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Bayer 04 Leverkusen gegen MainzAls Robert Andrichs Vater mal so richtig daneben lag

Lesezeit 3 Minuten

Hat endgültig seinen Platz im defensiven Mittelfeld von Bayer 04 Leverkusen gefunden: Robert Andrich.

Leverkusen – Wenn Bayer 04 Leverkusen als bestes Rückrundenteam der Fußball-Bundesliga am Freitag beim FSV Mainz 05 antritt, ist das für Robert Andrich eine Reise in die Vergangenheit. Schließlich liegt die rheinland-pfälzische Hauptstadt nahe der hessischen Wiesbaden. Beim dortigen Drittligisten, SV Wehen Wiesbaden erlebte Andrich zwischen seinem 21. und dem 23. Lebensjahr eine entscheidende Phase seiner Karriere. „Mein Vater Lutz hatte mir damals prophezeit, dass ich trotz meines Talents nur in der 3. Liga rumdümpeln würde, weil ich zu unprofessionell gelebt habe“, erinnerte sich Bayers Chef im defensiven Mittelfeld in der „Sport Bild“ an seine Jugendzeit.

Sein WG-Leben in Berlin war geprägt von der ein oder anderen Tour „um die Häuser“. „Zum Glück habe ich mehr Menschen kennengelernt, die das nicht so gesehen haben“, sinniert das ehemalige Talent aus der Jugend von Hertha BSC über seinen Berater Sören Seidel und seine Frau Alicia. Eben diese lernte er im Rhein-Main-Gebiet kennen und startete über Wiesbaden, Heidenheim und Union Berlin bis nach Leverkusen durch. An der Dhünn hat er nun nach der Geburt seiner Tochter Malia nicht nur privates Glück, sondern auch in der Schaltzentrale von Gerardo Seoane den perfekt passenden Platz gefunden.

Die Nationalmannschaft ist kein Tabuthema

Zusammen mit Kerem Demirbay funktioniert er auf der Doppel-sechs aktuell so gut, dass auch die deutsche Nationalmannschaft und die WM in Qatar keine Tabuthemen sind. „Ich gebe jeden Tag Gas. Aber ich mache mir keinen Druck, Nationalspieler werden zu müssen“, hält Andrich den Fokus selbstredend auf den Leistungen im Verein, das DFB-Team aber im Hinterkopf. „Wenn ich mein Ziel mit Bayer 04 erreiche, steigen die Chancen für die Nationalmannschaft“, sagt der 27-Jährige. Den 1:0- Hinspiel-Sieg gegen Mainz hatte er wegen einer Rot-Sperre verpasst. Nun möchte er am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) in der Mewa Arena die gute Statistik der Werkself (sieben Siege aus den jüngsten 8 Partien) fortsetzen und seine persönliche Bilanz aufbessern. In Diensten von Union Berlin spielte Andrich vier Mal gegen die 05er. Er holte dabei zwar sieben Punkte, blieb aber ohne Tor und Vorlage.

Dabei schätzt sein Trainer Gerardo Seoane gerade Andrichs Offensivgeist. „Da geht es darum, immer wieder das Vertikalspiel zu suchen und auch in den Abschluss zu gehen“, nimmt der Schweizer seine Spieler in die Pflicht. Gerade weil er von Mainz als bestem Defensivteam der Liga (nur fünf Gegentore in elf Heimspielen) „sehr eng gestaltete Räume“ und auch „gutes Umschaltspiel“ mit Karim Onisiwo und Jonathan Burkhardt erwartet, sollte die richtige Balance zwischen Angriff und Defensive gefunden werden.

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Schließlich muss Leverkusen die eigene Verteidigung nach der fünften Gelben Karte gegen Mitchel Bakker umstellen. Entweder wird Seoane Piero Hincapié aus der Innenverteidigung weg von Edmond Tapsoba ziehen und auf Linksaußen stellen, weil Abwehrchef Jonathan Tah von seinem Infekt genesen ist. Oder er agiert wie beim 4:2 gegen Stuttgart mit Hincapié und Tap-soba im Abwehrzentrum und bringt Daley Sinkgraven als Bakker-Ersatz. Dass Andrich gesetzt ist, muss Leverkusens Trainer nicht betonen. Der Sechser hadert selbst mit acht Gegentoren in den ersten fünf Spielen 2022, nimmt sie ob der eigenen Offensivpower aber in Kauf. Schließlich steuerte er zwei Tore (in Gladbach und Dortmund) und zwei Assists (gegen Augsburg und Stuttgart) zu den beeindruckenden 13 Punkten bei. In Mainz und nahe Wiesbaden würde die nächste, entscheidende Aktion von Robert Andrich nicht wirklich überraschen.