Köln – Kingsley Schindler (25), Kingsley Ehizibue (24) und nun Birger Verstraete (25): Armin Veh hat auf seiner „to do Liste“ für die kommende Saison drei Positionen abgearbeitet. Rund acht Millionen Euro seines zur Verfügung stehenden Budgets in Höhe von kolportierten zehn Millionen Euro hat der Geschäftsführer Sport im Auftrag des 1. FC Köln damit aufgebraucht. Der Bundesliga-Aufsteiger hat alle drei Neuzugänge mit Verträgen bis 30. Juni 2023 ausgestattet.
Laufzeiten, die Fragen aufwerfen, hatte sich der FC zuletzt doch Kritik anhören müssen, weil viele Profis im aktuellen Kader mit langfristigen Kontrakten ausgestattet sind. Zu viel spielendes Personal belastet den Etat, erschwert die Arbeit des Trainerstabs und die Suche nach nötigen Verstärkungen. „Da ist in den erfolgreichen Jahren unter Jörg Schmadtke und Peter Stöger etwas das Auge dafür verloren gegangen, bei welchem Spieler ein langfristiger Vertrag Sinn macht“, sagt Carsten Wettich.
Laufzeiten, die verwundern
Der Vorsitzende des FC-Mitgliederrates und damit Mitglied im Gemeinsamen Ausschuss (GA) rechtfertigt dagegen die Laufzeiten für die drei Neuen: „Verstraete und Ehizibue sind junge Spieler, die eine gewisse Ablösesumme gekostet haben. Spieler, die sich weiter entwickeln sollen und bei einem eventuellen Weiterverkauf einen Gewinn einbringen könnten. In solchen Fällen sind Drei- oder Vierjahresverträge normal“, erklärt Wettich die Zustimmung des GA, ohne die der FC diese Spieler nicht hätte verpflichten können.
Als im vergangenen Jahr Lasse Sobiech (28) und Raffael Czichos (29) Vierjahresverträge erhielten, habe es aus dem Ausschuss dagegen Nachfragen an die Geschäftsführung gegeben. Die beiden etwas älteren Innenverteidiger konnten aber ohne Zustimmung des GA verpflichtet werden, weil sie in Bezug auf Ablösesumme und Gehalt unter einem in der FC-Satzung festgelegten Schwellenwert liegen. Der Gemeinsame Ausschuss soll prinzipiell ausreichend Einblick in die Arbeit der Geschäftsführung erhalten. Gerade, weil der aktuelle Vorstand nach dem Rücktritt von Präsident Werner Spinner, mit dem aus dem Mitgliederrat aufgerückten Stefan Müller-Römer sowie den im September ausscheidenden Vizepräsidenten Toni Schumacher und Markus Ritterbach nicht so effektiv zusammen arbeitet, wie es sein sollte und es dadurch von dieser Seite wenig Kontrolle für die Geschäftsführung gibt.
Wettich findet Transfer-System „okay“
Der GA erhält etwa alle drei Monate ein Update der Geschäftsführung, das Informationen über die Planungsmöglichkeiten für die kommende Saison beinhaltet. Die sieben Mitglieder des Ausschusses sollen dabei von Armin Veh und Alexander Wehrle unter anderem Informationen über den sportlichen Handlungsbedarf und die finanziellen Möglichkeiten für Transfers erhalten. „Es gab keine großen Diskussionen darüber, dass wir einen Rechtsverteidiger und einen Sechser verpflichten wollen. Mit diesem Auftrag und dem zur Verfügung stehenden Budget machen sich Armin Veh und sein Team dann an die Arbeit“, berichtet Wettich.
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Genaue Details über Vertragsinhalte wie Laufzeit, Gehalt, Prämien und Höhe der Ablöse bekommen die GA-Mitglieder erst, wenn die Geschäftsführung mit den Spielern und ihren Beratern zu Ende verhandelt hat. „Alles andere würde auch keinen Sinn machen“, findet Wettich. Mit einer Frist von ein bis zwei Tagen können die Ausschussmitglieder dann dem Transfer zustimmen. „Es gibt die Möglichkeit nachzuhaken. Vor der Verpflichtung von Anthony Modeste etwa hat es Nachfragen geben, weil es auch um eine rechtliche Einordnung ging.“
Wettich stuft das aktuelle Prozedere bei Transfers des FC für sich jedenfalls als „insgesamt okay, offener und besser als unter Jörg Schmadtke“ ein. Der Ex-Manager habe ihm etwa bei einer Nachfrage zur Höhe der Ablöse für Jannes Horn (sieben Millionen Euro) nur eine „patzige Antwort“ gegeben.