Torjäger Tim Lemperle wird seinen Vertrag beim 1. FC Köln nicht verlängern. Der Wechsel des 22-Jährigen könnte auch im Zusammenhang mit der Verpflichtung von Jusuf Gazibegovic stehen.
Vertrag nicht verlängertTorjäger Lemperle verlässt den 1. FC Köln am Saisonende
Tim Lemperle fehlte am Mittwoch, als Trainer Gerhard Struber die Zweitliga-Profis des 1. FC Köln zum Training im Franz-Kremer-Stadion bat. Der mit acht Treffern beste Torschütze der Geißböcke laboriert an einer Muskelverletzung im hinteren, linken Oberschenkel und wird aller Voraussicht nach am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) im letzten Punktspiel des Jahres beim 1. FC Kaiserslautern nicht zur Verfügung stehen.
Ein Fakt, an den sich die FC-Fans nach dem 30. Juni 2025 gewöhnen müssen. Es steht fest, dass der 22-Jährige seinen Vertrag bei den Geißböcken nicht verlängern wird und den FC definitiv in Richtung Bundesliga verlassen wird. Lemperles Berater Dusan Jevtic von der Agentur „Rogon“ bestätigte dies gegenüber der Rundschau, nachdem er am Rande des Pokal-Achtelfinalspiels des FC gegen Hertha BSC am 5. Dezember einen Gesprächstermin mit Thomas Kessler, Bereichsleiter Lizenz und rechte Hand von Sportchef Christian Keller, wahrgenommen hatte:
„Leider kam nie ein Angebot vom 1. FC Köln für Tim Lemperle. Deswegen fällt Köln aus dem Raster bezüglich Tims Zukunft. Diese Entscheidung haben wir vor ein paar Tagen getroffen. Wir werden uns jetzt damit befassen, was das Beste für Tim ist. Die Entscheidung wird um Weihnachten herum fallen“, erklärte Jevtic am Mittwoch.
Alles zum Thema Geißbockheim
- Geschäftsführer verlässt 1. FC Köln Warum der Abgang von Markus Rejek nicht überrascht
- 1. FC Köln Geschäftsführer Markus Rejek geht spätestens nach Saisonende
- Pyroshow bei Pokalspiel des 1. FC Köln Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung
- BC Efferen profitiert 1. FC Köln errichtet Kunstrasenplätze in Efferen in Rekordzeit
- 1. FC Köln im Pokal-Viertelfinale Ein Sieg mit viel Potenzial
- 1. FC Köln Geißböcke vermarkten sich wieder selbst
- 1. FC Köln verlängert mit Sportchef Christian Keller bekommt eine nächste Chance
Nach Informationen der Rundschau hat es tatsächlich kein konkretes Angebot für den U21-Nationalspieler gegeben. Der Grund liegt aber wohl darin, dass Lemperles Wechsel im Sommer 2025 bereits beschlossene Sache war, bevor Jevtic Anfang Dezember in Köln weilte. Sowohl Kessler als auch Keller hatten das Gespräch mit Lemperle gesucht, waren aber bei dem Spieler abgeblitzt, weil dieser kein Interesse an einer Vertragsverlängerung habe.
TSG Hoffenheim ist Favorit auf Lemperles Verpflichtung
Als Topfavorit im Werben um Tim Lemperle gilt Bundesligist TSG Hoffenheim. Dem Vernehmen nach soll ein siebenstelliges Handgeld für den im Sommer ablösefreien Lemperle fließen. TSG-Mäzen Dietmar Hopp und Rogon-Chef Roger Wittmann pflegen seit Jahren einen engen Draht zueinander. Nicht wenigen TSG-Fans sind diese Verflechtungen ein Dorn im Auge. Hoffenheimer Anhänger zeigten erst kürzlich Rogon in einer Protestaktion die Rote Karte.
Das angespannte Verhältnis zwischen dem 1. FC Köln und Rogon war zuletzt zusätzlich belastet worden. Hintergrund ist, dass sich FC-Winterzugang Jusuf Gazibegovic (24/Sturm Graz) im Zuge seines Wechsels zu den Geißböcken von Rogon getrennt hatte. Nach Rundschau-Informationen handelte es sich dabei um eine vom FC auferlegte Bedingung für den Transfer.
Jusuf Gazibegovic trennt sich von Berater-Agentur Rogon
Den Wechsel von Rechtsverteidiger Gazibegovic brachte nach Rundschau-Informationen stattdessen Mario Prskalo mit über die Ziellinie. Der Berater aus Mülheim am Main ist auch für die Karriereplanung von FC-Mittelfeldspieler Denis Huseinbasic zuständig, der mit Gazibegovic bei der bosnischen Nationalmannschaft zusammenspielt. Gazibegovic (Marktwert: fünf Millionen Euro) und Huseinbasic (vier Millionen Euro) sind Prskalos mit Abstand wertvollste Spieler.
Am Geißbockheim ist man gewillt, keine bei Rogon unter Vertrag stehenden Spieler mehr aufzunehmen. Der französische Club FC Metz geht sogar einen Schritt weiter und verbietet seit Sommer 2023 seinen Nachwuchsspielern, sich mit der deutschen Berater-Agentur einzulassen. Auch Bundesligist FC St. Pauli verzichtet auf eine Zusammenarbeit mit Rogon.
Hintergrund ist die aggressive Transferpolitik, für die das im rheinland-pfälzischen Frankenthal ansässige Unternehmen gerade bei jungen Spielern bekannt ist. Das Theater um den Sommer-Abgang von Eigengewächs Justin Diehl hatte das Fass aus FC-Sicht zum Überlaufen gebracht. Kurz nach seinem Wechsel zum VfB Stuttgart hatte Diehl sich von Rogon getrennt. Im Herbst kehrte auch FC-Jungprofi Maximilian Schmid der Wittmann-Agentur den Rücken.
Lemperle ist letzter Rogon-Profi beim 1. FC Köln
Tim Lemperle wird damit der letzte von Rogon betreute FC-Spieler sein. Die Agentur wollte den Angreifer bereits nach seiner Rückkehr von der erfolgreichen, einjährigen Leihe an Zweitligist Greuther Fürth für 1,5 Millionen Euro zu einem belgischen Erstligisten transferieren. Auch, weil Lemperle Befürchtungen geäußert hatte, angesichts der großen Konkurrenz in der FC-Offensive zu wenig Spielzeit zu bekommen.
Keller und Kessler überzeugten Lemperle aber von einem Verbleib. Auch, weil sie von einer positiven Entwicklung des Spielers unter dem neuen Trainer Gerhard Struber überzeugt waren. Sie hatten den Stürmer zuvor auch dazu gebracht, sich aufgrund des ruhigeren Umfelds nach Fürth und nicht wie von Lemperle gewünscht zum FC Schalke 04 ausleihen zu lassen.
Der gebürtige Frankfurter Lemperle, dessen Marktwert bei drei Millionen Euro liegt, ist mit neun Pflichtspieltreffern und vier Torvorlagen aktuell erfolgreichster Scorer des FC. Ein vorzeitiger Wechsel im Winter ist ausgeschlossen. Lemperle ist im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg für die Kölner wichtiger als eine Transfereinnahme im niedrigen siebenstelligen Bereich.