Beim 1. FC Köln deuten sich größere Veränderungen an. Die Rundschau gibt einen Überblick, welche Spieler bis Sommer 2025 gehen könnten und wie der Zeitplan im Werben um ein Offensiv-Talent aussieht.
1. FC Köln vor Umbruch13 Verträge laufen aus - BVB-Talent im Visier
Christian Keller war am Sonntagabend zu Gast im Stadion Rote Erde. Im Schatten des Dortmunder Fußball-Tempels verfolgte der Sportchef des 1. FC Köln das Duell der BVB-Reserve gegen Erzgebirge Aue. Kellers Hauptaugenmerk dürfte Julian Hettwer gegolten haben, der derzeit zu den spannendsten Spielern der 3. Liga zählt. Nach Rundschau-Informationen hat der Zweitliga-Aufstiegsanwärter sein Interesse am Torjäger des Dortmunder Unterbaus hinterlegt; im Januar soll es zu einem ersten Gespräch kommen. Es geht um einen möglichen Wechsel im Sommer 2025, dann ist Hettwer nach jetzigem Stand ablösefrei erhältlich.
Die Kölner sind im Werben um den schnellen Außenbahnspieler allerdings nicht allein. Mehrere Erst- und Zweitligisten – darunter dem Vernehmen nach Union Berlin – sollen sich nach dem 21-Jährigen erkundigt haben. Den Eindrücken des Wochenendes zufolge dürfte die Zahl der Interessenten weiter zunehmen. Beim 3:1-Sieg der Dortmunder Talente stellte Hettwer mit einem Doppelpack seine hervorragende Form einmal mehr unter Beweis. Mit neun Toren und fünf Vorlagen in 14 Spielen rangiert er auf dem zweiten Platz der Drittliga-Scorerliste.
„Jule macht Werbung für sich, Woche für Woche. Seine Weiterentwicklung ist für mich sehr beeindruckend“, schwärmte BVB-Trainer Jan Zimmermann nach dem nächsten Bewerbungsschreiben seines umworbenen Schützlings, den die Dortmunder im Sommer 2023 für die für Drittliga-Verhältnisse außergewöhnliche Ablöse in Höhe von 500.000 Euro vom Nachbarn MSV Duisburg verpflichtet hatten. Eine Investition, die sich in kurzer Zeit bezahlt gemacht hat.
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Trotz des gravierenden Verletzungspechs im Dortmunder Bundesliga-Team wurde Julian Hettwer bislang allerdings noch kein Mal hochgezogen. Ein Umstand, der ein halbes Jahr vor Vertragsende für eine Luftveränderung spätestens im Sommer spricht. Hettwer will sich bei der Frage nach seiner Zukunft nicht festlegen: „Ich werde weiter arbeiten und mich weiter in den Fokus spielen. Die Zukunft ist offen“, erklärt der Rechtsfuß, der bereits als Nachwuchsspieler auf dem Notizzettel der Kölner gestanden hat.
Linksaußen Julian Hettwer könnte beim 1. FC Köln Linton Maina ersetzen
Beim FC könnte sich wiederum gleich doppelter Bedarf auf den offensiven Außenbahnen auftun. Die Gespräche mit Linton Maina und Dejan Ljubicic über eine Verlängerung ihrer auslaufenden Verträge liegen wie berichtet auf Eis. Das Duo will sich – wie auch Torjäger Tim Lemperle, dessen Arbeitspapier ebenfalls nach dieser Saison endet – alle Optionen offen halten und zunächst die weitere Entwicklung abwarten. Ein Verbleib der drei Stammspieler gilt wenn überhaupt nur im Falle des Aufstiegs als denkbar.
Unklar ist zudem, ob diejenigen Spieler, die nach dem Abstieg im Besitz einer Ausstiegsklausel waren, für 2025 im Falle des Nichtaufstiegs erneut über eine Möglichkeit zum Abgang verfügen. Überhaupt sind umfangreiche Änderungen im Kölner Kader möglich. Gleich 13 Verträge laufen zum 30. Juni 2025 aus. Neben Lemperle, Maina und Ljubicic sind auch die Arbeitspapiere der Reservisten Mathias Olesen, Marvin Obuz, Mark Uth, Luca Kilian und Meiko Wäschenbach sowie der Ersatztorhüter Philipp Pentke und Matthias Köbbing nur noch für diese Spielzeit gültig. Beim 1:0-Sieg gegen Preußen Münster konnte sich zumindest der früh eingewechselte Olesen für eine Weiterbeschäftigung empfehlen. „Ich finde, dass er richtig verlässlich ist. Er ist ein Partner auf dem Platz, bei dem alle Jungs wissen, was man von ihm haben kann“, lobte Trainer Gerhard Struber.
Sturm-Trio wohl ohne Zukunft am Geißbockheim
Die aussortierten Nikola Soldo, Maximilian Schmid und Jonas Nickisch könnten den FC indes schon im Winter verlassen. Zudem wird sich U21-Nationaltorwart Jonas Urbig nach dem Verlust seines Stammplatzes mit Wechseloptionen beschäftigen. Wohl keine Zukunft am Geißbockheim haben die Stürmer Sargis Adamyan, Steffen Tigges und Florian Dietz. Das Trio hat den Anschluss verloren und stand zuletzt nicht mal mehr im Spieltagskader. Auch Rechtsverteidiger Rasmus Carstensen spielt kaum eine Rolle. Die noch auf den Durchbruch wartenden Talente Jaka Cuber Potocnik und Elias Bakatukanda gelten als Kandidaten für eine Leihe.
Reichlich Arbeit also für Christian Keller, dessen eigene Zukunft jedoch ebenfalls ungewiss ist. Kellers Vertrag läuft Ende Februar aus, noch gibt es keine Einigung (die Rundschau berichtete). Klar ist nur, dass die Zeit drängt.