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Saitomortale und KlangFarbenEin Farbkasten aus Eitorf voller Musik

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Mit Stimmgewalt, Ganzkörpereinsatz und Instrumentalspiel begeisterten die Musiker und Musikerinnen ihr Publikum.

Windeck – In Eitorf könnte es ruhig gewesen sein, denn der halbe Ort schien sich in die Halle Kabelmetal nach Windeck-Schladern abgesetzt zu haben. Als treue Fangemeinde der Eitorfer Eigengewächse, dem Chanson-Ensemble Saitomortale und dem Vokalensemble KlangFarben, hatten sie sich an deren Fersen geheftet.

Der musikalische Export in die Nachbargemeinde öffnete beim Konzert „Gemeinsam singen wir stärker“ seinen musikalisch-schillernden Farbkasten. Wunderschöne Melodien umgarnen Harmonien, geeignet, die Zuhörerschaft in Schwebezustand zu versetzen.

Auf direktem Weg geht es atemberaubend zur Sache. Was Klaus Steiner am Klavier und Harmut Rölleke am Bass als Intro erzeugen, hört sich wie Elektropop an. Imke Frobeen am Cello grätscht rein, der warme Strich über die Saiten macht die Musik von Saitomortale unverwechselbar, kein Wunder, dass Udo Lindenberg sich damals in eine Cellospielerin verliebte.

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Imke Frobeen (l.) und Rieke Perez

Dann fließen die Stimmen von Klangfarben wie ein Orchester mit dem Titelsong ein. Der stammt aus der Feder von Saitomortale, wo alle Kompositionen und Texte handgemacht sind und alle mitwirken. Im Chanson geht es um das Gift, das im Netz gegen die Farbigkeit der Welt abgesetzt wird. „Zusammen sind wir stärker, weil alle Farben ineinander gehen“, heißt es mehrstimmig.

Mit Ganzkörpereinsatz lässt Chorleiter Ruslan Aliyev seinen Chor sensible Bilder mit Tönen malen. KlangFarben ist ein gemischter Chor, der bekannte englische und deutsche Popstücke in neuem Gewand A-capella vorträgt, sich aber auch mal von den Saitomortale-Musikern begleiten lässt und das Ave Maria singt. Als Rausch der Stimmen gelingen Elton Johns „Can you feel the love tonight“ und „Viva la vida“ von Coldplay. Die Freude der Truppe am Gesang ist unüberhörbar.

Etliche Proben dürften nötig gewesen sein, um den John Miles-Klassiker „Music“ derart nur mit Stimmen brillieren zu lassen.Saitomortale bewegt sich artistisch durch die Musikstile. Rieke Perez und Jürgen Domscheid wechseln sich beim Gesang ab. Sie nehmen Bühne und Zuschauer so für sich ein, als gäbe es kein anderes Zuhause für sie, als wären alle eine große Familie.

Witzig, tiefgründig, charmant, temporeich, mal laut, mal leise, ihre Lieder beschreiben liebevoll den Alltagskosmos, von der Zugfahrt, vom sich Einmauern bis hin zur rosa Wohlfühlblase.

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Es sind Texte auf hohem Niveau, mit deren Inhalt sich jeder identifizieren kann. Musikalisch kommt allererste Sahne vorne, hinten, oben und unten drauf. „Du wohnst ganz tief in uns und bist, was Menschen in Verbindung bringt . . . , du bist das, was über Grenzen blickt, du bist ein Genie, du bist die Friedensstifterin, Danke Melodie“, singen die Akteure in der ersten von mehreren Zugaben. Danke Saitomortale, Danke KlangFarben!