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EnttäuschungHaie verlieren Saisonauftakt gegen Iserlohn

Lesezeit 4 Minuten
Kölner Haie gegen mannheim

Die Spieler der Kölner Haie.

Köln – So fühlt sich Ernüchterung an. Die Vorfreude der Kölner Haie auf die neue Saison in der Deutschen Eishockey Liga endete in einer ersten Enttäuschung. Anstatt die zur großen Begeisterung bereiten Fans mit einem Auftaktsieg zu verwöhnen und zum Wiederkommen zu bewegen, leistete sich das Team des neuen Trainers Mike Stewart gegen die Iserlohn Roosters ein 2:3 (1:0, 0:2, 1:0, 0:1) nach Verlängerung.

Der daheim gebliebene eine Punkt war nur ein schwacher Trost und konnte nicht über die über weite Teile schwache Leistung des achtfachen Meisters hinwegtäuschen. Während die rund 1000 mitgereisten Sauerländer den unverhofften Erfolg ausgelassen feierten, verließen die mehr als 16.000 Kölner frustriert die Lanxess Arena.

Beeindruckende Choreographie

Die hoffnungsvollen Kölner Fans empfingen ihr Team in einer prickelnden Atmosphäre mit einer beeindruckenden Choreographie. In Schwarz-Weiß gehaltenen Schildern mit der Nummer 80 und einem Konterfei ehrten die Anhänger Robert Müller. Den unvergessenen Haie-Torwart, der vor gut zehn Jahren am 21. Mai 2009 kurz vor seinem 29. Geburtstag einem Krebsleiden erlag. Das Feld für einen großen Eishockey-Abend war bestellt. Auch, weil 17.456 Zuschauer eine großartige Kulisse boten und sich die Arena mit neuem Video-Würfel und LED-Band modern und schick präsentierte.

Die Haie enttäuschten die Erwartungen zunächst nicht, obwohl mit Neuzugang Jakub Kindl und Dominik Tiffels gleich zwei Stammverteidiger passen mussten. Nach zwei Nervositätsanfällen des neuen Verteidigers Taylor Aronson in der ersten Minute übernahmen die Gastgeber. Zunächst nicht mit spielerischen Mitteln, aber mit viel Tempo, Leidenschaft und Willen. Die im Vergleich zur vergangenen Spielzeit mit 16 neuen Profis runderneuerten Iserlohner parkten zur Abwehr einen Bus vor ihrem neuen Torwart Anthony Peters und lauerten auf Konter. Erst als der KEC für 1:27 Minuten in eine doppelte Unterzahl geriet (10.), befreiten sich die Gäste. Die Kölner lösten das Problem mit dem Einsatz von Zach Sill, der Klasse von Goalie Gustaf Wesslau und den Zuschauern im Rücken.

Momentum bei den Haien

Das Momentum blieb bei den Haien. Erst recht, als Jason Akeson im zweiten KEC-Powerplay humorlos den Puck von der Blauen Linie zum 1:0 ins Tor jagte (15.). Das gute erste Drittel des KEC trübte allein die Verletzung von Neuzugang Jason Bast, der humpelnd das Eis verließ (18.).

Er kam nicht wieder und auch die Überlegenheit der Haie war verschwunden. Das lag zum einen am schnellen Ausgleich der Roosters durch Brody Sutter nach 57 Sekunden des zweiten Abschnitts und zum anderen an der Unentschlossenheit, die sich zunehmend ins Spiel der Kölner einschlich. Die Haie verzettelten sich, liefen zu wenig Schlittschuh und verloren die Zweikämpfe.

„Player to watch“ bringt Iserlohn in Führung

Die Iserlohner dagegen waren angekommen und hatten Brody Sutter. Der 1,95 Meter große Neuzugang aus Vaasa/Finnland, vom KEC im Spielinfo-Heft zum „Player to watch“ auserkoren, traf zum verdienten 2:1 (34.). Von dem Kanadier wird man in der DEL sicher noch hören. Kein Wunder, stammt der 27-Jährige doch aus einer erfolgreichen Eishockey-Familie. Vater Duane gewann mit den New York Islanders viermal den Stanley Cup, sein Onkel Darryl als Coach der Los Angeles Kings zweimal. Und Cousin Brandon Sutter ist Assistenzkapitän der Vancouver Canucks.

Coach Mike Stewart und sein Team waren gefordert, denn eine Leistung wie im zweiten Drittel darf man seinem Publikum im ersten Heimspiel der Saison nicht anbieten. Da zählen auch die Argumente Druck und Aufregung nicht. Es änderte sich aber nichts. Die Kölner ließen ihr drittes Powerplay verstreichen und Iserlohn blieb die bessere Mannschaft. Wäre der überragende Wesslau nicht gewesen, die Haie hätten frühzeitig als Verlierer festgestanden. So aber stand es nur 1:2. Bis Akeson den Puck einfach mal in Richtung Tor schickte und ausgerechnet Sutter unhaltbar für seinen Goalie Peters zum 2:2 abfälschte (54.).

Ereignisse überschlagen sich

Dann überschlugen sich die Ereignisse. Freddy Tiffels handelte sich für einen Stockstich eine Spieldauer-Disziplinarstrafe (57.) mit fünf Minuten Unterzahl ein. Weil Ben Hanowski eine Strafe für Iserlohn zog (58.), retteten sich die Haie in die Verlängerung und einen Punkt. Alex Petan bestrafte Tiffels Unbeherrschtheit dann aber mit dem Siegtreffer (62.) zum verdienten Auswärtssieg.Köln: Wesslau; Mo. Müller, Aronson; Zerressen, Gagné; Ugbekile, Glötzl; F. Tiffels, Matsumoto, Akeson; Köhler, Sill, Oblinger; Uvira, Genoway, Bast; Hanowski, Pfohl, Dumont; Palka. – SR.: Koch/Rohatsch. – Zuschauer: 17456. – Tore: 1:0 Akeson (14:55/F. Tiffels, Gagné, PP1), 1:1 Sutter (20:57), 1:2 Sutter (33:14), 2:2 Akeson (53:45), 2:3 Petan (61:21). – Strafminuten: Köln 11 plus Spieldauer F. Tiffels; Iserlohn 10.