AboAbonnieren

Trainieren für Tag XDarum soll und muss die Bundesliga-Saison für den FC weiter gehen

Lesezeit 3 Minuten
DFL-Treffen 160320

Jan-Christian Dreesen (links), Finanzvorstand FC Bayern München, Alexander Wehrle (Mitte), Geschäftsführer 1. FC Köln, und Peter Peters (2. von rechts), Finanzvorstand FC Schalke 04, kommen zur Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL).

  1. Trotz Corona-Krise hat die DFL am Montag bekanntgegeben, dass die Bundesliga-Saison nicht beendet wird.
  2. Kaum ein Team kann sich ein vorzeitiges Saisonende finanziell leisten, auch dem FC würden viele Millionen verloren gehen.
  3. Während sich die Spieler auf mögliche weitere Geisterspiele vorbereiten, fordert Horst Heldt: „Wir müssen das Infektionsrisiko mindern.“

Köln – Für zunächst zweieinhalb weitere Wochen ruht nach der Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL) der Spielbetrieb der Bundesliga. „Ich möchte mich bei Christian Seifert für sein hervorragendes Krisenmanagement bedanken“, sagte Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle an die Adresse des DFL-Chefs.

Man befinde sich in einer Situation, wie es sie noch nie gegeben habe, stellte der FC-Finanzchef fest. Man sei sich unter den 36 Bundesligisten einig gewesen, dass die Eindämmung des Virus oberste Priorität habe – „und entsprechend handeln wir. Zugleich tragen wir über diese Krise hinaus Verantwortung, Entscheidungen zu treffen, um die Zukunft unserer Clubs und des Profifußballs insgesamt zu sichern“.

Bundesliga: Ab dem 3. April könnte der Ball rollen

Bevor mittel- oder langfristige Entscheidungen anstehen, geht es darum, sich für die nahe Zukunft vorzubereiten. Diesbezüglich könnte ab 3. April theoretisch wieder gespielt werden. Deshalb müssen die Mannschaften ihren Trainingsbetrieb fortsetzen. Beim 1. FC Köln ist das an diesem Dienstag unter Ausschluss der Öffentlichkeit der Fall.

Bevor es ins Franz-Kremer-Stadion geht, sollen die Spieler über die Situation und mögliche Maßnahmen informiert werden. Dazu werden neben dem Trainer-Team die Geschäftsführer Alexander Wehrle und Horst Heldt sowie Lizenzspielerchef Frank Aehlig vor die Mannschaft treten.

„Wie es konkret bei uns mit der Trainingsplanung weitergeht, werden wir in den nächsten Tagen entscheiden. Wichtig ist, weiter dafür zu sorgen, dass möglichst alle gesund bleiben und wir das Infektionsrisiko mindern“, sagte Sportchef Horst Heldt, der ebenfalls an der DFL-Sitzung am Frankfurter Flughafen teilnahm: „Es war in dieser schwierigen Lage ermutigend, die Solidarität innerhalb der Liga zu spüren. Wir müssen gemeinsame Lösungen finden, auch mit dem Deutschen Fußball-Bund der dem europäischen Verband.“

Am heutigen Dienstag meldet sich die Uefa zu Wort

Der FC-Vorstand um Präsident Dr. Werner Wolf wird sich an diesem Dienstag öffentlich zu Wort melden. Zuvor will man die Entscheidungen des Europäischen Fußball-Verbandes Uefa abwarten.

Womöglich werden dann weitere Maßnahmen bezüglich Arbeitsregelungen für die rund 150 Angestellten auf der Geschäftsstelle des 1. FC Köln bekanntgegeben. Derzeit arbeitet rund die Hälfte von ihnen von zuhause aus. Bei einigen Clubs soll es bereits Überlegungen geben, für manche Bereiche Kurzarbeit anzumelden.

Durch die Absage des zurückliegenden 26. Spieltags und des für das nächste Wochenende geplanten 27. Spieltags entgeht dem 1. FC Köln eine Netto-Einnahme von gut 3,5 Millionen Euro. Denn zwei Mal hätte man daheim im mit jeweils 50.000 Zuschauern ausverkauften Rheinenergie-Stadion gespielt. In welcher Form den Kartenbesitzern die Kosten erstattet werden, will der Verein ebenfalls in den nächsten Tagen mitteilen.

So viel Geld würde dem FC verloren gehen

Selbst wenn die Spiele in den nächsten Wochen oder Monaten nachgeholt werden, dürfte es sich um Geisterspiele handeln. Die Zuschauereinnahmen, für die es keine Ausfallversicherung gibt, blieben also aus. Außer den beiden erwähnten Heimpartien stünden noch Spiele in Köln gegen RB Leipzig, Union Berlin und Eintracht Frankfurt aus. Auch diese Begegnungen würden normalerweise vor ausverkauftem Haus stattfinden. Somit würden dem Club bei Geisterspielen neun Millionen Euro auf der Netto-Einnahmenseite fehlen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Sollten gar keine Spiele mehr ausgetragen werden, würde es wohl auch keine Zahlungen mehr aus der Fernseh-Vermarktung geben. Aus diesem Finanzierungsbereich stehen dem FC in dieser Spielzeit 38,564 Millionen Euro zu. Diese Summe wird in vier unterschiedlich hohen Abschlagszahlungen überwiesen. Die vierte und letzte Zahlung steht noch aus. Für die Kölner geht es dabei um 12,47 Millionen Euro. Addiert zu fehlenden Zuschauererlösen ergäbe das eine Mindereinnahme von etwa 21,5 Millionen Euro. Dem stünde zwar ein Eigenkapital von 38 Millionen Euro gegenüber. Doch würden die Mittel für Spielerkäufe für die kommende Saison unweigerlich fehlen.