Telekom Baskets und ALBA Berlin bangen vor Prestigeduell im Krisenjahr um ihre Saisonziele.
Baskets in BerlinGipfelstürmer treffen sich im Unterholz

Trainer Marko Stankovic (rechts) teilt Phlandrous Fleming Jr. und Darius McGhee (Mitte) seine Korrekturvorschläge mit.
Copyright: Jürgen Schwarz
Wenn diese Paarung in der Basketball-Bundesliga auf dem Terminplan stand, konnte man fast blind davon ausgehen, dass es auch ein Topspiel mit Blick auf die Tabelle sein würde: Telekom Baskets gegen ALBA Berlin, das war ein Garant für Spitzenspiele, Spannung und besondere Rivalität.
Allein dass beide Vereine in den Playoffs siebenmal aufeinandertrafen und dabei viermal um den Titel kämpften, unterstreicht, warum dieses Duell eine im deutschen Basketball so herausragende Stellung einnimmt. Eine Stellung, die die Journalisten dazu verleitete, bei Berlin gegen Bonn von der „Mutter aller Spiele“ zu sprechen und zu schreiben.
Das mag über viele Jahre, ja Jahrzehnte seine Berechtigung gehabt haben. In der aktuellen Saison findet sich das in der sportlichen Realität aber nicht wieder: Wenn sich am Mittwoch die Berliner und die Telekom Baskets um 20 Uhr in der Hauptstadt zur 94. Auflage dieses Prestigeduells treffen, finden sich beide in ungewohnter sportlicher Rolle wieder: Es ist das erste Mal, dass ALBA (Platz 11) und Bonn (Rang 13) ihren Kampf nicht in der Gipfelregion der Tabelle ausfechten, sondern sich im Unterholz der Liga messen. Es wäre auch ein Novum, wenn beide die Teilnahme an den Playoffs verpassen würden.
Alles zum Thema Telekom Baskets Bonn – Aktuelle News zur Mannschaft
- Nächster Rückschlag Telekom Baskets verschlafen erneut das Auftaktviertel
- Playoffs erreichbar Baskets Bonn beißen sich gegen Oldenburg durch
- Aufholjagd geht weiter Wird Oldenburg mal wieder zum Stolperstein für die Telekom Baskets?
- Baskets müssen nachlegen Brutales Gedränge im Mittelfeld der Liga
- Pflichtaufgabe erfüllt Souveränes Schaulaufen der Baskets
- Pflichtaufgabe BG Göttingen soll für Baskets nicht zur Stolperfalle werden
- Heimsieg Baskets verwandeln 18 von 19 Freiwürfen
Ins Bild passt, dass beide Mannschaften in der Saison schon einen Trainerwechsel hinter sich haben – beide Male beerbte der Co-Trainer den Chef: In Berlin löste der Spanier Pedro Calles seinen Landsmann Israel Gonzales ab, in Bonn folgte Marko Stankovic auf Roel Moors.
Eine Wunderheilung war damit in beiden Fällen auch nicht verbunden: Berlin und Bonn müssen aktuell nicht nur um die Teilnahme an den Playoffs bangen, sondern sogar um die Play-Ins. Nach 26 der 32 Hauptrundenspiele sind die Berliner mit 13 Siegen und 13 Niederlagen Tabellennachbarn der Baskets, die aktuell einen Erfolg weniger auf ihrem Punktekonto haben (12 Siege, 14 Niederlagen).
Insofern ist am Mittwoch in Berlin viel Spannung garantiert. Denn mit einem Sieg im direkten Duell könnten die Bonner wieder an den Albatrossen vorbeiziehen und gleichzeitig auch wieder zu Ludwigsburg aufschließen – der Blick auf die direkten Vergleiche wird wohl bis zum letzten regulären Spieltag notwendig sein, um ein korrektes Tabellenbild zu bekommen.
Die Baskets gehen zumindest mit dem kleinen Vorteil in den Mittwoch, dass sie zu Saisonbeginn das erste direkte Duell mit den Hauptstädtern mit 91:87 knapp für sich entschieden haben. Der Kampf am 6. Oktober im ausverkauften Telekom Dome war an Spannung kaum zu überbieten, was schon an den Viertelergebnissen abzulesen war: 22:23, 24:21, 24:22, 21:21 lauteten die Ergebnisse der einzelnen Abschnitte.
Als Kopf der Mannschaft lieferte Spielmacher Darius McGhee mit 18 Punkten und zehn Assists ein starkes Double-Double ab und erhielt dabei durch fünf andere Bonner, die zweistellig punkteten (Sam Griesel, Phlandrous Fleming, Bodie Hume, Till Pape und Thomas Kennedy) beste Unterstützung. Die Trefferquoten von 55 Prozent aus dem Feld und 48 Prozent bei den Dreiern waren damals auf einem Niveau, das die Baskets in der gesamten Rückrunde nicht wieder erreichen konnten: Zuletzt gelang das am 21. Dezember beim 123:88-Erfolg in Chemnitz.