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Historischer NegativrekordHeimniederlage für den KEC gegen Nürnberg

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Nach der neunten Niederlage in Serie wächst der Druck.  (Archivbild)

Köln – Die Krise der Kölner Haie hat sich am Donnerstagabend in einen historischen Negativrekord ausgeweitet. Mit der 2:3 (1:0, 0:1, 1:2)-Heimniederlage gegen die Nürnberg Ice Tigers unterlag der KEC zum neunten Mal hintereinander – und damit so häufig in Folge wie noch nie in der einst so ruhmreichen Geschichte des achtfachen Meisters der Deutschen Eishockey Liga (DEL).

Für die Mannschaft von Trainer Mike Stewart geht es bis zum Hauptrunden-Abschluss nun mehr denn je darum, den drohenden Totalabsturz noch irgendwie zu verhindern. Denn selbst Rang elf, der nicht einmal mehr für die Teilnahme an der Vor-Playoff-Runde ausreichen würde, ist inzwischen bedrohlich nahe gerückt. Entsprechend konsterniert zeigte sich Marcel Müller nach dem neuerlichen Tiefschlag und der zweiten Pleite gegen die Franken innerhalb von nur vier Tagen: „Ich finde dafür keine Worte“, sagte der Stürmer.

Zeichen des Protests

Der aktive Teil der Haie-Fans unter den 10.128 Zuschauern hatte im ersten Drittel allerdings nicht aus Frust über die dramatische sportliche Situation ihres Clubs geschwiegen. Das Fernbleiben von den Stehplätzen galt vielmehr als Zeichen des Protests gegen die „Zerstückelung des Spielplans“. In der vierten Minute wurde es dennoch plötzlich ganz laut: Nachdem Ben Hanowski die Scheibe vor das Nürnberger Tor gebracht hatte, schaltete Zach Sill am schnellsten und arbeitete den von Ice Tigers-Goalie Niklas Treutle nicht endgültig festgemachten Abpraller in einer für ihn typischen Art zur schnellen Führung über die Torlinie.

Danach wurde klar sichtbar, dass Stewart bei seinem Matchplan verstärkt Wert auf die zuletzt so instabile Defensive gelegt hatte. Der KEC versuchte den Spielaufbau der Franken früh zu stören, machte die Räume vor dem eigenen Tor eng und war bei eigenen Vorstößen immer auch auf Absicherung nach hinten bedacht. Mehr als einen Außenpfostenschuss der Ice Tigers durch Jack Skille (10.) ließen die Hausherren im ersten Durchgang nicht zu.

Chancenverwertung

Richtig gefordert wurde Gustaf Wesslau erst in der 23. Minute. Als seine Vorderleute erstmals die Zuordnung verloren hatten, war der Weg frei für Chris Brown. Kölns Goalie reagierte im Eins-gegen-eins jedoch stark. Auf der anderen Seite bot sich den Haien ebenfalls bei Alleingängen die große Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen und das angespannte Nervenkostüm zu beruhigen.

Frederik Tiffels legte sich die Scheibe jedoch etwas zu weit vor (24.) und scheiterte ebenso an Niklas Treutle wie Jon Matsumoto, der bei Kölner Unterzahl einen Querpass der Gäste erlaufen hatte (26.). Als die Chancenverwertung der Haie nach weiteren vergebenen Gelegenheiten durch Jason Akeson und Sill (beide 32.) wieder einmal fahrlässige Züge angenommen hatte, wurde der KEC am Ende des Mittelabschnitts bitter bestraft. Jim O’Brien glich durch einen Handgelenksschuss von der blauen Linie zum 1:1 aus (38.).

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Das überraschende Gegentor war ein Schlag ins Kontor der psychisch labilen Kölner, die drei Minuten nach Wiederbeginn sogar in Rückstand gerieten. Nachdem die Gastgeber den Puck nicht aus der eigenen Zone wegbekommen hatten, fälschte Haie-Verteidiger Dominik Tiffels einen Schuss von Chad Bassen unhaltbar zum 1:2 ab. Stewarts Profis verkrampften zunehmend, blieben auch bei ihrem 45. Überzahl-Versuch in Folge erfolglos (47.) und waren nach Browns Schuss ins leere Kölner Tor (59.) komplett am Boden. Jason Basts Anschlusstreffer acht Sekunden vor dem Ende konnte den historischen Negativrekord nicht mehr abwenden.

Köln: Wesslau; Gagné, Aronson; Mo. Müller, D. Tiffels; Zerressen, Kindl; Ugbekile; Ma. Müller, Matsumoto, F. Tiffels; Hanowski, Sill, Akeson; Bast, Smith, Dumont; Uvira, Genoway, Oblinger. – SR.: Iwert/Rohatsch. – Zuschauer: 10128. – Tore: 1:0 Sill (4:00/Hanowski, Akeson), 1:1 O`Brien (37:07), 1:2 Bassen (42:14), 1:3 Brown (58:59/ENG), 2:3 Bast (59:52/Smith, Mo. Müller). – Strafminuten: Köln 2; Nürnberg 2.