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Basketball in BonnNationalspieler wechselt aus der Ukraine zu den Telekom Baskets

Lesezeit 3 Minuten
Oleksandr Lypovyy Nationalteam

Oleksandr Lypovyy (rechts) im Trikot der ukrainischen Nationalmannschaft. 

Bonn – Die Telekom Baskets haben auf die Vertragsauflösung mit Tim Hasbargen und die Knieverletzung von Tyson Ward, der mehrere Wochen auszufallen droht, reagiert: Für den Bundesliga-Endspurt haben sie sich am Mittwoch mit dem ukrainischen Nationalspieler Oleksandr Lypovyy verstärkt, der einen Vertrag bis zum Saisonende unterschrieb. Der 30-jährige Forward ist 2,03 Meter lang und kann die Positionen zwei, drei und vier ausfüllen. In der unter dem Krieg gegen Russland leidenden Ukraine spielte er zuletzt für den Erstligisten SC Prometey, der in Kamjanske beheimatet ist, einer Stadt von 230 000 Einwohnern in der Zentral-Ukraine.

Spieler mit Doppellizenz wird in Baskets-Kader aufrücken

„Es wäre natürlich die ideale Lösung gewesen, einen deutschen Spieler zu verpflichten. Doch es war niemand verfügbar, der uns hätte weiterhelfen können“, erklärte Chefcoach Tuomas Iisalo: „Lypovyy ist ein erfahrener Profi mit einem hohen Basketball-IQ, der auf gutem europäischen Niveau gespielt hat. Daher sind wir zuversichtlich, ihn in kürzester Zeit integrieren zu können.“ Ob er schon am Freitag im Heimspiel gegen Bayreuth (19 Uhr) spielberechtigt ist, war am Mittwoch noch offen.

Lypovyy kam in der ukrainischen Superleague im Schnitt auf sechs Punkte, 3,9 Rebounds und knapp zwei Assists pro Spiel, traf dabei fast 39 Prozent seiner Dreipunktewürfe. Er spielte mit Prometey auch in der FIBA Champions League, in der es in neun Spielen fünf Siege gab, darunter ein 64:86 und ein 71:60 gegen den Bundesligisten Ludwigsburg. Mit dem Nationalteam nahm er viermal an Europameisterschaften sowie an der Weltmeisterschaft 2014 teil.

Da die Baskets ohne Hasbargen einen vierten Spieler mit deutschem Pass benötigen, ist vorgesehen, dass für jedes Spiel ein Nachwuchsmann mit Doppellizenz vom Kooperationspartner Rhöndorf oder aus dem Regionalligateam der Baskets in den Bundesligakader aufrückt.

Bayreuth zuletzt mit nur sechs Mann in Göttingen angetreten

Gegen Bayreuth treffen die Baskets am Freitag auf einen Gegner, der zuletzt bundesweit die Blicke auf sich zog: Wegen vier Corona-Infektionen und weiteren verletzten Spielern konnten die Franken nur mit sechs Mann und ohne Center und Power Forward in Göttingen antreten – und unterlagen erst in der letzten Sekunde der Verlängerung mit 91:92. Erst bei fünf Corona-Fällen hätte die BBL-Spielleitung die Begegnung abgesagt.

Durch dieses Husarenstück sind die Baskets gewarnt: Es verbietet sich, den Tabellenzehnten zu unterschätzen – mit welch dezimiertem Kader Coach Raoul Korner auch wird antreten müssen. Zudem kämpft Bayreuth noch verzweifelt darum, wie zuletzt 2017 und 2018 die Play-offs zu erreichen. Die Chancen würden sich bei einem Sieg über ein Spitzenteam wie Bonn schlagartig wieder verbessern, zumal die Wagnerstädter nach der Partie gegen die Baskets mit Oldenburg, Bamberg und Würzburg in den nächsten Wochen gegen drei Teams antreten, die hinter ihnen stehen.

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Schlüsselspieler ist Sacar Anim, ein 24-jähriger US-Amerikaner, der in Göttingen 44:25 Minuten Einsatzzeit hatte, also nur 35 Sekunden Pause bekam. Der Flügelspieler erzielte 23 Punkte und war damit ebenso Topscorer wie im Hinspiel kurz vor Weihnachten gegen Bonn, als er sogar 27 Zähler beisteuerte. Die herbe 71:96-Schlappe konnte er auch nicht verhindern, da die Baskets vor allem in der mit 49:31 gewonnenen zweiten Halbzeit klar überlegen waren.