Nach 284 Tagen Leidenszeit beim FCChristian Clemens wieder in Torlaune
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Im April 2019 hat sich Christian Clemens schwer verletzt. Nun stand er endlich wieder auf dem Trainingsplatz.
Beim Training stellte er auch wieder seinen exzellenten Torriecher unter Beweis - und erhielt dafür von den Kollegen sogar Applaus.
Nun will der Stürmer wieder angreifen und dem FC helfen.
Köln – Die Liste der Sportverletzungen von Christian Clemens ist lang, sehr lang. Doch kein anderer Ausfall hat ihn so getroffen wie der letzte. Mehr als ein Dreivierteljahr hatte es gedauert, bis der Außenstürmer erstmals wieder im Kreis der Kollegen aktiv sein durfte. Am Mittwoch war es so weit, nach 284 Tagen. „Das hat gut getan“, meinte der 28-Jährige anschließend, „es war doch schon eine lange und schwierige Zeit.“
Begonnen hatte die Leidensdauer am Abend des 26. April letzten Jahres. Im Zweitligaheimspiel gegen Darmstadt 98 kam es nach einer halben Stunde im Mittelfeld zum folgenschweren Zweikampf mit Fabian Holland. Die Diagnose: Kreuzband- und ein Innenbandriss im rechten Knie. Mindestens bis zum Jahresende würde er ausfallen, hieß es.
Als er operiert wurde, war sein damaliger Trainer plötzlich entlassen. Markus Anfang besaß nicht mehr das Vertrauen von Sportchef Armin Veh, musste trotz Tabellenführung gehen. André Pawlak und Manfred Schmid übernahmen und sicherten eine Woche später die Bundesligarückkehr. Da lag Christian Clemens im Krankenbett.
Gut zwei Monate später übernahm Achim Beierlorzer das Kommando als FC-Trainer. Da humpelte der Offensivspieler gerade an Krücken zu den Rehabilitationsmaßnahmen, die unter anderem am Geißbockheim durchgeführt wurden. Richtig kennenlernen konnte er ihn nicht. Denn als der Franke am 15. November den Laufpass beim 1. FC Köln erhielt und drei Tage später zu Mainz 05 wechselte, stand für Christian Clemens noch immer nur Individualtraining an.
Das ist für ihn in seiner Profi-Karriere zur Gewohnheit geworden. Seit er vor neuneinhalb Jahren sein Bundesligadebüt beim Kölner 1:0-Sieg gegen den FC St. Pauli gab, hätte er bis jetzt 324 Erst- und Zweitligaspiele in den Trikots des FC, der Schalker und Mainzer absolvieren können. 194 sind es geworden. Allein 96 Spieleinsätze verpasste Christian Clemens, weil er verletzt ausfiel.
Lange Verletztenakte
Jetzt waren es Kreuz- und Innenband. In der Vergangenheit riss er sich ein Innenband in einem Sprunggelenk an, riss ihm ein Syndesmoseband, litt er unter Faserrissen, Adduktorenverletzungen, einer entzündeten Fußsohle, einer Stressreaktion eines Knochens und unter einer Schambeinentzündung. Die zwang ihn ein halbes Jahr lang zum Zuschauen.
Nun wünscht sich der Stürmer, der auf beiden Außenbahnen eingesetzt werden kann, dass seine Leidenszeit vorüber ist. „Ich hoffe, dass ich schnell wieder auf das Level komme, mit dem ich der Mannschaft vielleicht noch in dieser Saison helfen kann“, meinte Christian Clemens am Dienstag. Zuvor war ihm bei der Trainingsrückkehr sogar ein Abstaubertreffer gelungen. Von den Kollegen gab es Applaus und Gratulationen. Ein nicht alltäglicher Vorgang.
Zu diesem Zeitpunkt war die Trainingsgruppe allerdings bereits geschrumpft. Die erkrankten Jan Thielmann und Niklas Hauptmann hatten ebenso von Beginn an gefehlt wie Elvis Rexhbecaj wegen neuerlichen Knieproblemen. Zudem beendeten Sebastian Bornauw, Jhon Cordoba, Rafael Czichos und Mark Uth das Vormittagstraining nach nur einer halben Stunde. Die individuell gesteuerte Trainingsbelastung sah dies vor.