- Es gibt viel zu bereden, denn die Fragen, die den Club momentan von Seiten der Mitglieder erreichen, türmen sich auf.
- Wann wird wieder Fußball gespielt und wann wieder vor Publikum? Wie sieht vor diesem Hintergrund die Regelung für Dauerkartenbesitzer und Eigentümern von Einzeltickets aus? und vieles mehr.
- Die gebündelten Themen sollen nun in einem Livestream beantwortet werden.
Köln – Von Martin SauerbornKöln. Mehr als 111.111 Mitglieder stark war der 1. FC Köln, als der Corona-Virus Mitte März die deutsche Gesellschaft und damit auch den Sport zum Stillstand brachte. Weltweit liegen die Geißböcke damit im Ranking der mitgliederstärksten Vereine an Position 16. 111.111 ist eine gewaltige Zahl an Anhängern, die ihren FC lieben und Woche für Woche leidenschaftlich verfolgen, welchen Weg ihr Club wohl nehmen wird.
In Zeiten der Corona-Krise ist diesen Menschen die schönste Nebensache in ihrer Welt genommen. Keine Spiele, kein öffentliches Training am Geißbockheim und kaum noch Nachrichten rund um ihren „Effzeh“, die sie emotional so bewegen können wie die 90 Minuten Fußball am Wochenende.
Es ist ruhiger geworden um den Sport und zwangsläufig auch um den FC.Am Mittwoch meldete sich nun Dr. Werner Wolf erstmals öffentlich zu Wort, seit Corona alles fest im Griff hält. Der FC-Präsident warb für ein Hilfsprogramm, das die Stadt Köln gemeinsam mit dem Stadtsportbund entwickelt hat. Es geht um die rund 630 Sportvereine der Domstadt, die aktuell ihren Aufgaben und Leistungen für die Gesellschaft kaum nachkommen können und deren Existenz bedroht ist. Erst recht, wenn Mitglieder in dieser Situation aus dem Verein austreten.
„Bleibt euren Vereinen treu“
„Bewegung, Spaß und Gemeinschaft in unseren Sportvereinen sind etwas Besonderes und sollten gerade in diesen schweren Zeiten erhalten bleiben. Um dies zu ermöglichen, brauchen die Vereine ihre Mitglieder und deren Beiträge gerade jetzt mehr denn je. Bleibt euren Vereinen treu, steht in der Krise zusammen, lebt Solidarität unter Sportlern“, appellierte Werner Wolf an alle Vereinsmitglieder – auch an die seines FC.
Der Präsident und seine beiden Vizes Dr. Carsten Wettich und Eckhard Sauren haben sich in der Öffentlichkeit rar gemacht in den vergangenen Wochen. Aber nicht etwa, weil Corona die repräsentativen Aufgaben des Vorstands verhindert oder es nichts zu tun gäbe. Vielmehr diskutieren Vorstand und die Geschäftsführung mit Alexander Wehrle und Horst Heldt über Video- und Telefonkonferenzen sogar häufiger als sonst üblich, um gemeinsam mit den krisenerfahrenen Mitgliedern des Beirats die großen Herausforderung anzugehen.
Livestream auf YouTube für Mitglieder geplant
Es gibt viel zu bereden, denn die Fragen, die den Club momentan von Seiten der Mitglieder erreichen, türmen sich auf. Wann wird wieder Fußball gespielt und wann wieder vor Publikum? Wie sieht vor diesem Hintergrund die Regelung für Dauerkartenbesitzer und Eigentümern von Einzeltickets aus? Wie geht es dem FC wirtschaftlich? Was ist mit der für Herbst geplanten Mitgliederversammlung in der LanxessArena, auf der auch ein neuer Vizepräsident für den ausgeschiedenen Jürgen Sieger gewählt werden soll? Wird sie gestrichen oder nur verschoben oder findet sie virtuell statt?
Nach Informationen dieser Zeitung hat die FC-Spitze alle Themen gebündelt und wird sie am Donnerstag, 16. April, erörtern – inklusive einer klaren Regelung der Ticketfrage. Der Club plant für seine Mitglieder einen Livestream auf YouTube mit dem Vorstand, der Geschäftsführung und einem Moderator, der eingereichte Fragen der Mitglieder aufgreift und an die FC-Führung weitergibt.
Entscheidung zur Jahreshauptversammlung „auf Sicht“
Was die Jahreshauptversammlung 2020 betrifft, dürfen sich die Mitglieder auf eine Entscheidung „auf Sicht“ einstellen. Je nach Entwicklung der Krise findet sie im besten Fall zum geplanten Zeitpunkt am 5./6. Oktober statt. Die FC-Satzung gibt aber neben einer Verschiebung bis November auch einen Termin im kommenden Jahr her. An eine virtuelle Veranstaltung denken die FC-Verantwortlichen vor allem aus technischen Gründen wohl eher nicht.
Bis zum 16. April soll auch die Frage nach dem angekündigten Gehaltsverzicht der FC-Profis sowie der Geschäftsführung und der Abteilungsleiter geklärt sein. Nachdem der Club zum 1. April rund 80 seiner Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt hat, darf von einem Verzicht von bis zu 20 Prozent bei den angestellten Fußballern ausgegangen werden. Eine Frage, die am 16. April gestellt und möglicherweise auch an den Vorstand gerichtet wird. Während Eckhard Sauren seit seiner Wahl im September 2019 freiwillig auf die ihm laut Satzung zustehenden 100.000 Euro verzichtet, könnten auch Werner Wolf (150.000) und Carsten Wettich (100.000) ihrem Club in Corona-Zeiten zusätzlich unter die Arme greifen.
Wie regelt es die Satzung?
Vereine berufen ihre Jahreshauptversammlung häufig für das Frühjahr ein. Den Zeitpunkt bestimmt die jeweilige Satzung. Aufgrund des Versammlungsverbots im Zuge der Corona-Pandemie mussten zahlreiche Clubs ihre Zusammenkunft zwischen den Mitgliedern aber bereits absagen und auf einen späteren, noch nicht bekannten Zeitpunkt verschieben. So wie der 1. FSV Mainz 05. Der Club, der mit seinen Fußball-Profis wie der 1. FC Köln in der Bundesliga spielt, hat eine für den 20. April anberaumte außerordentliche Mitgliederversammlung abgeblasen.
Obwohl das Bürgerliche Gesetzbuch bei Mitgliederversammlungen stets von einem räumlichen Zusammentreffen ausgeht und nur eine schriftliche Beschlussfassung erlaubt, sind sie grundsätzlich auch per Telefon- oder Videokonferenz erlaubt. Ein solches Verfahren sollte aber in der Satzung verankert sein, empfiehlt der Online-Ratgeber „vereinswelt.de“.Für Online-Mitgliederversammlungen müssen einige technische Voraussetzungen geschaffen werden. So muss geklärt sein, unter welcher Adresse der Zugang erfolgt, und den Mitgliedern müssen auch die erforderlichen Login-Daten zur Verfügung gestellt werden. Weiter muss ein Verfahren zur Anwendung kommen, das es ermöglicht, die Teilnehmer zweifelsfrei zu identifizieren. (cto)