Windeck – Die Mona Lisa ist käuflich und schon für 220 Euro zu haben. Selbstverständlich nicht im Original. Manuela Prinz hat sich von dem berühmten Porträt zu einer ihrer Häkelfiguren anregen lassen, ebenfalls von Bildikonen wie „Der Schrei“ oder „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“.
Das rätselhafte Lächeln der Mona Lisa ist bei der Arbeit mit den zwei Nadeln allerdings einem vergnügten Schmunzeln gewichen – was den Spaß an solchen „Häkis“ ausmacht, wie die Eitorferin ihre witzigen Figuren nennt. Auf der Windecker Artlokal waren sie ein Hingucker.
Treff abseits der großen Massen
Die Messe, zum achten Mal vom Künstler Marc Kirschvink organisiert, bot erneut in der Halle kabelmetal eine bunte Mischung an Stilen und Genres. Profis, aber auch Amateure aus der Region präsentierten hier am vergangenen Wochenende ihre Arbeiten. Als „Treffpunkt und Kunstplatz“ versteht Kirschvink die Artlokal, gerade auch „für Künstlerinnen und Künstler, die auf den großen Messen keine Chance haben“.
So gehörte ein gewisses Gefälle im Niveau auch dazu. Arbeiten wie die strengen Linienbilder des Kurators auf der einen, plakative Porträts und Katzenbilder an der Grenze zum Kitsch auf der anderen Seite. Aber, wie Luzia Sassen als einzige Galeristin auf der Artlokal erklärt: „Die Starken ziehen die Schwächeren mit und sorgen dafür, dass sie Anregungen bekommen, sich zu verbessern.“
Statt kühler Geschäftigkeit, wie sie in Messehallen üblich ist, herrschte Wohlfühlatmosphäre im Gründerzeit-Ambiente. Darin kamen die Skulpturen von Riccarda Menger gut zur Geltung. Die einzige Bildhauerin im Teilnehmerkreis fiel durch ihre rhythmisch akzentuierten, bewegten Formen auf, die sie aus Kirschholz, Granit und Diabas oder auch aus weißem Laaser Marmor herausarbeitet. Für diese Plastik, die ihrer Schwere zum Trotz eine schwebende Leichtigkeit ausstrahlte, waren 3000 Euro fällig.
Kleine Formate sind günstig zu haben
Am anderen Ende der Preisskala lagen Kunstpostkarten für einen Euro. Und die Hemmschwelle für einen Kauf drückten manche Künstler mit kleinen Formaten. Wie Ulrike Ankirchner, die in einem roten Koffer ihre aparten Materialbilder im Kleinformat zum zweistelligen Preis präsentierte. Über die Möglichkeit, mit den Besuchern ins Gespräch zu kommen, freuten sich zahlreiche der 35 Kunstschaffenden. Etwa Katharina Hake, die erläutern konnte, wie sie in ihre Collagen und Assemblagen Blüten und Fundstücke aus der Natur einarbeitet.
Zwischen Abstraktion und Figuration bot die Artlokal ein breites Spektrum: Hier die informelle wilde Malerei von Ursula Groten, dort die surrealen Porträts von Birgit Leinemann, die ihren Modellen ein Haar-Dickicht von gemalten und geritzten Linien vor den Kopf setzt. Die impressionistisch inspirierte Pleinair-Malerei mit Bildern von der Sieg vertritt Frank Henning, auch die unverwechselbaren Figuren von Tor Michael Sönksen fanden ihre Liebhaber. Ein Blickfang auch die Tanzfotografie von Andreas Herrmann, der Kraft, Anmut und Bewegung in rauschhafte Aufnahmen bannt.
Mal drollig, mal abstrakt
Luzia Sassen, die eine Filiale in der Halle kabelmetal hat, war mit Arbeiten einiger ihrer Stammkünstler vertreten, darunter mit den drolligen Tierobjekten von Jens Mohr. Oder auch mit abstrakter Malerei von Christina Steffans. Der Absolventin der Kunstakademie Düsseldorf traut die Galeristin eine große Karriere zu.
Die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler stießen auf großes Interesse. Am Ende der Artlokal Sonntagnachmittag zeigte sich Organisator Marc Kirschvink sehr zufrieden: „Es wurde viel verkauft, und mit rund 850 Besuchern wurde die Besucherzahl der letzten Artlokal noch übertroffen.“