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Hoffnung stirbt zuletztWie sich der 1. FC Köln aus der Corona-Krise rauskicken will

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Markus Gisdol beim Training.

Köln – Markus Gisdol macht in diesen Tagen neue Erfahrungen. Der Trainer des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln darf seit Montag dieser Woche seiner Arbeit wieder auf dem Platz nachgehen. Er leitet seine Spieler zwar nur in Kleingruppen und unter strengen hygienischen Vorschriften an, aber immerhin hat die Corona-Krise einen ersten, kleinen Spalt der geschlossen Tür wieder geöffnet. Für Gisdol bedeutet die besondere Situation aber auch besondere Maßnahmen: „Das Training hat mit Wettkampfniveau noch wenig zu tun“, erklärt der 50-Jährige.Gisdol und seine Assistenten Frank Kaspari und André Pawlak sehen sich in der Vorbereitung der Einheiten also neuen Herausforderungen gegenüber gestellt. „In Büchern lassen sich logischerweise keine Corona-konformen Trainingsformen finden. Plötzlich müssen wir als Trainerteam die physische Distanz zueinander wahren und darauf achten, dass auch die Spieler Abstände einhalten, sich nicht berühren und keine Zweikämpfe führen“, beschreibt der FC-Coach die Situation. Er sieht die Bundesliga-Trainer in dieser Hinsicht sogar als Pioniere: „Wir greifen aktuell auf andere Trainingsformen zurück. Eigentlich müssten alle Profitrainer auf die Schnelle ihre neu entwickelten Ideen bündeln, damit auch der Amateurbereich profitiert und die Formen unter Berücksichtigung der geltenden Vorgaben bundesweit umgesetzt werden können.“

Laufeinheiten und Passübungen mit dem nötigen Abstand

Am Geißbockheim beschränken sich die fußballerischen Übungsformen momentan auf Laufeinheiten, Technik und Passübungen, bei denen der nötige Abstand eingehalten wird. Am Donnerstag gab es dann zum ersten Mal wieder ein Torschusstraining. „Für die Spieler ist Torschusstraining natürlich das Salz in der Suppe. Es fühlt sich alles etwas eigenartig an. Aber wir sind glücklich, überhaupt wieder auf dem Platz stehen und unserem Beruf nachgehen zu dürfen“, sagt Gisdol.

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Es gibt durch die verordneten Auflagen über die Arbeit auf dem Platz Einschränkungen für Gisdol und seine Spieler. So hält der FC die Aufenthaltszeiten am Geißbockheim so kurz wie möglich. Normal hat der FC-Coach die Mannschaft mindestens eine Stunde vor und nach dem Training noch auf dem Gelände. Stattdessen wird nach jeder Einheit alles gründlich aufgeräumt und desinfiziert. Natürlich muss sich auch der Umgang miteinander den Corona-Gegebenheiten anpassen: „Es ist für alle etwas komisch, sich nur mit zwei Meter Abstand unterhalten und sich nicht mal eben in die Arme nehmen zu können. Die Spieler verhalten sich vorbildlich“, lobt Gisdol.

Gisdol glaubt fest an eine Wende zum Guten

Der Trainer ist auch mit dem körperlichen Zustand der FC-Profis hochzufrieden: „Es fühlt sich ein bisschen an wie nach einer kurzen Sommerpause. Die Spieler kommen zurück, haben noch nicht die nötige Wettkampfhärte, aber auch nicht sonderlich viel verloren. Wenn wir einen Termin genannt bekommen, an dem wir wieder spielen dürfen, werden wir ausreichend Zeit haben, um ins normale Mannschaftstraining einzusteigen und die Intensität zu erhöhen.“

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Am Geißbockheim beschränken sich die fußballerischen Übungsformen momentan auf Laufeinheiten, Technik und Passübungen, bei denen der nötige Abstand eingehalten wird.

Die Hoffnungen bei den Fußball-Bundesligisten und ihren Fans steigen von Tag zu Tag, dass dieser Termin tatsächlich Anfang Mai sein wird – zunächst nur mit Geisterspielen. „Wir alle spüren, dass die eingeleiteten Maßnahmen etwas bringen. Es hat sich also gelohnt, dass wir zuletzt auf einiges verzichtet haben. Sollten wir es schaffen, das fortzusetzen und mit einem guten Maß wieder in alles einzusteigen, befinden wir uns auf einem guten Weg“, glaubt Gisdol mitten in der Corona-Krise fest an eine Wende zum Guten.Der bislang so erfolgreiche Trainer (25 Punkte in 14 Spielen) denkt sogar schon wieder klar in Richtung kommende Spiele und das FC-Saisonziel Klassenerhalt: „Wichtig ist, dass wir auf einen erfolgreichen Weg gekommen sind. Es muss aber jedem bewusst sein, wie hart der Weg war, um so viele Punkte einzusammeln. Wir sind längst nicht durch, sondern immer noch in einer prekären, brenzligen Situation.“ Eine Warnung, die sich schon wieder nach Bundesliga-Alltag anhört.