Düsseldorf – Als der Negativrekord ein weiteres Stück näher gerückt war, schlug den Spielern der Kölner Haie die Wut der eigenen Fans entgegen. Nach der 1:4 (0:2, 1:1, 0:1)-Niederlage im 227. rheinischen Derby in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bei der Düsseldorfer EG wurden die KEC-Profis auf dem Weg in die Gästekurve von den mehr als 1.000 mitgereisten Anhängern mit einem gellenden Pfeifkonzert in die Ferne geschickt.
Vor dem ISS Dome gestaltete sich die Situation noch angespannter. Etwa zwei Dutzend aufgebrachte Haie-Fans versperrten dem Team von Trainer Mike Stewart zunächst den Weg zum Mannschaftsbus. Die Kölner Spieler mussten im Kabinentrakt warten, ehe sie erst unter Polizeischutz abreisen konnten. „Das war extrem bitter. Wir wussten alle, wie wichtig das Spiel war“, sagte Stewart nach der 15. Pleite in Folge. Die historische Negativserie der Schwenninger Wild Wings ist damit nur noch drei Niederlagen entfernt.
Die Haie erwischen einen katastrophalen Start
Den Glauben an ihre minimale Chance auf die Vor-Playoffs hatte der KEC vermutlich aber schon nach der blutleeren 0:1-Peinlichkeit am Freitag zum Start aus der Länderspielpause bei Schlusslicht Schwenningen endgültig aufgegeben. Dafür spricht auch die Tatsache, dass die Club-Verantwortlichen die Schließung des Transferfensters für Spieler aus ausländischen Ligen am Samstag ohne Nachverpflichtung hatten verstreichen lassen.
Das angestammte Kölner Personal, dem Lucas Dumont nach abgelaufener Zwei-Spiele-Sperre erstmals wieder angehörte, erwischte vor 13.205 Zuschauern in der ausverkauften Düsseldorfer Arena einen katastrophalen Start. Eine Strafzeit nach nur 41 Sekunden gegen Alexander Oblinger beschleunigte diesen Prozess. Der vom finnischen Neuzugang Niclas Lucenius komplett freigespielte Luke Adam traf gleich in der ersten Überzahl der Begegnung zur 1:0-Führung der Hausherren (2.).
Kölner Haie: Justin Fontaine mit seinem ersten Tor
Der KEC hatte sich noch immer nicht richtig sortiert, als Johannes Johannesen die Scheibe von der blauen Linie in Richtung des Kölner Gehäuses beförderte und Patrick Buzas unhaltbar zum 2:0 abfälschte. Gespielt waren zu diesem Zeitpunkt gerade einmal 121 Sekunden. Danach beruhigte sich das Geschehen zunächst. Die Gäste bekamen ihre Defensive zwar besser in den Griff, erzeugten offensiv aber wieder einmal keine Gefahr.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts durften die Kölner dennoch plötzlich wieder hoffen, als Justin Fontaine in Überzahl ein Fehlpass-Geschenk von Nicholas Jensen zum Anschlusstreffer aufnahm (22.). Es war das erste Tor des neuen Stürmers in seinem vierten Einsatz für die Haie. Doch als der KEC gerade dabei war, ein wenig Oberwasser zu erlangen, stellte Maxi Kammerer mit einem Konter die Düsseldorfer Zwei-Tore-Führung wieder her (27.).
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Im Schlussabschnitt konnte das harmloseste Powerplay-Team der Liga gleich vier Überzahl-Situationen nicht nutzen, um noch einmal heranzukommen. Stattdessen besorgte Ken Andre Olimb 29 Sekunden vor dem Ende mit einem Fernschuss ins verwaiste Kölner Tor den Endstand. Danach kochten bei einem Teil der Haie-Fans die Emotionen über, und die bereits am Mittwoch (19.30 Uhr) beim ERC Ingolstadt folgende siebtletzte Hauptrundenpartie war zu diesem Zeitpunkt noch ganz weit weg.
Köln: Wesslau; D. Tiffels, Mo. Müller; Aronson, Gagné; Kindl, Ugbekile; Zerressen; Oblinger, Sill, Dumont; Akeson, Matsumoto, Hanowski; Ma. Müller, Smith, Uvira; Fontaine, Bast, F. Tiffels. – SR.: Schukies/Wayne. – Zuschauer: 13205 (ausverkauft). – Tore: 1:0 Adam (1:20/PP1), 2:0 Buzas (2:01), 2:1 Fontaine (21:03/PP1), 3:1 Kammerer (26:04), 4:1 Olimb (59:31/ENG, SH). – Strafminuten: Düsseldorf 10+10 Buzas; Köln 8.