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Historische DemütigungTelekom Baskets überrollen Tabellenführer Bayern

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Jeremy Morgan lässt es per Dunking krachen. Da kann Münchens Zan Sisko (r.) nur noch hinterherschauen.

Bonn – Nein, das war nicht begeisternd – das war berauschend! Mit der wohl besten Leistung seit Jahren haben die Telekom Baskets am Dienstag im Spitzenspiel der Basketball-Bundesliga den Tabellenführer Bayern München besiegt.

Mit 96:61 (26:12, 22:15, 30:18, 18:16), entschieden die Baskets damit auch den direkten Vergleich für sich (Hinspiel 81:100) und rückten bis auf zwei Punkte an den Titelfavoriten heran. Die 3600 Zuschauer im Telekom Dome feierten das Team schon im dritten Viertel enthusiastisch, das mit seinem Tempobasketball von Anfang bis Ende wie entfesselt auftrumpfte.

Zahlen zeigen Überlegenheit der Telekom Baskets

Gewiss, für die Bayern war es das vierte Spiel in sieben Tagen. Aber gegen die defensiv wie offensiv brillanten Baskets hätte die bajuwarische Star-Truppe wohl auch in ausgeruhter Verfassung einen schweren Stand gehabt. So wurde es zu einer historischen Demütigung – diese 35-Punkte-Klatsche in Bonn wird in den Bayern-Annalen immer ein schwarzer Fleck bleiben.

„Entscheidend waren unsere Energie, die wir schon gegen Crailsheim gezeigt hatten, und die unglaubliche Stimmung durch die 3600 Fans“, urteilte Headcoach Tuomas Iisalo. „Es ist ein absolut geiles Gefühl“, schwärmte Kapitän Karsten Tadda: „Wir haben den Bayern über die vollen 40 Minuten keinen Zentimeter auf dem Feld gegeben. Der Ball läuft gut in unserer Offensive, wir suchen immer den freien Mitspieler, die Bayern haben einfach kein Mittel gefunden, wie sie uns stoppen sollten“, nannte er die wichtigsten Faktoren.

Zahlen weisen unbarmherzig nach, wie groß die Unterschiede waren: Die Baskets profitierten von einer 38:26-Rebound-Überlegenheit, sie hatten 23 Assists bei nur zehn Ballverlusten, München dagegen 13 Assists bei 17 Turnover; und die Bonner trafen 14 Dreier, die Bayern nur sechs.

Wichtig war auch, dass Javontae Hawkins mit 23 Punkten, vier Rebounds, zwei Assists und einem Steal seine starke Leistung gegen Crailsheim bestätigte, in einem Punkt sogar übertrumpfte: Hatte er am Samstag noch sechs Fernschüsse alle danebengesetzt, traf er gegen die Bayern fünf Dreier bei neun Versuchen.

Die Baskets lösten sich früh: Aus einem 10:9 machten sie mit einem 16:3-Spurt ein 26:12, Mitte des zweiten Viertels hatten sie beim 42:21 genau doppelt so viele Punkte wie der Gegner. Die Fans hielten sich da noch zurück, hatten die Bayern ihre beiden letzten Spiele doch nach der Pause mit +29 und +22 noch gedreht. Nach schnellem 5:0-Start versuchten sie auch in Bonn ein solches Comeback.

Baskets ersticken Aufholjagd der Bayern im dritten Viertel im Keim

Aber die Baskets gaben weiter Vollgas, trafen nach dem 60:40 (25.) in einem 12:0-Run drei Dreier zum 72:40 – auf der Bayern-Bank verfolgte man es mit versteinerten Mienen.

Schon Samstag wartet in Hamburg die nächste Partie (18 Uhr). Im Hinspiel hatte Bonn mit 80:92 die erste Heimniederlage bezogen, allerdings ohne Kulvietis (verletzt), Hawkins und Tadda (beide Corona). Hamburg kämpft als Neunter mit Göttingen (7.), Crailsheim (8.) und Bayreuth (10.) um einen der acht Play-off-Plätze.

Baskets (Punkte/3er): Ward (4), Kessens (9), Mboya-Kotieno (3/1), Tadda (6/2), Kulvietis (9/1), Bowlin (9/3), Hawkins (23/5), Morgan (14/2), Kratzer (2), Hasbargen, Jackson-Cartwright (17); Rebounds: 38 (Kratzer 7); Assists: 23 (Jackson-Cartwright 6); Trefferquote Feld: 53 % (35/66); Dreierquote: 42 % (14/33); Freiwurfquote: 75 % (12/16).München (Punkte/3er): Thomas (14/1), Hunter (5), Jaramaz (7), Lucic (2), Obst (6/1), Zipser (2), Ogunsipe, Sisko (4), Hilliard (12/3), Schilling (4), Radosevic (5/1); Rebounds: 26 (Lucic 5); Assists: 13 (Jaramaz 3); Trefferquote Feld: 40 % (20/50); Dreierquote: 32 % (6/19); Freiwurfquote: 65 % (15/23).