Köln – Fabio Pfohl ist ein Jahr älter geworden. Das ist an sich ja ganz normal, im Fall des Eishockey-Profis der Kölner Haie aber eben auch mit einem klaren Ziel verbunden. Der Rückkehr des 23-Jährigen zum KEC im vergangenen Sommer war nämlich nicht nur eine Saison mit Aufs und Abs gefolgt. Pfohl musste auch die Erfahrung machen, dass die Feinabstimmung zwischen ihm und seinem Körpergefühl noch einer Verbesserung bedarf.
Manager Mark Mahon hatte den im Nachwuchs der Haie groß gewordenen Mittelstürmer von Wolfsburg nach Köln gelotst und ihm mit Ex-Trainer Peter Draisaitl direkt eine Führungsrolle aufgetragen. Pfohl nahm an und lieferte. Fünf Scorerpunkte in den ersten beiden Partien und ein toller Auftritt im Spiel gegen NHL-Club Edmonton Oilers. „Besser hätte es nicht anfangen können“, erinnert sich Pfohl. Der deutsche NHL-Star der Oilers Leon Draisaitl wollte seinen Freund gar im Edmonton-Trikot sehen.
Zu früh auf dem Eis
Danach wurde es aber ruhig um den gebürtigen Waldkraiburger. Ein Muskelfaserriss im Oktober setzte ihn außer Gefecht. „Mein Körper war nicht darauf eingestellt, mit so viel Belastung umzugehen. Dann hätte ich mehr drauf achten sollen“, beschrieb Pfohl. Die Aussicht auf seiner Länderspiel-Debüt beim Deutschland-Cup ließ ihn dann zu früh wieder aufs Eis gehen: „Das hat an meinem Körper gezerrt und erklärt das folgende Hoch und Runter.“
Obwohl Pfohl mit 35 Punkten (8 Tore/27 Assists) zweitbester Haie-Scorer der Saison 2018/19 war und einen persönlichen Punkte-Höchstwert in der Deutschen Eishockey Liga aufstellte, war ihm etwas von seinem „gewissen Etwas“ abhandengekommen. „Das sind die Situationen, aus denen wir Spieler lernen. Inzwischen weiß ich damit umzugehen.“
Der feine Techniker hat sich umgestellt und spricht die „Extrasachen“ an, die es vor und nach dem Training zu tun gilt, um seinen Körper auf eine Saison mit 52 Hauptrundenspielen plus Playoffs einzustellen: „Ich habe die Vorbereitung gut überstanden und den Grundstein gelegt“, sagt Pfohl. Und noch etwas hat sich verändert. Die Haie haben mit Mike Stewart einen neuen Coach. „Unter Mike spielen wir in einem strukturierten System. Er drückt der Mannschaft seinen Stempel auf und macht uns klar, dass wir viele Spiele gewinnen werden, wenn wir das System umsetzen.“
Mehr als 16.000 Zuschauer beim Auftakt
Pfohl fühlt sich an Wolfsburg und seine Zeit unter dem akribisch arbeitenden Coach Pavel Gross erinnert, der die Adler Mannheim 2019 zum Meistertitel geführt hat. Dem Stürmer kommt in Stewarts System aktuell die Center-Rolle der zweiten Reihe mit Ben Hanowski und Lucas Dumont zu. „Wir müssen noch an der Abstimmung arbeiten, aber das ist normal“, sagt Pfohl und fügt an: „Wir freuen uns, dass es losgeht. Die Vorbereitung kommt mir immer so lang vor, obwohl sie diesmal sogar kürzer war.“
Mehr als 16.000 Zuschauer erwarten die Haie am Freitag (19.30 Uhr, Lanxess Arena) gegen die Iserlohn Roosters. Das wäre ein Rekordbesuch zum Saisonauftakt. „Die KEC-Fans sind mit Herz dabei und wollen, dass wir gewinnen und dafür alles geben. Das gibt uns ein gutes Gefühl und ist unangenehm für den Gegner“, glaubt Pfohl an den Heimvorteil und einen anderen Start als 2018. Da hatten die Haie zwar ein 1:4 gegen Augsburg aufgeholt, in der Verlängerung aber verloren. Gut, dass Pfohl und seine Kollegen ein Jahr älter sind und es diesmal besser machen können.