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PflichtaufgabeBG Göttingen soll für Baskets nicht zur Stolperfalle werden

Lesezeit 3 Minuten
Bonns Aufbauspieler Darius McGhee (links) hängt den Göttinger Kostja Mushidi ab.

Bonns Aufbauspieler Darius McGhee (links) hängt den Göttinger Kostja Mushidi ab.

Die Telekom Baskets Bonn sind am Sonntag beim Schlusslicht klarer Favorit – Veilchen haben erst einen Sieg auf dem Konto.

Kein Trainer liebt diese Situation – wenn das eigene Team in einer so eindeutigen Favoritenrolle ist, dass niemand eine Niederlage auch nur einkalkuliert; dass alle nur über die Höhe des Sieges reden. Den Coaches stellt sich dann die Aufgabe, gegen einen sich dann schnell einstellenden Schlendrian vorzugehen.

Am Sonntag (15 Uhr) müssen die Telekom Baskets und ihr Coach Marko Stankovic eine solche Bewährungsprobe bei der BG Göttingen, dem Schlusslicht der Basketball-Bundesliga, bestehen. Die Veilchen, wie die Niedersachsen mit Blick auf ihre Trikotfarbe genannt werden, gehen dabei mit der Hypothek der längsten Niederlagenserie dieser Saison in die Partie: Göttingen hat erst einen einzigen Sieg auf dem Konto und blickt aber auf eine Negativserie von 14 Pleiten am Stück.

Das einzige Erfolgserlebnis gelang Göttingen Anfang Dezember mit dem 97:88-Heimsieg über die Baskets Bamberg. Der branchenübliche Trainerwechsel (der Belgier Olivier Foucart wurde im Januar durch den Schweden Mikko Riipinen ersetzt) änderte an der chronischen Erfolglosigkeit der BG nichts, Riipinen wartet immer noch auf seinen ersten Sieg in der BBL.

Obwohl Göttingen in den vergangenen Jahren „gefühlt“ immer ein Abstiegskandidat war, etablierten sich die Veilchen von 2007 bis 2012 und dann wieder seit 2014 als eine feste Größe im Oberhaus. 2011 und 2021/2022 (unter dem Bonner Ex-Coach Roel Moors) schafften die Norddeutschen die Qualifikation für die Playoffs, in denen aber in der ersten Runde Endstation war.

Telekom Baskets Bonn in eindeutiger Favoritenrolle

In der aktuellen Saison scheint es keine Rettung vor dem Abstieg zu geben – auch wenn es mehrere Spiele gab, in denen Göttingen nur knapp an einem zweiten Sieg vorbeischrammte: Gegen den Mitteldeutschen BC (91:93), gegen Würzburg (78:79) und die Frankfurt Skyliners (94:95) fehlte jeweils nur ein Wurf zum so heiß ersehnten Erfolg.

Wenn sich die Baskets aber so stabil und ausgeglichen präsentieren wie beim 87:77-Sieg gegen Bamberg, dürfte es am Sieger keinen Zweifel geben. Denn die Bonner trafen aus allen Distanzen (Feldwürfe 45 Prozent, Dreier 30 Prozent, Freiwürfe 95 Prozent) sicherer als die Unterfranken. Mit der Einstellung seiner Jungs war Stankovic zufrieden: „Unser Defensiv-Rebounding war nicht so gut, wir hatten ein paar leichtfertige Ballverluste. Aber im Allgemeinen war unsere Aggressivität auf einem guten Niveau, offensiv und defensiv“, urteilte der 41-jährige serbische Headcoach.

Stankovic hofft, dass er bald wieder mit seinem kompletten Kader planen kann, denn die Leidenszeit von Angelo Allegri, der wegen einer Knieverletzung seit Mitte Dezember ausgefallen war, könnte zu Ende gehen: „Ich bin nahe dran am Comeback“, äußerte sich der US-Amerikaner vorsichtig optimistisch.

Baskets gewannen Hinspiel ganz unspektakulär

Im Hinspiel, in dem die Baskets schon ohne Allegri auskommen mussten, fuhren sie einen unspektakulären, aber sicheren 80:67-Erfolg ein. Nach drei Vierteln hatten sie einen sicheren 62:41-Vorsprung erarbeitet, nach dem sie in den Verwaltungsmodus schalteten und von ihrer 21 Punkte-Führung noch acht Zähler einbüßten.

Einen Mann müssen die Baskets an die kurze Leine nehmen: Demajeo Wiggins, ein Center mit Gardemaß von 2,09 Metern und der Power von 109 Kilogramm Körpergewicht. Er kommt im Schnitt auf ein Double-Double von 11,9 Punkten und 10,2 Rebounds. Im Hinspiel hatte der 27-jährige US-Amerikaner den Baskets an den Brettern mit 13 Punkten und 18 Rebounds so manches Rätsel aufgegeben.