Der Slowake spricht im Rundschau-Interview über seinen legendären „Hudadance“ und den Konkurrenzkampf im Tor des KEC.
Julius Hudacek von den Kölner Haien„Ich genieße es, jedes Spiel ist wie eine Show“
Julius Hudacek hat die Herzen der Fans der Kölner Haie im Sturm erobert. Der Neuzugang im KEC-Gehäuse überzeugt mit starken Leistungen und begeistert nach Siegen mit seinem „Hudadance“. Vor dem DEL-Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr, Magenta Sport) in der Lanxess Arena gegen die Grizzlys Wolfsburg sprach Frank Neusser mit dem 36-jährigen Slowaken.
Herr Hudacek, in nur wenigen Monaten sind Sie zum Publikumsliebling bei den Haien avanciert. Wie überraschend schnell kam diese Fanliebe für Sie?
Das ist alles Wahnsinn. Ich wusste, dass es viele Fans in der Lanxess Arena gibt, zumal der KEC im vergangenen Jahr den Europarekord aufgestellt hat. Aber so etwas konnte ich nicht voraussehen. Die Menge von unten auf dem Eis zu sehen, ist immer unglaublich. Ich genieße es, jedes Spiel ist wie eine Show.
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Daran sind Sie nicht unschuldig. Nach Siegen sorgen Sie bei den Fans für eine weitere Party. Überlegen Sie sich immer etwas Spezielles für Ihren großen Auftritt auf dem Eis?
Ich versuche, bei jeder „Hudashow“ einen kleinen Bezug zu tagesaktuellen Themen oder Geschehnissen herzustellen. Ende des vergangenen Jahres gab es eine Weihnachtsmannshow, kurz vor dem Jahreswechsel gab es eine Silvestershow – gut möglich, dass wir in Richtung Februar noch eine kleine Karnevalsshow sehen werden.
Wäre auch eine Tanzshow wie „Let's Dance“ etwas für Sie?
(lacht) Da gibt es keine Chance! Ich bin wirklich schlecht im klassischen Tanz.
Wer hilft Ihnen immer bei der Vorbereitung?
Das möchte ich nicht verraten und sollte auch mein Geheimnis bleiben.
Sind Sie ein Mann für große Partys?
Als ich jünger war, mochte ich Partys natürlich noch ein bisschen mehr. Jetzt bin ich 36 Jahre alt und meine Familie hat mich in der Hinsicht ein bisschen beruhigt. Trotzdem bleibe ich dabei, dass eine kleine Party noch nie jemandem geschadet hat.
Ihre Kinder stehen bei den Showeinlagen mit auf dem Eis. Werden wir eines Tages einen weiteren Hudacek als Eishockeyprofi erleben?
Klara, Laura und Filip sind im Moment meine größten Fans. Sie fangen an zu verstehen, wie groß und wichtig Eishockey für mich und auch uns als Familie ist. Filip ist aktuell ein noch größerer Fußballfan, aber er fängt auch an zu skaten. Ich würde mich freuen, aber es ist kein Muss. Sie sollen beruflich das machen, wozu sie Lust haben.
Wie kam es zum Kontakt mit den Haien?
Die Haie hatten zu Beginn der Saison eine nicht ganz so einfache Phase. Zudem verletzte sich Tobias Ancicka, also brauchten sie kurzfristig Hilfe. Sportdirektor Matthias Baldys kontaktierte mich und dann ging es schnell.
Waren Sie selbst überrascht von dem Angebot der Haie, nachdem es im Sommer zu keiner Einigung mit den Löwen Frankfurt gekommen war?
Zunächst war ich davon ausgegangen, in Frankfurt zu bleiben. Dann aber wurde Franz Fritzmeier entlassen und die Löwen präsentierten einen neuen Geschäftsführer sowie einen neuen Cheftrainer. Es wurde die Entscheidung getroffen, einen anderen Weg zu gehen, was in diesem Geschäft normal ist und was ich akzeptiert habe. Anschließend habe ich nach Alternativen gesucht, bis sich die Zusammenarbeit mit den Haien anbot. Ich bin sehr glücklich hier. An einen Ruhestand habe ich bisher noch nicht gedacht.
