Köln – Mike Stewart spürt dieses besondere Kribbeln im Bauch. Diese Mischung aus Vorfreude, Anspannung und Nervosität, die kennzeichnend ist für den Gefühlszustand vor einer Premiere. Dieses Mal ist alles sogar noch größer als üblich.
Wenn der neue Trainer der Kölner Haie am Freitag (19.30 Uhr) zum Saisonauftakt der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gegen die Iserlohn Roosters erstmals in einem Pflichtspiel hinter der Bande des KEC Platz nehmen wird, werden in der Lanxess Arena mindestens 16 000 Zuschauer vor Ort sein, so viele wie seit Jahren nicht mehr in einem ersten Kölner Saison-Heimspiel. „Das ist nicht ohne“, sagt Stewart mit hörbarem Respekt vor der zu erwartenden Wucht von den Rängen, die die Haie zu einem erfolgreichen Start tragen soll. „Zuhause zu beginnen ist etwas Besonderes. Wir wollen unseren Heimvorteil nutzen“, erklärt der Kanadier.
Findungsprozess dauert noch an
Damit nicht nur der Auftakt zu einem Erfolg wird, hat Stewart seine mit sechs Neuzugängen und elf Abgängen in Teilen umstrukturierte Mannschaft in den zurückliegenden sechs Wochen einer intensiven Vorbereitung unterzogen. „Wir haben hart gearbeitet und viel Inhalt vermittelt“, resümiert der langjährige Erfolgscoach der Augsburger Panther. Der Findungsprozess dauere aber noch an. „Die Jungs haben das neue System relativ gut angenommen. Damit es perfekt wird, muss es zum Instinkt werden“, meint der 47-Jährige, der aus einer kompakten Defensive heraus mit viel Tempo umschalten lassen möchte.
Neben aggressivem, schnellem Eishockey legt Stewart auf das Miteinander besonders großen Wert. Jener neu entfachte Zusammenhalt, der die Kölner in der abgelaufenen Spielrunde trotz einer nicht enden wollenden Verletztenmisere bis ins Playoff-Halbfinale hievte, soll beim KEC auch künftig über allem stehen.
„Gutes Fundament“
„Dazu haben wir in der vergangenen Saison ein gutes Fundament gegossen“, sagt Sportdirektor Mark Mahon. Auch Mike Stewarts bisherige Eindrücke sind positiv. „Die Chemie ist gut, die Neuen erweitern den Teamgeist“, sagt der Coach, der Moritz Müller zum alten und neuen Kapitän bestimmte, seine Stellvertreter Zach Sill und Ben Hanowski jedoch von der Mannschaft wählen ließ. Erweitert wird der Spielerrat um Gustaf Wesslau und Neuzugang Jakub Kindl.
Die Kölner Anhängerschaft unterstützt den eingeschlagenen Weg ihres Clubs, auf und abseits des Eises wieder eine Einheit zu bilden und verstärkt eigene Talente einzubinden. Letzteres fortzuführen, bezeichnet Stewart als eine seiner „großen Aufgaben“. 5000 Dauerkarten wurden bislang abgesetzt, das sind 500 mehr als im Vorjahr. „Wir spüren einen positiven Geist bei den Fans“, freut sich Geschäftsführer Philipp Walter. „Noch ist diese Reise aber nicht zu Ende. Es ist weiter unsere Aufgabe, mit leidenschaftlichen Auftritten Begeisterung zu wecken.“
Tabellenplatz nicht als Saisonziel
Ihr Saisonziel wollen die
Haie nicht an einem Tabellenplatz festmachen. „Wenn der Playoff-Zug losfährt, wollen wir draufsitzen und eine gute Rolle spielen“, skizziert Walter das Vorhaben. Als Maßstab dürfte der letztjährige Sprung unter die Top Vier dienen. „Mannheim und München sind sicherlich die Topfavoriten“, sagt Stewart.
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„Aber wir wollen Gas geben und mitspielen.“ Wie weit die Haie auf diesem Weg sind, werden sie am Freitag gegen die neuformierten Roosters erfahren. Und am Sonntag dann gleich noch einmal. Dann kommt es bei Meister Adler Mannheim (17 Uhr/Sport1) zur Neuauflage des Playoff-Halbfinals 2019.
Infos zum Personal
Der KEC bangt zum Start der neuen DEL-Saison um den Einsatz von zwei Spielern. Ob die Verteidiger Jakub Kindl (Schulterblessur) und Dominik Tiffels, der sich im Training eine von Coach Mike Stewart nicht näher definierte „Verletzung“ zuzog, mitwirken können, ist fraglich.
Für den rekonvaleszenten Marcel Müller kommt ein Mitwirken unter Wettkampfbedingungen noch nicht infrage. „Wir entscheiden da von Woche zu Woche“, erklärt Sportchef Mark Mahon.