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Packende OvertimeKölner Haie siegen gegen Meister Mannheim

Lesezeit 3 Minuten
Trainer Haie

Haie-Trainer Mike Stewart (M.) mit Geschäftsführer Philipp Walter (l.) und Sportdirektor Mark Mahon (r.).

Köln – Als Mike Stewart vor dem Saisonstart nach den Machtverhältnissen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) befragt wurde, bot die Antwort des neuen Trainers der Kölner Haie wenig Überraschendes. An der Favoritenstellung von Champion Adler Mannheim und Vizemeister Red Bull München sei nicht zu rütteln, erklärte der Austro-Kanadier. Doch der KEC wolle den Rückstand auf das Führungsduo zumindest verkleinern.

Am Sonntag ist den Kölnern auf dem Weg dorthin ein erster Schritt gelungen: Trotz dünnen Kaders setzte sich Stewarts Team in der Kurpfalz unerwartet mit 2:1 (0:0, 1:1, 0:0, 1:0) nach Verlängerung durch. Es war der erste Saisonsieg im zweiten Spiel nach der in der Overtime erlittenen 2:3-Auftaktniederlage gegen die Iserlohn Roosters. „Die harte Arbeit hat sich gelohnt. Ich bin sehr glücklich“, sagte Stewart.

Schlechte Ausgangslage für den KEC

Dabei waren die Voraussetzungen aus Kölner Sicht alles andere als gut gewesen. Mit Nationalspieler Frederik Tiffels, der für seine am Freitag wegen Stockstichs kassierte Spieldauer-Disziplinarstrafe für eine Partie gesperrt wurde, und Jason Bast standen in der Offensive zwei wichtige Kräfte nicht zur Verfügung. Auf Neuzugang Bast wird der KEC wegen einer Knieverletzung sogar in den nächsten vier bis sechs Wochen verzichten müssen. Auf der Ausfallliste standen zudem erneut Jakub Kindl, Dominik Tiffels und Marcel Müller. In der Offensive wurden die Karten daher ordentlich durchgemischt, und auch in der Verteidigung nahm Stewart eine Veränderung vor: Für Maximilian Glötzl rückte Youngster-Kollege Simon Gnyp in die Aufstellung.

Zur Verwunderung der 12541 Zuschauer in der SAP Arena waren es nicht die mit einem souveränen 4:1 in Nürnberg gestarteten Mannheimer, die das Kommando übernahmen. Druck baute zunächst der mit gleich fünf U23-Spielern angetretene KEC auf, der sich zu Beginn mehrere gute Möglichkeiten herauskombinierte. Als dann auch noch Alexander Oblinger mit einem Alleingang scheiterte (13.), wäre eine Pausenführung für die Kölner angemessen gewesen. Vom gefürchteten Adler-Angriff kam bis dato recht wenig. David Wolf vergab eine Doppelchance (10.), ansonsten hatten die Gäste mehr vom Spiel.

Gegentreffer und schnelle Antwort

Das änderte sich mit Beginn des Mittelabschnitts. Als Oblinger und Jason Akeson binnen einer Minute auf die Strafbank wanderten, nutzte Mannheim seine doppelte Überzahl zur Führung. Borna Rendulic ließ Haie-Goalie Gustaf Wesslau mit einem Schlagschuss keine Abwehrmöglichkeit (24.). Doch die Kölner antworteten – ebenfalls in Überzahl – flott. Akeson vollendete einen sehenswerten Doppelpass mit Kevin Gagné zum Ausgleich und zu seinem bereits dritten Saisontreffer (29.). Fortan ging es hin und her mit Chancen auf beiden Seiten – und Pech für die Haie: Ein vermeintlicher Treffer Genoways wurde nach Videobeweis nicht gegeben.

Tempo und spielerische Qualität der ersten beiden Durchgänge gingen im dritten Drittel etwas verloren. Es wurde gerackert und gekämpft, zwingende Aktionen blieben rar. Selbst als Sinan Akdag mit einem hohen Stock für ein blutiges Gesicht bei Oblinger sorgte und für vier Minuten vom Eis musste, gelang es den Kölnern kaum, in die Aufstellung zu kommen. Es ging also in die Verlängerung, in der Mannheim auf den Sieg drängte, aber der KEC den Knock-out setzte. Nach einem Drei-auf-Zwei-Konter und starker Vorarbeit von Sebastian Uvira kam Gagné mit seinem Schuss nicht durch. Dafür traf der neue Center Jon Matsumoto im Nachsetzen aus spitzem Winkel zum Überraschungscoup (63.). „Wir haben im Vergleich zur Partie gegen Iserlohn einfacher und besser gespielt und zu unserem Spiel gefunden“, resümierte der Matchwinner zufrieden.

Köln: Wesslau; Mo. Müller, Aronson; Zerressen, Gagné; Gnyp, Ugbekile; Hanowski, Pfohl, Oblinger; Dumont, Sill, Genoway; Köhler, Matsumoto, Palka; Uvira, Akeson. – SR.: Kopitz/Schukies. – Zuschauer: 12541. – Tore: 1:0 Rendulic (23:15/PP2), 1:1 Akeson (28:23/Gagné/PP1), 1:2 Matsumoto (62:49/Gagné, Uvira). – Strafminuten: Mannheim: 10; Köln: 6.