AboAbonnieren

Geißbockheim in Köln300 Fans begleiten Trainingsauftakt des 1. FC Köln - Wette gegen den Wiederaufstieg

Lesezeit 3 Minuten
Sommer, Sonne, FC: Rund 300 Fans kamen zum Trainingsauftakt.

Sommer, Sonne, FC: Rund 300 Fans kamen zum Trainingsauftakt.

Pessimisten trafen am Geißbockheim auf Optimisten: „Jetzt, wo all die guten Spieler auch in der 2. Liga bleiben, haben wir doch eine echte Chance“, fand ein weiblicher Fan.

„Punkte, Punkte, wir brauchen Punkte“, lautete das Credo der Pessimisten beim Trainingsauftakt des 1. FC Köln am Montagmittag. Nach dem Abstieg in die 2. Fußball-Bundesliga saß der Stachel bei vielen im kölnischen Fanlager noch tief. Da konnte der neue Trainer bei hochsommerlichen Temperaturen auf Rasenplatz 7 eine noch so gute Figur machen. „Dass diese Mannschaft direkt wieder aufsteigt, da wette ich gegen“, gab der namentlich nicht zu nennende Geißbockanhänger weiter zu Protokoll und hielt Gerhard Struber ganz genau im Blick.

Dass der 47-jährige Österreicher seine Mission „Wiederaufstieg“ mit einer gehörigen Portion Optimismus angehen will und auch muss, konterkarierte diesen Teil der Anhängerschaft. Unter den fast 500 rot- und weiß gekleideten Besuchern fand er aber auch positiven Anklang. „Jetzt, wo all die guten Spieler auch in der 2. Liga bleiben, haben wir doch eine echte Chance“, befand ein junger, weiblicher Fan noch und verband so die Pessimisten mit den Optimisten.

Optimist: Der neue FC-Trainer Gerhard Struber beim Trainingsauftakt am Geißbockheim.

Optimist: Der neue FC-Trainer Gerhard Struber beim Trainingsauftakt am Geißbockheim.

Als dritte Fan-Kategorie war am Geißbockheim noch die der Opportunisten zu finden. Kurz vor dem Ende der EM-Gruppenphase vertreten durch Andy Featherstone, Dave Shaw und James Corrigan. Die drei britischen Fußballfans waren kurzentschlossen aus ihrem Hotel in Dom-Nähe nach Sülz gekommen und fügten sich mit ihren roten Trikots gut in die Menge ein. Auch wenn ihre Retro-Shirts solche der spanischen Nationalmannschaft waren. „Eigentlich hätten wir Köln-Trikots anziehen sollen“, dachte Featherstone laut, „aber dann hätte uns die Presse nicht gefunden“, fügte sein Kumpel Shaw augenzwinkernd hinzu.

Englische FC-Fans mit Spanien-Trikots: Andy Featherstone, Dave Shaw und James Corrigan schauten im Grüngürtel vorbei.

Englische FC-Fans mit Spanien-Trikots: Andy Featherstone, Dave Shaw und James Corrigan schauten im Grüngürtel vorbei.

Den Verdacht bei der Europameisterschaft „La Furia Roja“ die Daumen zu drücken, entkräfteten die drei Rheinlandtouristen schnell. Und gaben an, sonntagabends beim Public Viewing des Deutschland-Spiels mit DFB-Trikots bekleidet gewesen zu sein, den Montagabend live in der Düsseldorfer Arena bei Albanien gegen Spanien in Rot zu begleiten, ehe ihr Fünf-Tages-Trip mit dem England-Spiel gegen Slowenien im Rheinenergie-Stadion endet. „Dass Köln heute die Saison eröffnet, haben wir auf Social Media mitbekommen“, gab Corrigan an und erzählte von seinem persönlichen Effzeh-Erweckungserlebnis. „Ich war 2015 zum ersten Mal im Müngersdorfer Stadion und als ich „Mer stonn zo Dir“ als Hymne gehört habe, war es um mich geschehen.“

Trainingsauftakt des 1. FC Köln: Fans aus Leeds am Geißbockheim

Seitdem schafften es die drei Fußball-Fanatiker aus der Nähe von Leeds und London pro Saison drei bis vier Mal zu ihrem deutschen Herzensverein. „Leider haben wir auch kein Glück gebracht, auch wenn wir letzten November gegen Augsburg und dann im Januar nochmal gegen Heidenheim (Endstand jeweils 1:1; Anm. d. Red.) hier waren“, meinte Featherstone in Bezug auf den Abstieg. Dass es mit Köln nun ins deutsche Fußball-Unterhaus geht, sehen die drei Groundhopper indes pragmatisch. „Natürlich ist es dann mit der Anreise schwieriger, aber wir sehen in der 2. Liga Stadien und Gegner, die wir sonst nicht sehen würden.“ Eine spannende Perspektive, die Featherstone, Shaw und Corrigan noch mit einem hoffnungsvollen Statement garnierten. „Wir haben mit Köln ja auch schon den Abstieg 2018 erlebt und dann ging es ein Jahr später direkt wieder hoch“, sprachen die Insulaner allen Optimisten aus der Seele und den Pessimisten gut zu.