Köln – Die Ungewissheit, die das öffentliche Leben in dieser Zeit der Corona-Krise vielfach bestimmt, umklammert natürlich auch den Sport. Seit Wochen lähmen die Vorsichtsmaßnahmen den zuvor gekannten Alltag. Zumindest bis zum kommenden Wochenende halten die Verbote und Einschränkungen noch an. Erste Lockerungen aber deuten sich vorsichtig an.
Beim Profi-Fußball wurden sie bereits vor einer Woche umgesetzt. In Kleingruppen durfte trainiert werden, ohne Körperkontakt und unter besonderen Vorsichts- und Hygienemaßnahmen. So auch beim 1. FC Köln.
„Es wird nur mit Geisterspielen weitergehen.“
Während der Ostertage, an denen das Heimspiel gegen RB Leipzig und der FC-Renntag auf der Galopprennbahn in Weidenpesch hätten stattfinden sollen, gab es für die FC-Spieler noch einmal Übungseinheiten in heimischer Umgebung. In den nächsten Tagen darf wieder in Achtergruppen zu unterschiedlichen Zeiten hinter verschlossenen Toren am Geißbockheim mit dem Ball geübt werden.
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Keine Hoffnung auf einen normalen Ligabetrieb hat Werner Wolf für dieses Jahr. Beim Online-Talk „Loss mer schwade“, an dem auch Sportvorstand Franz Wunderlich von Drittligist Viktoria Köln und Geschäftsführer Benjamin Bruns von Viertligist Fortuna Köln am Wochenende teilnahmen, sagte der Präsident des 1. FC Köln: „Ich persönlich glaube nicht, dass wir in diesem Jahr noch einmal ein Fußballspiel live im Stadion sehen. Ich denke, es wird nur mit Geisterspielen weitergehen.“
Wie alle Fußball-Fans wünscht sich Werner Wolf, dass der Ball bald wieder rollt, „dass wir mit der Normalität wieder anfangen können. Denn Fußball ohne Fußball macht viel Arbeit, aber keinen Spaß“. Zudem wäre es wichtig, die noch ausstehenden Fernsehgelder überwiesen zu bekommen. Für den 1. FC Köln wären das rund 12,5 Millionen Euro. Man hoffe, am 2./3. Mai oder eine Woche später den Spielbetrieb in der Bundesliga wieder mit Geisterspielen aufzunehmen: „Ich habe Lust, wieder ein Spiel zu sehen – wenn es sein muss, auch von der Couch aus.“
Sparen durch Gehaltsverzicht
Nach Gesprächen mit jedem einzelnen Spieler steht fest, dass auch die Profis des 1. FC Köln in nächster Zeit auf Teile ihres Gehalts verzichten. Dem Vernehmen nach sind sie bereit, rückwirkend zum 1. April bis zunächst zum 30. Juni dem Club zwischen 15 und 20 Prozent ihrer Gagen zu überlassen.
Auch die Geschäftsführer Alexander Wehrle und Horst Heldt sowie Trainer Markus Gisdol sollen zu Gehaltseinbußen bereit sein. Angesichts eines Saisonetats von etwa 50 Millionen Euro würden Einsparungen in der beschriebenen Größenordnung in drei Monaten zwischen zwei und 2,5 Millionen Euro ausmachen.
Erheblich weniger Einnahmen
Im Saisonetat des FC werden aufgrund der anstehenden Geisterspiele die Einnahmen von fünf noch ausstehenden Heimspielen fehlen. Das entspricht nach Angaben von Alexander Wehrle einer Größenordnung von etwa neun Millionen Euro.
Trotz der erheblichen Mindereinnahmen drohe dem FC – im Gegensatz zu einigen anderen Vereinen – keine finanzielle Schieflage, betonte Geschäftsführer-Kollege Horst Heldt jüngst. Enorm wichtig sei allerdings jene vierte und letzte Abschlagszahlung in Höhe von 12,5 Millionen Euro, die aus dem Fernsehgeld-Topf aussteht. Gezahlt wird jedoch nur, wenn noch gespielt wird.
Bornauw will FC nicht verlassen
Darauf hoffen natürlich besonders die Spieler. Unter denen gehört Sebastiaan Bornauw beim 1. FC Köln schon jetzt zu den großen Gewinnern der Saison. Medien in seiner belgischen Heimat berichten, dass einige namhafte Clubs in Deutschland und Europa Interesse an dem 21-Jährigen hätten.
„Das ist eine gewisse Wertschätzung“, sagte der Innenverteidiger dem englischen Fußball-Vermarkter Eleven Sports. Er sei jedoch sehr glücklich in Köln: „Ich will auf keinen Fall wechseln.“ Der Vertrag des im Vorjahr für sechs Millionen Euro vom RSC Anderlecht verpflichteten Innenverteidigers läuft bis Juni 2024.