League einen 19-Punkte-Vorsprung durch eine 65:96-Niederlage verspielt hatten, als klarer Außenseiter zu den Niners Chemnitz – und sie spielen den Halbfinalisten vom Sommer in dessen Halle so in Grund und Boden, dass Rekordmarken der BBL fallen.
Es beginnt damit, dass Bonns 1,75-Meter-Wirbelwind Darius McGhee beim 123:88 (38:19, 32:25, 25:19, 28:25)-Erfolg mit zwölf Dreiern die Bundesliga-Bestmarke einstellt, die mit Hurl Beechum ein anderer Bonner 2002 in Trier aufgestellt hatte. McGhees Marke hat jedoch dadurch einen größeren Wert, dass Beechum für die zwölf Schüsse eine Verlängerung nutzen konnte, McGhee das aber in der regulären Spielzeit schaffte.
Mit diesem fulminanten Kantersieg ließ das Team sämtliches Krisengerede verstummen, das zuletzt alle Gespräche rund um die Baskets beherrscht hatte. Denn die Bonner entfachten einen offensiven Sturmlauf, der die Defense der Chemnitzer einfach plattwalzte. Entscheidend war der sensationelle Start. Im Auftaktviertel trafen sie acht Dreier bei zwölf Versuchen, dem ließ McGhee im zweiten Durchgang einen Vierer-Pack in kurzem Abstand folgen. „Mir fehlen die Worte“, entfuhr es Fernsehreporter Chris Schmidt angesichts dieser Schnellfeuereinlage.
Alles zum Thema Telekom Baskets Bonn – Aktuelle News zur Mannschaft
- Pflicht erfüllt Baskets feiern glanzlosen Sieg gegen das Kellerkind
- Erneuter Aussetzer Baskets brechen im Schlussviertel gegen Würzburg auseinander
- Basketball-Landesliga TuS Zülpich sorgt gegen die Telekom Baskets V für eine Überraschung
- Verstärkung soll kommen Baskets suchen weiteren Aufbauspieler
- Blamabler Auftritt Baskets mit sportlichem Offenbarungseid
- Schwache Baskets Trainer Moors: „Wir sind überall zu spät“
- Champions League Zum Gruppensieg fehlt den Baskets nur noch ein Schritt
Ernsthafte Gegenwehr leistete Chemnitz unter dem Bonner Dauerdruck auch im zweiten Viertel nicht. So hatte die wie entfesselt aufspielende Truppe von Roel Moors nach der ersten Halbzeit beim 70:44 schon mehr Punkte erzielt als vier Tage zuvor gegen Athen im gesamten Spiel (65).
McGhee segelte zur Pause mit sieben Dreiern schon auf Rekordkurs. Im Schlussviertel traf er die Schüsse Nummer neun, zehn und elf, ehe er zwei Minuten vor Schluss mit dem zwölften Treffer zum 117:84 den BBL-Rekord einstellte. Moors wechselte ihn danach aus – Beechum sollte wohl nicht durch einen Baskets-Spieler vom Sockel gestoßen werden. Neben McGhee (40 Punkte) trafen Phlandrous Fleming (20), Bodie Hume (20), Rivaldo Soares (11), Jonathan Bähre (10) und Thomas Kennedy (10) zweistellig.
Moors war von seinem Team tief beeindruckt: „Ich kann nur ein großes Dankeschön an meine Spieler aussprechen. Sie haben viel Mentalität und Qualität gezeigt. Natürlich haben wir einige unglaubliche Würfe getroffen, aber auch das war der richtigen Einstellung zu verdanken.“
Nachdem die Baskets mit einer Rumpftruppe ohne den verletzten Angelo Allegri und den erkrankten Till Pape diese wundersame Auferstehung feierten, dürfte der Druck in Sachen Nachverpflichtung abgenommen haben. Moors und Sportdirektor Savo Milovic halten zwar am Ziel fest noch einen Aufbauspieler zu holen, sie wollen sich aber Zeit lassen. So dürfte der Kader auch im Heimspiel am 2. Weihnachtstag gegen Würzburg (16.30 Uhr, Telekom Dome) unverändert bleiben.
Baskets (Punkte/Dreier): McGhee (40/12), Bähre (10/1), Griesel (8), Fleming (20/3), Soares (11/3), Hume (20/5), Thiemann (4), Müller, Kennedy (10); Rebounds: 33 (Kennedy 8, Fleming 6); Assists: 23 (McGhee 7, Fleming 5); Trefferquote Feld: 67 % (44/66); Dreierquote: 67 % (24/36); Freiwurfquote: 79 % (11/14). Chemnitz (Punkte/Dreier): Uguak (12/1), Garrett (9/1), Richter (6), Christmas (6), Lansdowne (4), Bailey (24/4), Nkamhoua (16), Edigin (4), Tischler (4), Bedime (3); Rebounds: 19 (Nkamhoua 5); Assists: 17 (Uguak 4, Lansdowne 4); Trefferquote Feld: 55 % (36/66); Dreierquote: 38 % (6/16); Freiwurfquote: 83 % (10/12).