Die Kölner Haie lasen sich von der 1:5-Niederlage im ersten Finalspiel gegen die Eisbären Berlin nicht beeindrucken und fiebern ihrem ersten Heimspiel am Samstag entgegen.
DEL-Playoff-FinaleHaie nehmen trotz Niederlage viel Positives mit

Einer der sehr guten Momente: Alexandre Grenier (vorne) lässt sich an der Haie-Bank zu seinem 1:1-Ausgleichstreffer gratulieren.
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Verlierer sehen anders aus. Als die Spieler der Kölner Haie am späten Donnerstagabend die Uber-Arena verließen, um sich für ihre Rückreise mit dem Mannschaftsbus auf den Weg zum neuen Berliner Flughafen zu machen, hinterließen sie nicht den Eindruck, als ob ihnen die 1:5 (0:1, 1:1, 0:3)-Niederlage gegen die Eisbären Berlin im ersten Finalspiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft schwer aufs Gemüt geschlagen hätte.
„Wir wollten unser Spiel spielen und konnten das auch größtenteils machen. Wenn wir das zweite Tor schießen, geht das Ganze hier vielleicht anders aus. Wir können viele positive Dinge aus dem Spiel mitnehmen“, fasste KEC-Stürmer Parker Tuomie zusammen.
Das ist das beste Team der Liga.
Der Nationalspieler ist neben Louis-Marc Aubry, Alexandre Grenier und Tobias Ancicka einer der Haie-Profis, die auch schon für die Eisbären gespielt haben und die genau wussten, mit welcher Sieger-Mentalität ihnen der Rekordmeister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) begegnen würde. „Das ist das beste Team der Liga“, stapelte Tuomie erst gar nicht tief.
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Dann erklärte der 29-Jährige, warum es für die Haie im ersten Duell der „Best-of-Seven“-Finalserie nicht ganz gereicht hatte: „Berlin hat eiskalt seine Tore geschossen und ist mit dem Fünf-gegen-Drei-Überzahltreffer weggezogen. Wir müssen sie mehr auf die Außenbahnen bringen.“
Die Kölner hatten sich trotz des Berliner Blitzstarts mit dem 1:0 von Liam Kirk nach 25 Sekunden zwei Drittel lang auf Augenhöhe bewegt und waren im zweiten Abschnitt der 2:1-Führung näher als der Favorit aus der Hauptstadt. „Das zweite Tor für die Eisbären war schon etwas glücklich. Ich denke, er wollte eigentlich hochschießen und dann rutscht er unten durch alle Beine ins Eck“, beschrieb Tuomie das 2:1.
Zuordnungsprobleme und unnötige Strafen
Der junge Eisbären-Verteidiger Korbinian Geibel hatte mitten in der stärksten Phase der Haie nach einem Zuordnungsfehler in der KEC-Defensive alle Zeit der Welt für seinen am Ende noch leicht von Marcel Noebels abgefälschten Schuss (33.). Zuvor hatte mit Alexandre Grenier ein anderer Ex-Berliner die starke Leistung der Haie mit dem 1:1 belohnt (24.).
„Den Fehler vor dem 2:1 müssen wir uns anschauen, aber so etwas passiert. Schüsse zum Tor sind immer gefährlich — vor allem in den Playoffs“, wollte sich Tuomie nicht länger mit dem ärgerlichen Rückstand aufhalten.
Vor dem zweiten Spiel der Serie am Samstag (19 Uhr/Magenta Sport) in der Lanxess-Arena sollten die Haie auch zwei anderen Spielmomente noch einmal genauer analysieren. Zum einen ihr erstes Powerplay (36.), aus dem die Eisbären durch ihr perfektes Unterzahl-Spiel mächtig Selbstbewusstsein zogen.
Und dann ihre beiden ersten und einzigen Strafen des Spiels, die sich Justin Schütz (Beinstellen) und Juhani Tyrväinen (Stockschlag) innerhalb von nur 26 Sekunden im Schlussdrittel völlig unnötig eingehandelt hatten (49.). Berlins Kapitän Kai Wissmann nutzte die doppelte Überzahl drei Sekunden vor Ablauf der ersten Strafe zum 3:1 (50.) und brachte den Titelverteidiger auf die Siegerstraße.
„Es war ein enges Spiel. Wir waren 40 Minuten lang richtig gut und hatten Chancen für mehr als nur ein Tor. Am Ende waren wir zu ineffektiv und nach dem Drei-gegen-Fünf-Gegentor wurde es schwierig“, analysierte Haie-Stürmer Frederik Storm die Niederlage. Liam Kirk mit seinem zweiten Tor (51.) und Leo Pföderl (56.) schraubten das Ergebnis in eine Höhe, die sicher nicht dem Spielverlauf entsprach. Was aber auch keine Bedeutung hat, denn die Eisbären bekommen auch für das 5:1 nur einen Sieg in der Serie.
40 gute Minuten sind am Ende nicht gut genug. Das dritte Drittel müsen wir uns anschauen.
Für die Haie spricht, dass sie und ihr Trainer Kari Jalonen im Verlauf der Playoffs wie nach dem 0:7 im ersten Halbfinalspiel in Ingolstadt immer Antworten und Lösungen gefunden haben, um auf Niederlagen zu reagieren. „Wir hatten nur zwei Tage Vorbereitung und ich finde dafür, haben wir das Spiel gut adaptiert. 40 gute Minuten sind am Ende aber nicht genug. Das dritte Drittel müssen wir uns anschauen. Da hatten wir die Strafen und nicht mehr das Energielevel aus dem ersten und zweiten Drittel“, sagte Jalonen. Dann machte sich der 65-jährige Finne daran, das nächste Duell am Samstag in der mit 18.600 Zuschauern ausverkauften Kölner Arena vorzubereiten.
„Das ist ein großartiges Finale mit den beiden großen Arenen. Die Stimmung im ersten Spiel war schon super und jetzt freuen wir uns auf unsere Fans in der vollen Lanxess-Arena“, sagte Parker Tuomie und lächelte. Der Haie-Stürmer hinterließ trotz der Niederlage am Donnerstag wie die gesamte Haie-Mannschaft einen gelösten Eindruck. Verlierer sehen anders aus.