Wie sehen Sie den Konkurrenzkampf mit Mirko Pantkowski und Tobias Ancicka, der nach seiner wochenlangen Handverletzung inzwischen wieder zur Verfügung steht?
Ein Konkurrenzkampf ist normal im Sport und treibt jeden Spieler an. Mirko und Tobias sind wirklich gute Torhüter. Leider haben die Haie einen nicht ganz so optimalen Start in die Saison auf der Torhüterposition erwischt. Tobias zog sich eine Verletzung zu, Pante fehlte etwas das Spielglück. Ich war sehr froh, als ich verletzt war, dass Mirko wirklich gut gespielt hat und sein Selbstvertrauen zurückbekam. Wie der Trainer es händeln wird, weiß ich nicht. Er kann auf jeden Fall auf drei starke Torhüter bauen.
Wie wichtig war der jüngste 5:3-Sieg gegen den amtierenden Meister Eisbären Berlin?
Das war ein großer Sieg für uns. Berlin hat ein Top-Team, es war über 60 Minuten ein hartes Spiel. Es war eine gute Antwort auf das Spiel gegen Augsburg und genau das, was wir nach der unglücklichen Niederlage brauchten. Wir sind als Team weiter auf dem richtigen Weg. Aber die Saison ist noch lang, da kann viel passieren. Und die Playoffs sind noch einmal eine ganz andere Challenge.
Am Freitag geht es gegen Verfolger Wolfsburg. Was erwarten Sie für eine Begegnung?
Das Spiel gegen Wolfsburg wird das nächste schwere Spiel in dieser engen Liga. Die Grizzlys kommen mit zunehmender Dauer besser in die Saison und haben eine gefährliche Offensive. Wir müssen uns auf unseren Gameplan konzentrieren und unser System spielen. Es ist ein sehr wichtiges Spiel im Hinblick auf die Top-Sechs.
In den letzten Wochen gab es viele Spiele, aber nur wenige Pausen zum Durchschnaufen. Wie entspannen Sie sich und laden den Akku auf?
Zu Hause halten mich die Kinder auf Trab. Langeweile gibt da es nicht. Wenn ich mal auf dem Sofa liegen kann, schaue ich Dokumentationen, Spielfilme, Serien oder natürlich Sport. Ich bin ein Tennisfan.
Haben Sie neben der Familie noch spezielle Hobbys?
Ich mag Sport, also Mountainbike, Tennis, Skifahren oder Fußball mit Freunden. Außerhalb des Sports genieße ich die Sonne am Strand, weil ich 20 Jahre lang Hockey in kalten, dunklen Ländern gespielt habe. Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie. Wir haben wirklich gute Nachbarn zu Hause, also verbringe ich Zeit auf der Straße mit ihnen. Wir fühlen uns sehr wohl in Köln.
Zur Person
Julius Hudacek wurde am 9. August 1988 in Spisska Nova Ves in der Tschechoslowakei geboren. Seine Karriere begann der Torwart bis 2004 in seiner Heimatstadt. Mit dem HC Kosice gewann der 1,86 Meter große und 85 Kilogramm schwere Goalie dreimal in Folge die slowakische Meisterschaft (2009 bis 2011), ehe es ihn nach Schweden zog und danach in die russische KHL. Nach Deutschland wechselte Hudacek Anfang 2024, als ihn die Löwen Frankfurt für eine Saison unter Vertrag nahmen. Im Oktober 2024 unterschrieb er dann bei den Kölner Haien. Mit der slowakischen Nationalmannschaft nahm der Rechtsfänger an sieben Weltmeisterschaften teil und gewann 2012 die Silbermedaille. (FN)