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Telekom Baskets mit HeimvorteilNeuer Trainer Marko Stankovic gilt als „Silent Killer“

Lesezeit 3 Minuten
Bonns Center Thomas Kennedy hämmert den Ball mit brachialer Gewalt durch den Ring.

Bonns Center Thomas Kennedy hämmert den Ball mit brachialer Gewalt durch den Ring.

Die Telekom Baskets Bonn streben im Schlüsselspiel gegen die Niners Chemnitz einen wichtigen Sieg im Playoff-Kampf an.

Diese Partie am zweiten Rückrundenspieltag wird sich für die Telekom Baskets im Rückblick vielleicht als Schlüsselspiel der Rückserie herausstellen: Die Bonner benötigen am Sonntag im Heimspiel gegen die Niners Chemnitz (15 Uhr, Telekom Dome) unbedingt einen Sieg, um Kontakt zu den Play-In- und Playoff-Teams zu halten. Verlieren sie aber erneut, droht am nächsten Dienstag im schweren Auswärtsspiel in Ludwigsburg die nächste Schlappe – ein 0:3-Start in die Rückserie wäre perfekt.

Im engen Tabellengedränge zwischen Rang vier (Heidelberg, 18:12) und 14 (Berlin, 14:18) lauern nicht weniger als elf Mannschaften auf einen Playoff-Platz – da könnten am Ende gleich mehrere direkte Vergleiche nötig werden, um die Viertelfinalteilnehmer zu ermitteln. Die Partie gegen Chemnitz wird für Bonn immer noch unter dem Eindruck des Trainerwechsels von Roel Moors zu Marko Stankovic stehen, der nach der 75:84-Niederlage bei seinem Einstand in Ulm im zweiten Einsatz als Cheftrainer auf den ersten Sieg hofft.

Telekom Baskets: Kontrollierter Auftritt erwartet

Baskets-Sportdirektor Savo Milovic kündigt an, dass die Baskets-Fans von dem 41-jährigen Serben einen engagierten, aber im Vergleich zu anderen Balkan-Coaches doch kontrollierten Auftritt an der Seitenlinie erleben werden, dem emotionale Ausbrüche eher fremd sind: „Marko ist ein ,Silent Killer'“, formuliert Milovic mit Bedacht im Baskets-Podcast: „Er ist vom Typ etwas ruhiger, weiß aber ganz genau, was er will“, so Milovic. Im Spiel werde er selten laut, wenn dann kurz und knackig: „Er zieht die Jungs eher durch sein fachliches Wissen an sich heran.“ Auch im Training werde er konkret und deutlich – aber über seine Art und Weise der Ansprache, und nicht über die Lautstärke.

Als Ziel für den Rest der Saison sei mit der Mannschaft ganz klar kommuniziert, dass die Baskets noch unter den ersten Sechs landen wollen, um sich wieder für die Champions League zu qualifizieren. Aber Milovic stellt klar: „Wir können mit dem schlechtesten Defensivrating und der sechstschlechtesten Verteidigung nicht unter den Top sechs landen, obwohl wir mit unserer Offense unter den Top fünf der Liga sind“, benennt Milovic die defensiven Mängel als Hauptproblem.

Darüber können auch solche Glanztage wie beim 123:88-Kantersieg im Hinspiel gegen Chemnitz nicht hinwegtäuschen, als die Baskets historische Marken setzten: Darius McGhee egalisierte mit zwölf Dreiern den Bundesligarekord für die meisten Fernschüsse in einem Spiel, die Baskets schraubten den Teamrekord auf 24 Dreier in einem Spiel hoch.

Die Niners, die im vergangenen Jahr Dritte der Hauptrunde geworden und im Halbfinale erst im fünften Spiel an ALBA Berlin gescheitert waren, konnten in dieser Saison an dieses Niveau nicht anknüpfen. Ähnlich wie den Bonnern fehlt Chemnitz Konstanz: „Immer wenn wir zwei oder drei Siege in Serie hatten, lassen wir uns selbst im Stich“, klagte Headcoach Rodrigo Pastore.

Wie die Baskets hielt Chemnitz nach Verstärkung Ausschau und angelte sich mit dem 28-jährigen US-Amerikaner Khyri Thomas einen 1,91 Meter langen Spielmacher, der die Erfahrung von 42 NBA-Spielen für die Detroit Pistons und Houston Rockets mitbringt, aber gegen Bonn noch nicht im Kader stehen soll.

Den 30. Geburtstag der Telekom Baskets feiert MagentaSport mit der vierteiligen Dokumentation „Heimat und Herzblut“ über die Geschichte des Vereins. Die erste Folge „Die Anfänge“, in der daran erinnert wird, wie die Baskets 1995 gegründet wurden, wird am heutigen Samstag, 1. Februar, ab 11 Uhr veröffentlicht. Sie dauert 18 Minuten und ist kostenlos bei MagentaSport und Magenta TV abrufbar.

Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich beschreibt den Werdegang in den ersten Jahren wie einen riesigen Zirkus: „Wir waren wirklich im Baskets-Fieber, das setzt Energien frei.“ Seit den ersten Spielen im Pennenfeld über die Hardtberghalle bis hin zum TelekomDome habe sich in Bonn eine neue Basketball-Kultur entwickelt. Die Doku zeigt die Entwicklung auch anhand von Interviews mit Gründungsmitgliedern, Zeitzeugen und Spielern.