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1. FC KölnDas sagt Kölns Politik zum Verbleib am Geißbockheim

Lesezeit 4 Minuten
Das Clubhaus des 1. FC Köln

Das Clubhaus des 1. FC Köln

Die Rundschau fragte bei der Kommunalpolitik nach Reaktionen auf die Entscheidung für den Verbleib am Geißbockheim und gegen den Umzug nach Marsdorf.

Der Ausbau am Geißbockheim ist ein hoch-politisches Thema, das weiß auch der Fußball-Club. Die Rundschau hört bei der Kommunalpolitik nach.

Die Grünen sind stärkste Fraktion im Stadtrat und haben zum Ausbau am Geißbockheim weiterhin eine klare Meinung. Fraktionschefin Christiane Martin erklärt: „Wir bedauern sehr, dass der 1. FC Köln sich trotz der angebotenen Unterstützung, die auch einen hohen finanziellen Beitrag umfasst hätte, entschieden hat, Marsdorf ad acta zu legen. Hier hätte der Club eine echte Zukunftschance gehabt, die er nun verspielt. Eine Erweiterung auf unversiegelten Flächen im geschützten Grüngürtel lehnen wir Grünen nach wie vor ab und wissen viele Kölnerinnen und Kölner dabei an unserer Seite.“

Bei der CDU hat das Thema Geißbockheim Wunden hinterlassen. Die Entscheidung für den Ausbau des Geländes auf der Gleueler Wiese hatte für herbe Rückschläge bei der vergangenen Kommunalwahl gesorgt. Fraktionschef Bernd Petelkau konstatierte noch im März 2023: „Wir haben bei der letzten Wahl eine schwere Entscheidung mit uns tragen müssen, das war die Bebauung der Gleueler Wiese. Das hat uns allein im Bezirk Lindenthal 6000 Stimmen gekostet.“ Nun erklärte der Fraktionschef: „Wir bedauern die Entscheidung des FC sehr, weil Marsdorf unserer Ansicht nach eine sehr gute und zukunftsfähige Lösung gewesen wäre. Gleichzeitig hätten wir das Gelände am Geißbockheim als Bezirkssportanlage nutzen können. Für mich war und ist immer die finanzielle Situation des FC die entscheidende Größe gewesen. Wenn die Vereinsverantwortlichen jetzt Klarheit haben, dass Marsdorf nicht finanzierbar ist, müssen wir das akzeptieren.“

Oliver Seeck, Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Köln und stellvertretender Vorsitzender der SPD-Ratsfraktion, äußerte: „Jetzt stehen alle Verantwortlichen vor der entscheidenden Frage: Machen wir jetzt alles möglich, damit sich der FC zukunftsfähig aufstellen kann dazu bedarf es nur eines simplen Ratsbeschlusses zugunsten eines rechtmäßigen Bebauungsplans, um dem Gerichtsurteil gerecht zu werden oder bleibt es bei der ideologischen Verblendung, die dem ohnehin krisengeschüttelten FC eine erfolgreiche Zukunft verbaut? Denn viel zu lange währt die Ungewissheit und der Stillstand bei den so wichtigen Maßnahmen, die der FC braucht, um seiner sportlichen Verantwortung in unserer Stadt gerecht zu werden.“ Er sagte zudem: „Wir müssen uns immer wieder vor Augen führen, welche große Bedeutung der FC für den Sport in Köln hat. Auch die über 135 000 Mitglieder und die riesige Fangemeinde stehen hinter dem FC und wollen endlich eine Perspektive für ihren Verein und das Geißbockheim, der sich niemand in Köln verschließen kann und darf. Für uns als SPD ist natürlich klar: Wir entscheiden uns weiterhin für eine erfolgreiche Entwicklung unseres 1. FC Köln rund um das Geißbockheim und werden den dafür notwendigen Entscheidungen im Stadtrat zustimmen.“

Ulrich Breite, Geschäftsführer der FDP-Fraktion konstatierte: „Wir sind enttäuscht, dass Stadt und Verein hier nicht an einem Strang ziehen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Bei den aktuellen Mehrheitsverhältnissen im Kölner Stadtrat fehlt uns leider jede Fantasie für einen Ausbau des Geißbockheims am angestammten Standort im Grüngürtel. Der Widerstand in der Bevölkerung, deren Sorgen wir ernst nehmen, ist insbesondere im Kölner Westen nach wie vor groß. Der FC muss hier sehr viel Überzeugungsarbeit leisten.“ Man müsse die Realitäten anerkennen, dass der Ausbau am Geißbockheim zurzeit leider nicht machbar sei, so Breite. „Ohne eine Mehrheit im Stadtrat und bei großem Widerstand in der Bevölkerung halten wir eine Initiative zur Verpachtung der Gleueler Wiesen für nicht zielführend.“

Auch die Fraktion Die Linke sieht die Ausbaupläne weiterhin kritisch. Sprecher Heiner Kockerbeck betonte: „Die emotionale Verbundenheit des FC und seiner Fans mit dem Geißbockheim nehmen wir wahr, aber der Schutz von Grünflächen im dicht besiedelten Köln ist vordringlich, deswegen bleibt Die Linke dabei: Ein Ausbau des Trainingsgeländes im Grüngürtel ist nicht sinnvoll. Eine Änderung des B-Planes oder ein Pachtvertrag zugunsten des FC zur Ermöglichung des Ausbaus des Geißbockheimes (...) kommt für uns deshalb nicht in Frage.“